Wie funktioniert das Links-Rechts-Spektrum?
Hallo :)
Ich kann das Links-Rechts-Spektrum leider nicht ganz nachvollziehen. Eine Achse ergibt mAn wenig Sinn, da zumindest zwei Achsen, eine wirtschaftliche und eine gesellschaftlich/soziale sinnvoll sind.
Wo also lassen sich die Parteien einordnen?
Auf der gesellschaftlichen Achse würde ich sagen:
links (progressiv) > Linke > Grüne > FDP > SPD > CDU > BSW > AfD > rechts (konservativ)
Auf der wirtschaftlichen:
links (Staat) > Linke > BSW > SPD > Grüne > CDU > AfD > FDP > rechts (Markt)
Was versteht man nun also, wenn man allgemein über links und rechts redet? Spätestens seit dem BSW sieht man doch, dass diese Einteilung sinnlos ist, weil sich viele darüber streiten, ob die nun links oder rechts sind.
Danke :)
8 Antworten
Die Einteilung nach links und rechts dient lediglich der allgemeinen pauschalen Einordnung. Damit wir eine grobe Vorstellung haben. Und das ist durchaus sinnvoll.
Schwierig wird es erst dann, wenn man tiefer in die Materie eintaucht und da hast Du dann recht. Was links und rechts ist, kann sehr weit ausgedehnt werden. Darüber hinaus gibt es verschiedenste politische Themen, die allesamt eine gewisse Ausrichtung haben können. So eben beispielsweise die Trennung zwischen Wirtschafts- und Sozialpolitik, bzw Gesellschaftspolitik.
Ich denke, dass diese Trennung am leichtesten zu verstehen ist und am meisten Sinn ergibt in der Kategorisierung.
Links ist progressiv und will das bestehende System reformieren oder gar abschaffen. Sie sind Veränderungen gegenüber eher positiv eingestellt. Das trifft in der Gesellschaftspolitik beispielsweise auf die Identitätspolitik zu und die Bekämpfung von beispielsweise Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Ableismus etc. Gewissermaßen geht es um eine egalitäre Gesellschaft, in der die Menschen gleichgestellt werden. In der Wirtschaftspolitik ist es wiederum die Bekämpfung von Armut, Korruption, Ungleichheiten und Ausbeutung. Maßnahmen wie höhere Steuern für Großverdiener, die Schuldenbremse oder Arbeitnehmerrechte würde ich klar dem linken Spektrum zuordnen.
Rechts ist konservativ und will das bestehende System eher beibehalten oder ausbauen. Sie sind Veränderungen gegenüber erstmal skeptisch und halten eher an dem fest, was sich bereits bewährt hat. Gesellschaftspolitisch ist sie eher am traditionellen Bild orientiert. Familie, Heterosexualität, traditionelle Rollenverteilung zwischen Mann und Frau. Sexismus, Rassismus und dergleichen werden unter demokratischen Rechten definitiv ebenso kritisiert, dafür gibt es aber immer auch Teile, die diese Kritik für überzogen halten oder tatsächlich ein ungleiches Menschenbild haben. Einer CDU würde ich beispielsweise eher zutrauen sich für Frauenrechte einzusetzen als der AfD. Auch wenn beide Parteien klar rechts ausgerichtet sind. Wirtschaftspolitisch sind Rechte nicht selten sehr liberal und Arbeitgeberorientiert. Dabei werden Eingriffe in den Markt eher kritisch betrachtet. Forderungen wie die Vermögenssteuer oder einer höheren Erbschaftssteuer wird man hier vermutlich nicht finden. Realistischer sind da wahrscheinlich Forderungen wie höhere Freibeträge und eine stärkere Entlastung für Unternehmer/innen und Eigentümer/innen.
