Wie findet ihr strenge/harte Menschen?

Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen

Nein,ist nicht in Ordnung 39%
Kommt drauf an /Vielleicht 33%
Ja,ist in Ordnung 28%

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Kommt drauf an /Vielleicht

Das kommt auf die Gesamtsituation an und auf das Alter des Kindes bzw. im Endeffekt wirklich auf das, was vorgefallen ist.

In meinen Augen hat das teilweise nichts mit übermäßiger Härte zu tun, sondern ist einfach nur Konsequenz. Wenn das Kind sich nicht benehmen kann oder einen kleinen Tobsuchtsanfall bekommt bzw. eine Strafe bereits angedroht war, dann muss das Kind entsprechend auch die Konsequenzen tragen, vor allem wenn das Kind noch relativ jung ist und man noch kaum vernünftig mit ihm sprechen kann (wobei das in einem solchen Zustand ohnehin problematisch wäre).

Dann nimmt man das Kind, sofern es sich weigert den Raum zu verlassen eben hoch, trägt es aus dem Zimmer und schließt die Tür. Das ist, je nach verhalten, durchaus angebracht, ebenso wie es angebracht sein kann weinen und schreien, sofern man WEISS dass dem Kind körperlich nichts fehlt erstmal zu ignorieren.

Was soll man denn alternativ machen?

Mit dem Kind sprechen kann man nicht. Es bei einer Strafe zu trösten indem man diese aufhebt würde die Strafe ad absurdum führen und dem Kind zeigen, dass man alles macht, wenn es beginnt zu weinen.


Lilas33  08.05.2020, 18:31

"Mit dem Kind sprechen kann man nicht."

Woher hast du das bitte? Kinder verstehen schon sehr früh viel mehr als du denkst. Vor allem von Bezugspersonen. Und man kann sich sehr wohl auf die kommunikative Ebene eines Kindes einlassen.

"Dann nimmt man das Kind, sofern es sich weigert den Raum zu verlassen eben hoch, trägt es aus dem Zimmer und schließt die Tür. Das ist, je nach verhalten, durchaus angebracht, ebenso wie es angebracht sein kann weinen und schreien, sofern man WEISS dass dem Kind körperlich nichts fehlt erstmal zu ignorieren. "

Genau das habe ich erlebt. Und nein, das ist nicht richtig dem Kind gegenüber. Das ist NIE "angebracht". Man kann Konflikte auch anders lösen oder Grenzen setzen und sollte den Kindern das beibringen!

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BeviBaby  08.05.2020, 18:35
@Lilas33

Wenn ein Kind einen Tobsuchtsanfall hat, wahllos weint, um sich tritt etc. dann IST mit ihm nicht zu sprechen:

Das heißt, wie in meinen Augen auch relativ klar dargestellt war, NICHT, dass man mit dem Kind per se nicht sprechen kann, sondern dass ein Gespräch in einer solchen Situation nicht möglich ist. Deswegen wäre ich ja auch dafür das Kind für wenige Minuten, bis es sich wieder einigermaßen beruhigt hat, zum abreagieren in Ruhe zu lassen, und DANN mit ihm zu sprechen.

Anhänger Ihrer Logik würden wohl auch versuchen mit einem Amokläufer zu sprechen, der gerade wild um sich schießt, was, in der Regel nicht von Erfolg gekrönt sein wird, außer man sieht im eigenen Versagen bzw. in diesem Falle im eigenen Tod einen großartigen Erfolg.

Allein die Option mit jemandem zu sprechen und die Fähigkeit des Gegenübers einen zu verstehen heißt nicht, dass es in jeder Situation angebracht und noch weniger, dass es von Erfolg gekrönt sein wird.

