Wie frage ich meine Eltern am besten das ich mich auf Angststörungen testen möchte?

Lmorg  10.11.2021, 17:43

Mit sowas sollte man vorsichtig sein, weil das Netz voll ist mit irgendwelchen "Tests", die auf keiner wissenschaftlicher Grundlage basieren.

Von welchen Seiten sind diese "Tests"?

KcKozume 
Beitragsersteller
 10.11.2021, 18:20

also die videos z.B. von pycho2go und die Test, keine Ahnung 'o.o

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Das Problem ist, dass das Internet mit seinen zigmillionen (mehr oder weniger seriösen) Informationen vorallem dazu neigt, Unsicherheit zu generieren. Besonders ahnungslose (was ich überhaupt nicht böse meine nun!) Menschen lesen viel und sind in dem Glauben, etwas zu lernen aber dabei können sie leider eigenständig überhaupt nicht einschätzen, ob die aufgenommenen Informationen tatsächlich INformationen oder DESinformation darstellen.

-----------

Mit Ängsten ist das das so eine Sache. Kein Mensch ist frei von Ängsten - der eine aber leidet unter seinen Ängsten, weil sie extrem ausgeprägt sind und in dem Fall zumeist irrational sind.

Wenn deine Ängste dich soweit einschränken, dass du deinen Alltag nicht mehr mühelos bewältigen oder sonstwie zu sehr durch sie eingeschränkt bist, kann eine Störung vorliegen. Symptome wie Schwindel und Übelkeit sind meist ein Anzeichen dafür, dass der Kreislauf drauf und dran ist, die Biege zu machen. Auch Zittern, Schweißausbrüche, Herzrasen und Kurzatmigkeit können ein Anzeichen für eine ungesunde Angststörung sein, sofern sie in den immer gleichen oder wenigstens nicht zu stark voneinander abweichenden Situationen auftreten. Bei mir waren es ebenfalls Menschenmengen, öffentliche Verkehrmittel und Räume in die ich mich weit hineinbegeben habe, wodurch der "rettende" Ausgang für mich immer weiter in die Ferne rückte.

-------

Wie Tamtamy schon schrieb, kannst du eigenständig zum Arzt gehen, um dich dort untersuchen zu lassen. Zunächst wird er vermutlich ohnehin erst mal nur mit der sprechen, um sich ein Bild von deinen Beschwerden machen zu können.

Sollten körperliche Untersuchungen (Blut abnehmen zb) ergeben, dass du körperlich fit bist, wäre der nächste Anlaufpunkt ein Psychologe aber dahingehend sollte dein Hausarzt dich ohnehin aufklären, wenn es soweit kommt und er keine Vollpfeife ist.

Besteht ernsthaft der Verdacht auf eine Angststörung (was dir nicht mal extra ein Arzt bestätigen muss, da reicht auch deine eigene Wahrnehmung), sollte nicht damit gezögert werden, dieses Problem mit der entsprechenden ärztlichen Unterstützung anzugehen.

Angststörungen neigen absolut dazu sich zu verschlimmern, je länger nichts gegen sie unternommen wird! Und entsprechend härter wird es mit der Zeit, sie wieder loszuwerden. Es ist ein Teufelskreis!


KcKozume 
Beitragsersteller
 10.11.2021, 19:11

Vielen Dank, nur leider bin ich noch etwas zu jung um eigenständig zum Atzt zu gehen. (Etwa 4 Monate) Und meine Eltern würden, wenn ich sie frage nur sagen, das es von Social Media und so kommt. Ich denke ich beobachte es noch eine weile und führe dann wie ein ''Tagebuch'' um zu gucken ob es wirklich so schlimm ist oder nicht.
Aber ich hätte da so eine Frage, Du/Sie scheinen ziemlich erfahren in diesem Thema zu sein, was wären denn Anzeichen auf Angststörungen?
LG Kc und danke nochmals

