Wie erkennt Ihr zufriedene und glückliche Menschen? Zufriedenheit kann doch auch kontraproduktiv sein?

Das Ergebnis basiert auf 3 Abstimmungen

Ich kann es erkennen 67%
Ich kann es nicht 33%

3 Antworten

Ich kann es nicht

Bzw. spreche ich da für die Mehrheit der Menschen. Denn es ist hinreichend belegt, dass die meisten Menschen, die anderen als viel unglücklicher einschätzen, als sie wirklich sind. Viele Menschen sind also ganz glücklich und zufrieden, halten aber die anderen für unglücklich.

Was die weiteren Teile deiner Frage angeht:

Ich persönlich würde denken, dass echte Zufriedenheit nicht kontraproduktiv sein kann. Zufriedenheit ist eng mit Dankbarkeit verbunden und auch hier wurde ein starker Zusammenhang mit dem persönlichem Glück belegt. Man muss nicht immer nach etwas anderem, nach etwas vermeintlich Besserem streben und aus allem eine Art Ware machen, um glücklich zu werden.

Einzig und allein das Begnügen mit etwas, das eindeutig gegen den eigenen Willen und gegen die eigenen Interessen ist, könnte wirklich schädlich sein.

Und sicher kann man zufrieden und glücklich mit sich sein und die Welt realisitisch, als das sehen, was sie ist. Aber das ist sicherlich nicht (nur) brutal, grausam und schrecklich. Genauso, wie die Welt auch nicht nur Friede-Freude-Eierkuchen ist. Zumal man selbst ja nur eingeschränkt Einfluss auf die großen Dinge nehmen kann. Dagegen kann man auf den persönlichen Alltag und das persönliche Erleben eine ganze Menge Einfluss nehmen und seine direkte Umwelt schön gestalten.


Patrikreiser 
Beitragsersteller
 19.05.2021, 18:27

Wenn man eigentlich mit sich glücklich und zufrieden ist aber die physikalische Welt und die schwache Anatomie der Lebewesen und unsere Brutalität einem leiden lässt?

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Cublin  19.05.2021, 19:42
@Patrikreiser

dann kann man sein Augenmerk, wie ich bereits gesagt habe, auch auf die positiven Dinge der Welt legen und so einen Ausgleich hin zur tatsächlichen Realitität schaffen und so die Leiden mildern. Denn wie ich sagte, die Realität ist nicht schwarz oder weiß.

Genauso wie es auch Brutalität gibt, gibt es Menschlichkeit, Güte, Freude, Hilfsbereitschaft und allerlei andere teils wirklich herzerwärmende Dinge, die einen an die Menschheit glauben lassen.

Ebenso kann man seinen Blick auf die Wunder dieser Welt richten. Auf Ameisen, die das Vielfache ihres Gewichts tragen können, auf Elefanten mit ihrem Gedächtnis, auf Affen, auf tiefe Ozeane, hohe Berge, technische Wunderwerke, auf beeindruckende Planeten, endlose Galaxien, Antimatiere und unendlich mehr.

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Patrikreiser 
Beitragsersteller
 19.05.2021, 20:53
@Cublin

Trotzdem sind wir jederzeit verletzlich und sterblich. Jederzeit kannst Du Deine Liebsten durch ein Unglück verlieren und nichts des Gesagten kann es jemals wieder ersetzen.

Menschen sind biologisch auch eine Affenart und bewundernswert, anhand der Physik natürlich.

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Ich kann es erkennen

Wie ich das erkennen kann? Gut.

Ich kann das gut erkennen, weil ich mir die Zeit nehme um zu schauen.

Zu schauen, ob sich ein Mensch oder auch Tier und manchmal auch Pflanzen wohl fühlen.

Man kann die Zeichen doch sehen, ob sich jemand unwohl fühlt.

Ob ein Wesen innere Gelassenheit praktiziert oder nicht.

Viele verstellen sich. Verstellen sich mit einer aufgesetzten Maske. Das bekommt man oft auf die Schnelle nicht mit. Jedoch wenn man etwas länger und selbst in Ruhe schaut, bekommt man es mit.

Es gibt ein Wort Logik. Auf deutsch Vernunft. Viele können sich unter Ver-nunft nichts vorstellen. Die originale Version ist in den Mundarten des Altmittelhochdeutschen zu finden. Dort heißt es unter Anderem "fern oft".

Und ja wenn es um Vernunft / fern-oft geht, dann ist der Müßiggang in der Zufriedenheit oft praktiziert und in der erweiterten Wirklichkeit verschwendete Zeit für die Wendigkeit in der Not. Der Not, in die man kommen kann, wenn man nichts für die Wendigkeit vorbereitet hat, wenn man in die Not kommt. Da hätte man, was man ja nicht oft macht vorher schon über den fernen Punkt /Not sich Gedanken machen können.

Gute Frage !


Patrikreiser 
Beitragsersteller
 19.05.2021, 18:12

Wenn man alle Erspartes auch verliert, aufgrund eines Schicksalsschlags?

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Baarr  19.05.2021, 18:31
@Patrikreiser

humh

Nicht einfach !

Aber, in dieser Zeit des Sparens, hat man das "Geld" auch nicht gebraucht. Es ging. Es ging auch ohne dieses "Geld". Jetzt ist das Geld weiter nicht hier bei einem. Was ist da der Unterschied, zwischen dem Einen und dem Anderen ?

So lange das "Geld" da war, passierte doch etwas. Was ist denn da passiert?