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Lilas33  08.05.2020, 18:37
@BeviBaby

"Wenn ein Kind einen Tobsuchtsanfall hat, wahllos weint, um sich tritt etc. dann IST mit ihm nicht zu sprechen:"

So weit sollte es gar nicht kommen... ein Kind reagiert nur so, wenn es sonst keinen Ausweg mehr hat. Ich arbeite mit herausfordernden Kindern und ich sage nur eins: es geht alles über die Beziehung, die Verlässlichkeit, das Vertrauen, Struktur und klare Grenzen.

"Anhänger Ihrer Logik würden wohl auch versuchen mit einem Amokläufer zu sprechen"

Nicht vergleichbar, hat nix mit dem Thema hier zu tun, auf so einen Quatsch gehe ich nicht ein.

Anhänger Ihrer Logik sind dann wohl die Leute, die Freude an Krieg haben und ihn auslösen... "weil man ja nicht mit den andern reden kann".

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BeviBaby  08.05.2020, 18:47
@Lilas33

Tut mir leid, aber ist es nicht etwas lächerlich mir vorzuwerfen irgendwelche nicht hierzupassenden Themen miteinzubringen und dann anzukommen mit 'soweit sollte es nicht kommen'.

Nun, es IST soweit gekommen. Das ist hier der kleine, feine Unterschied. Das Handeln in der obengenannten Situation ist kein generalisiertes Handeln, sondern Handeln in einer Krisensituation und wenn sie solches nicht unterscheiden könnten, dann sind sie in ihrem Job vielleicht etwas fehl am Platze.
Super, wenn Sie wunderbare Aussagen dazu treffen können, was man tut, um irgendetwas zu verhüten, doch im Ernstfall anscheinend keinen Plan haben, denn in diesem Punkt haben sie mich ja auch nicht kritisiert.

Alles weitere sind Unterstellungen... auf die ich hoffentlich ebenso nicht eingehen muss... vor allem nicht gegenüber jemandem, der, wie bereits erwähnt, eine Krisensituation nicht von einer 'normalen' Situation unterscheiden kann, in der ein Gespräch noch möglich und erfolgsversprechend ist.
Denn meine oben genannte Äußerung bezieht sich im Endeffekt auf Verhalten in einer Krisensituation, was man auch nicht unschwer an meinem entsprechenden Votum erkennen kann.

Anscheinend haben Sie sich so an meinem, doch sehr passenden, wenn man den Zusammenhang begreift, Beispiel aufgehangen, dass Sie es versäumt haben den Rest meines Textes zu lesen.

Schönen Tag noch.

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Lilas33  08.05.2020, 18:55
@BeviBaby

Ich erkenne in Ihren Zeilen bereits Ihr Temperament, das eben zu genau solchen "Tobsuchtsanfällen" bei anderen führen kann. Ein ganz klarer Kreislauf aus passiver Aggression und Provokationen. Es sollte nach wie vor nicht bei Kindern so weit kommen, dass sie sich aus Verzweiflung nicht anders zu helfen wissen, als gegen Bezugspersonen zu rebellieren. In solchen Situationen sind Kinder Opfer von Leuten, die nicht anders mit ihren eigenen Frustrationen umzugehen wissen oder schlicht selbst überfordert sind und andere Strategien benötigen würden.

Ein rebellierendes Kind, das sich Verständnis erkämpfen will, kann man nicht mit "Krisensituation" vergleichen. Es gibt immer einen Punkt, an dem man das Kind abholen kann. Beziehungsarbeit nennt sich das.

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Nein,ist nicht in Ordnung

Es kommt auf die Situation an. Aber aus eigener Erfahrung: viele Probleme mit dem Selbstbewusstsein und der Persönlichkeit, soziale Ängste und Unsicherheiten hätte ich heute vermutlich nicht, wäre man auf mich als Kind einfach mal eingegangen, statt permanent gegen mich zu arbeiten. Ich finde einfach, als Kind versteht man noch nicht alles, was passiert und man kann sich nicht wehren. Die Erwachsenen hätten die Aufgabe, mit dem Kind zu reden und gewisse Regeln z.B. zu erklären. Sich unverstanden und nicht angenommen fühlen ist als Kind emotional gesehen wohl mit das Schlimmste.