0
Lmorg  10.11.2021, 20:12
@KcKozume

"Du" ist schon in Ordnung :D

Ich bin nicht 100% sicher, wie das mit einer Altersgrenze aussieht bzgl Arztbesuchen aber ich weiß zB, dass man sich ohne Zustimmung der Eltern auch unter 14 Jahren (unter gewissen Voraussetzungen) impfen lassen darf, was ja über ein reines Gespräch mit dem Arzt weit hinausgeht. Daher würde ich an deiner Stelle einfach mal zu deinem Arzt gehen und dort nachfragen, ob du eine Einwilligung deiner Eltern brauchst, wenn du dich mal untersuchen lassen magst. Du kannst dazu auch gleich erwähnen, dass dir in manchen Situationen plötzlich schwindelig und schlecht wird und du nicht weißt, woher das kommt. So merken die direkt, dass du nicht "aus Langeweile" in der Praxis aufschlägst und werden dir entsprechend sagen, inwiefern sie dir helfen können und ob du dazu irgendetwas von deinen Eltern brauchst.

-------

Anzeichen für Angststörungen sind zB irrationale Ängste/Gedanken in bestimmten und eigentlich völlig harmlosen Situationen.

Bei mir war es die panische Angst, ich könnte mich in der Öffentlichkeit unter vielen "Augenzeugen" übergeben oder in Ohnmacht kippen. Völlig bescheuert, da ich früher niemals Schwierigkeiten mit vielen Menschen, Bussen/Bahnen oder Einkaufsläden hatte.

In eine Angststörung steigert man sich auch leicht hinein. Man denkt viel zu oft an das, was alles passieren KÖNNTE, wenn man in eine Situation gerät, welche einem diese Angst beschert und macht sich damit selbst verrückt, sodass man immer größere Angst davor bekommt, sich in die entsprechenden Situationen hineinzubegeben. Irgendwann meidet man diese Situationen immer öfter oder sogar gänzlich und dann kann man schon von einer starken Einschränkung sprechen.

---------

Für den Körper ist es egal, ob die Angst Sinn macht oder jeder logischen Grundlage entbehrt - die erste Reaktion des Gehirns bei Angst ist immer Flucht/Vermeidung und in Verbindung mit einer Angststörung auch starke/wachsende Nervosität, Unruhe und vorallem eine Menge Kopfkino. Die wildesten Szenarien gehen einem dann durch den Kopf und heizen die Angst noch mehr an, wodurch sie schlimmer wird.

Logisch wäre zB die Angst davor, einem bissigen Hund zu nahe zu kommen > also geht man ihm aus dem Weg und die Sache hat sich erledigt. Jemand mit einer Angststörung (bezogen auf Hunde) geht aber ausnahmslos JEDEM Hund im großen Bogen aus dem Weg, weil er Angst hat, das Tier könnte ihn zerfleischen und weil die Angst so groß ist, sieht er sich ständig nach Hunden um, kommt kaum zur Ruhe und traut sich nicht mehr an Orte, wo nun mal häufiger jemand mit einem Hund unterwegs ist.

Ist Flucht oder Vermeidung aber nicht möglich und ist man seiner "Horrorsituation" ausgeliefert, sind Übelkeit, Schwindel, Zittern ... also die im vorherigen Kommentar aufgelisteten Symptome meist die nächste Reaktion des Körpers/Gehirn.

Und da liegt der Knackpunkt - die Angst kontrolliert den Körper und die Psyche auf äußerst ungesunde Weise. Man kann nicht mehr klar denken, will nur noch weg und bekommt manchmal sogar einen richtigen Tunnelblick.

...............