Ich nenne es Hoffnung. Aber welche Hoffnung auf was?

Wie gesagt ich nenne es Hoffnung auf einen "Genußgewinn" !

. . . und ja, Geld weg, erhoffter Genußgewinn weg ! Aber davon ist doch das Genießen nicht weg! Ganz weg, wie diese eine Hoffnung.

Ich sag gern: " Wenn man eine Brücke wegreißt, . . . sind doch die Ufer noch da!"

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Zufriedenheit sollte nicht die kleine Schwester von Bequemlichkeit und Scheuklappenmentalität sein, weil dies dazu führt, auch mit dem Unglück anderer vermeintlich glücklich zu sein.

Zufriedenheit und Glücklichsein der sauberen Art erkenne ich am Fehlen von dem, was andere unglücklich macht.


Patrikreiser 
Beitragsersteller
 19.05.2021, 16:57

Was macht den anderen unglücklich, was zufriedene Menschen glücklich macht?

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Baarr  19.05.2021, 17:09
@Patrikreiser

Möglich ist, das Disziplin anderer Menschen einen unglücklich machen können. Weil man sich selber nicht diszipliniert fühlt. Schon mit diesem Gedanken verschwendet man Zeit, die man für das eigene Gelingen/ Disziplin verwenden könnte. zwinker

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Dxmklvw  19.05.2021, 17:21
@Patrikreiser

Menschen, die ihre Befriedigung im Unglück anderer finden, sind nicht zufrieden, sondern nur pseudozufrieden, weil sie immer wieder Menschen entdecken, die noch nicht unglücklich sind.

Unglücklich sein ist bedeutet nicht behebbare persönliche Not, aber auch in sehr vielen Fällen nur das Wissen, daß es andere gibt, die es besser haben, oder den Glauben, daß das, was andere haben, besser sei. Dies zu unterscheiden halte ich für wichtig. Doch für solche, die ihr Wohl im Unglück anderer suchen, macht das keinen Unterschied.

Suchst du Beispiele für das, was ich meine?

Da gibt es die Gierigen, die z.B. als Konzernchefs den Armen das Wasser abgraben lassen, um es ihnen danach in Flaschen abgefüllt teuer zu verkaufen.

Da gibt es die Gehässigen, die Vergnügen daran haben, anderen böse Streiche zu spielen.

Da gibt es die Dünkelisten, die sich wohlfühlen, wenn sie andere grundlos herabwürdigen, Menschen aufgrund anderer Herkunft hassen und verfolgen, oder die Vergnügen daran haben, mit dem zu protzen, was sie zuvor Schwächeren abgeluchst haben.

Und dann gibt es auch noch solche "Helfer", die zuerst Not erzeugen, indem sie anderen Notwendiges wegnehmen und ihnen späterhin ein wenig davon zurückgeben, um sich als die großen Retter feiern zu lassen, oftmals verbunden mit der weiteren Folge, sich das wenige Zurückgegebene auf andere Weise erneut anzueignen.

Welche dann die anderen Unglücklichen sind und was sie unglücklich macht, ergibt sich daraus wohl selbstredend.

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Patrikreiser 
Beitragsersteller
 19.05.2021, 18:06
@Dxmklvw

Das alles gibt es also. Können sie Menschen was dafür und woher kommt diese Charaktereigenschaft? Genetik oder Erziehung?

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Dxmklvw  19.05.2021, 18:41
@Patrikreiser

Etwas dafür können oder nicht ist sehr abhängig von der Sichtweise.

Die Charakterkonstellation bestimmt die Denkweise und die Ziele. Die Denkweise und die Ziele bestimmen das Verhalten, und das Verhalten bestimmt das Ergebnis.

Der Charakter ist also das Maßgebliche, woraus sich die Frage ergibt, ob jemand etwas für seinen Charakter kann.

Ich meine, die Prägung eines Charakters ist vor allem davon abhängig, welche Erfahrungen man in welcher Situation gemacht hat und welche weiteren Erfahrungen mit den eigenen Reaktionen in den speziellen SItuationen. Was man als angenehm empfindet, gliedert sich in die Lebensstrategien so ein, daß ein Drang entsteht, möglichst vieles Angenehme zu empfinden. Umgekehrt gliedert sich Unangenehmes so ein, daß es zu den Vermeidungsstrategien hinzugenommen wird.

Erziehung gehört ganz klar auch zu dem Erfahrungsschatz, ist aber auch nur ein Teil des Ganzen.

Weil es aber sehr viele Charaktereigenschaften gibt und unendlich viele Möglichkeiten, wie Situationen sein können, gibt es auch unüberschaubar viele Möglichkeiten, wie man reagiert, welche Folgen es hat, und wie man es empfindet in Verbindung mit anderen vorherigen Erfahrungen. Da findet die Überschaubarkeit ihre Grenzen.

Von der Genetik her sehe ich die Sache problematischer. Eigentlich entsprechen Menschen einfach nur ihrer Art. Jedoch wurde festgestellt, daß z.B. heftige Traumata auch die Gene beeinflussen können und daß solche Veränderungen auch an Nachkommen weitergegeben werden, was sich auch auf die späteren Verhaltensstrategien mit auswirkt.

Mit dieser Richtung habe ich mich nicht gründlich befaßt. Doch ich denke, daß es sich da nicht um Bauplanänderungen handelt, sondern nur darum, daß da ein paar Ein- und Ausschalter voreingestellt werden (welche Teile auf aktiv und welche auf passiv geschaltet sind), was aber irgendwann auch wieder umschaltbar ist.

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