Allerdings: Als Aussenstehende würde ich mich da nicht einmischen. Dafür gibt es z.B. Schulsozialarbeiter. Evt. mal einen Kontakt geben und eine Beratung vorschlagen. Im Notfall gibt es dann das Jugendamt, wenn man das Gefühl hat, dass die Eltern wirklich überlastet sind und die Familie generell leidet. In der Pädagogik begegne ich natürlich auch immer wieder ähnlichen Fällen, es ist ein heikles Abwägen. Aber lieber ein Mal zu viel Hilfe angeboten... Man muss einfach sehr vorsichtig sein mit der Formulierung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Kommt drauf an /Vielleicht

Besser wie verhauen, nachdem die Kinder heutzutage eh alles drüfen und kaum mehr Grenzen kennen ( kenne leider viele in meinem Bekanntenkreis die Ihre Kinder zu echten Arschlochkinder erzogen haben, alles dürfen keine Konsequenz etc) drum finde ich die Variante nicht mal so schlecht, und wenn sich das Kind beruhigt hat kanns ja normal weiter gehn

Nein,ist nicht in Ordnung

Erziehung hin oder her. Man darf einem Kind kein Trauma durch besondere Härte bescheren. Geduld und Einfühlungsvermögen sind nachweislich die besten Erziehungsmethoden. Natürlich muss man einem Kind auch zeigen, wo die Grenzen sind, doch das geht auch anders.


BeviBaby  08.05.2020, 18:06

Wenn ein Kind schreit, beißt und um sich tritt, weil es sich vollkommen in seine Wut hineingesteigert hat ist mit Geduld und Einfühlungsvermögen nur leider wenig zu machen. Hier geht es nicht darum, dass man das Kind dauerhaft wegsperrt, sondern darum, dass es sich zeitweise abreagiert.

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Lilas33  08.05.2020, 18:18
@BeviBaby

Vielleicht sollte man einfach mal ergründen, wie bitte ein Kind (ohne andere Diagnosen oder Verhaltensauffälligkeiten) überhaupt so wütend werden kann... Das liegt nicht am Kind, sorry.

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iQdnic  08.05.2020, 18:20
@BeviBaby

Ich habe mehrere Kinder großgezogen und die Erfahrung gemacht, dass zwar jedes Kind mal bockt und nervt, aber dann auch relativ schnell ruhig wird, wenn man selbst ruhig bleibt. Es zur Strafe vor die Tür zu setzen ist falsch und macht das Kind aggressiv. Es lernt dabei nur Hass und schlechte Eigenschaften. Man selbst ist mit seinem Verhalten immer Vorbild. Es genügt vollkommen, wenn man ihm ernst (aber ohne Schreien und Aggressivität) zu verstehen gibt, dass es falsch gehandelt hat und dass man das überhaupt nicht gut findet (ich meine keine antiautoritäre Erziehung; man muss dem Kind schon Konsequenzen deutlich machen, jedoch ohne körperliche und seelische Gewalt). Es funktioniert wunderbar auch ohne solche Methoden, wenn man sich mit Bedacht in die Welt des Kindes hinein versetzt. Unsere Kinder waren daher gar nicht so extrem, dass man drastische Mittel anwenden hätte müssen. Wir haben vorher entsprechend gesteuert und vorgelebt. Wer jedoch bei einem Ehekrach auch mal einen Teller gegen die Wand haut und so laut schreit, dass das Kind mitweinen muss, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er auch das Kind nicht im Griff hat.

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iQdnic  08.05.2020, 18:21
@Lilas33

Ganz genau. Wir leben vor, was aus dem Kind wird.

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Nein,ist nicht in Ordnung

Ein Kind hat immer Bedürfnisse und es ist Aufgabe der Bezugspersonen diese zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Ich persönlich habe es noch nie nötig gehabt, meine Kinder zu "bestrafen".