Was ich dir aber auch direkt noch mitgeben kann: eine Angststörung lässt sich ausschließlich und wirklich nur mit Konfrontation bekämpfen und heilen (das läuft auch in der Therapie so). Also selbst wenn du keinen ärztlichen Rat oder keine Therapie bekommst, kannst du dir selbst zu helfen versuchen, indem du dich genau den Situationen aussetzt, die dir Angst machen und sie durchstehst - egal wie sehr dein Kopf dich von dem Horror überzeugen will, den du in dem Moment dann durchmachst. Einfacher wird so eine eigens durchgezogene Therapie mit einer vertrauen Person, die in den Momenten an deiner Seite ist und dich dahingehend bestärkt, dass du das durchziehen kannst.

1
KcKozume 
Beitragsersteller
 11.11.2021, 14:41
@Lmorg

Vielen dank nochmal! Ich schaue einfach mal wie es sich entwickelt und gehe dann gegebenenfalls zum Atzt oder so.

1
Lmorg  11.11.2021, 17:45
@KcKozume

Mach das, schaden kann's nicht.

Alles Gute!

1

Zuerst einmal: mit 14 Jahren kannst du selbständig zum Arzt (ich weiß jetzt natürlich nicht, wie alt DU bist).

Eine Angststörung kann man eigentlich (leider) meistens an sich selbst feststellen. Nämlich dann, wenn man mit Situationen deutliche Probleme hat, mit denen praktisch alle anderen ohne Mühe zurechtkommen.

Womit hast DU denn ernsthafte Probleme?


KcKozume 
Beitragsersteller
 10.11.2021, 18:32

Vielen dank, erstmal. Also ernsthafte Probleme, habe ich zum Beispiel bei: großen Menschenmengen, wenn irgendwas/ irgendjemand zu spät kommt (Da mache ich mir totale sorgen), ich fange schnell an dinge zu überdenken, und bekomme dadurch auch oft Panik oder/und auch Bauchschmerzen, Schwindel und Übelkeit. Ich habe totale Probleme mit still sitzen oder still stehen. Das geht aller höchstens 2 Minuten. Ich werde ziemlich schnell nervös worauf leichtes Stottern folgt.
Reichen solche Informationen?
Lg Kc

0
KcKozume 
Beitragsersteller
 10.11.2021, 18:36
@KcKozume

*Reichen solche Informationen, bzw sind das auch Anzeichen von Angsstörungen?

0
Tamtamy  10.11.2021, 19:20
@KcKozume

"Angststörung" ist vielleicht ein zu großes Wort dafür. Aber was du geschildert hast, ist schon so, dass du erheblichen Stress erlebst und recht nervös erscheinst. Von daher würde ich eine Arztbesuch (bevorzugt Kinderarzt, weil der das altersmäßig besser einordnen kann) schon für sinnvoll ansehen. -
Es wäre natürlich zu wünschen, dass du Unterstützung bekommst durch deine Eltern, meist ist es ja die Mutter, die sich da besonders verantwortlich fühlt.

2
KcKozume 
Beitragsersteller
 10.11.2021, 19:24
@Tamtamy

Danke nochmal, nur leider denkt meine Mutter, das es von Social Media oder Serien/Filmen kommen könnte. Wie könnte ich das denn am besten Fragen? Also so damit sie auch versteht das ich es ernst meine?

0
Tamtamy  10.11.2021, 19:33
@KcKozume

Du kannst nochmal auf sie zugehen. "Mama, ich brauche deine Unterstützung. Mir geht's wirklich nicht gut... Ich bin auch bereit, weniger Zeit mit Filmen und so zu verbringen... Ich möchte aber wirklich, dass ich mit einem Arzt darüber reden kann und der sich ein Bild macht."
Zur Not kannst du ihr auch erzählen, dass du schon Orientierungshilfe hier im Forum gesucht hast.

2
KcKozume 
Beitragsersteller
 10.11.2021, 19:34
@Tamtamy

Vielen dank, Sie haben mir echt geholfen.

1
Tamtamy  10.11.2021, 19:36
@KcKozume

Das freut mich!
Gute Wünsche (und Ermutigung!) für dich.

1