Ich würde daher wie folgt vorgehen:
Gesellschaftspolitisch (von links nach rechts):
Die Linke, Grüne, SPD, FDP, CDU, BSW, AfD
Wirtschaftspolitisch (von links nach rechts):
Die Linke, BSW, Grüne, SPD, CDU, FDP, AfD
Klar wird die Einschätzung so schwieriger, aber grundsätzlich kann man einer Partei wie dem BSW vorwerfen, dass sie wirtschaftspolitisch links tickt, gesellschaftlich aber stark rechts. Genauer genommen gleicht sie einer nationalen, stalinistisch-leninistischen Partei. Bloß, dass sie eben sehr national und sehr konservativ denkt was die Gesellschaft betrifft.
Hier ein alter (ca 2500 Jahre) Text von Laotse:
"Des Himmels Weg, wie gleicht er dem Bogenspannen!
Was hoch ist, wird niedergedrückt;
Was tief ist, nach oben gezogen;
Was zu viel ist, wird vermindert;
Was unzureichend, wird aufgewogen.
So auch des Himmels Weg:
Er mindert das, was zu viel,
Und wiegt auf, was unzureichend ist.
Doch der Menschen Weg ist anders:
Sie mindern die, bei denen es nicht reicht,
Um es darzubringen denen, die zu viel haben."
Das ist immer noch geeignet als klare Unterscheidung zwischen links und rechts.
Rechte Politik dient der Anhäufung und Erhaltung von Macht und Machtunterschieden, linke Politik will Ausgleich und Chancengleichheit für Alle. "Jedem das Seine" ist rechts, "Alles für Alle" wäre links.
Kompliziert wird diese Einteilung durch den Unterschied zwischen Zielen und Mitteln. Kommunistische Machthaber wie Stalin oder Mao hatten zwar linke Ziele propagiert, aber mit rechten Mitteln ihre Macht gesichert. Für mich sind das keine Linken, sondern Rechte, die noch dazu die linken Ideale in Verruf gebracht haben.
Etwas weniger krass gilt das auch für die Sozialdemokratie und andere "linke" Parteien, die ihren Zielen über den Machtapparat Staat näher kommen wollen.
Wirklich links sind eigentlich nur Anarchisten und andere außerparlamentarische Bewegungen, die durch Selbstorganisation die Gesellschaft direkt verändern wollen.
FDP ist weder wirklich rechts noch links. Denen geht es nur ums Geld und freie Marktwirtschaft.
Ganz links steht der Kommunismus und ganz rechts Faschismus.
Die Linken behaupten sie wollen die sozialen Bedingungen und den Arbeitsmarkt für alle verbessern. Die Rechten behaupten das auch, aber nicht für alle, es soll nur Ihresgleichen davon profitieren.
In der Mitte steht immer der Kompromiss. Nur der bedeutet Frustration, weil keiner bekommt was er will, es ist halt ein Kompromiss. Je weiter man nach Außen von der Mitte steht, umso schlechter kann man den Frust aushalten und umso fanatischer ist man.
Jetzt musst du die Forderungen der einzelnen Parteien anschauen. Je sozialer er ist, umso linker ist er. Die radikalste Form wäre: Du bekommst alles was du brauchst, wenn du dafür deine ganze Kraft dem Staat gibst. Wobei die ganze Kraft immer das ist, was man schafft. Ein Behinderter z. B. kann weniger teilen, als z. B. ein Kerngesunder. Aber alle gehören zur Gemeinschaft. Das Modell scheitert meistens, weil sich einer für "gleicher" hält und mehr einfordert, als ihm zusteht.
Die Rechten sind zumeist damit beschäftigt auszuwählen, wer zu ihnen gehören darf und wer nicht. Wie ein exclusiver Club. Da sie möglichst viele Vergünstigungen und Extrawürste für sich erzanken wollen, findest du viele Alphamännchen und -frauen. Sie haben eine extreme Hackordnung. Normalerweise hindert das rechte Parteien am Aufstieg. Sie behacken sich intern derart, dass das meistens nix damit wird und sie sich wieder auflösen, bis es wirklich mal einer Machtergreifung kommt. Aktuell fühlen sich Putins Trolle dafür zuständig und sind recht erfolgreich dabei im Westen Unfrieden zu stiften und rechte Parteien/Völkische zu stärken.
Man muss schon einen gewissen Charakter haben, um sowas zu mögen und zu wollen. Was macht das mit einem Staatsapparat, in dem nicht immer der Beste oder Kompetenteste ein Position bekommt, sondern der der am besten schleimen kann oder die besten Beziehungen hat? Die Nazis haben es ausreichend gezeigt. In kürzester Zeit waren alle Strukturen korrumpiert und zerstört bis zum Totalausfall.
Insofern ist es schon wichtig, wie eine Partei sich positioniert. Darum behaupten auch so viele AfDler, sie wären keine Nazis. Ob als Tarnung oder weil sie dummes Stimmvieh sind und sich ihre Meinung nachträglich schönreden wollen weiß ich nicht. Aber wie sich zeigt, bekommen sie es hin mit vielen Lügen und Fakenews. Wenn man es dann noch schafft viel Angst zu verbreiten, wird das was. Angst und klares Denken funktioniert in der Regel nicht gleichzeitig.
Faschismus hat nämlich keine festen Kriterien.
Meistens Bedeutet es nur:
,,Einst waren wir so schön und groß und dann kam ... und hat alles zerstört. Und jetzt müssen wir zur alten Stärke und Werte zurückfinden."
Also eine Gruppe die einen Befreiungskrieg führt ist dann Faschistisch.
Es hat überhaupt nichts mit links odeer rechts zu tun. Faschismus ist eine Ideologie
Was ist denn "links"? (historischer Optimismus (alles wird gut), positives Menschenbild (der Mensch an sich ist gut / kann oder will es sein), positives Verhältnis zur Aufklärung und ihren Erkenntnissen (die Welt/ der Mensch ist erkenn-/ erklärbar), positives Verhältnis zu den Menschenrechten (als Ergebnis der Emanzipation), etc...
demzufolge wäre rechts dann ein geschichtlich wandelbarer Pessimismus (Geschichte z. B. Das Ende von Geschichte, Zivilisation etc...) (Menschen sind schlecht, brauchen die Kute, die harte Hand, den großen Führer), Aufklärung und Menschenrechte werden kritisch gesehen sie stellen eine Gefahr für die natürliche Hierarchie dar.
Da kann man sich doch recht einfach orientieren ... es braucht nur etwas frohen Mut.
Ich vertrete die Hufeisen - Theorie, nach der sich rechte und linke Extreme wieder annähern. Widersprüche werden ausgeblendet, so ist das Feindbild der Rechten ja der Kommunismus. Aber die NSDAP nannte sich National-Sozialistisch.
Die Extreme haben vieles gemeinsam: der Hass auch irgendwelche Eliten, die Intoleranz gegenüber Andersdenkenden, man ist gegen Pressefreiheit, möchte die Medien beherrschen, und auch der Führerkult, das kritiklose verherrlichen eines Anführes, der quasi uneingeschränkte Macht hat. Und auch die Emphatielosigkeit gegen andere Länder die sich nicht unterwerfen wollen, ist Merkmal sowohl des realen Kommunismus, wie des realen Faschismus.
Stalin, Mao, Hitler, Putin ... da sind mehr Gemeinsamheiten als Gegensätze.
Und heutige Akteure: Trump, Wagenknecht, Erdogan, Höcke ... gleiche Methoden, ähnliche Wortwahl, fanatische Anhänger, Kritiker werden diffamiert und nicht als Wettbewerber respektiert.
Und auch die Beschreibung Orwells, Verwendung von Begriffen für das Gegenteil ...
Krieg = Frieden (oder Spezialoperation)
Liebe = Hass
Oder ein faschistische Regime führt einen Angriffskrieg gegen eine demokratisches Land und bezeichnet diese Bürger als Nazis.
Oder es wird von Frieden geredet aber Unterwerfung gemeint
Oder den Vertretern der liberalen Demokratie wird vorgeworfen, ihr Land zu hassen
Oder ein verurteilter Straftäter bezeichnet seine Konkurrenten als Kriminelle die er einsperren lasse will, wenn er Präsident wird.
Traurige Realität ...
Ganz Rechts steht der Nationalsozialismus. Faschismus muss nicht einmal extrem rechts sein.