Wie erkenne ich ob die Lokomotiven und Wagen einer Modelleisenbahn Gleichstrom oder Wechselstrom sind?
Hallo, mein Vater hat uns eine Eisenbahnsammlung hinterlassen. Die Loks sind von Piko, Rocco und Fleischmann. Ich habe verstanden, dass dies Gleichstrom-Lokomotiven sein müssten. Um zu testen, ob die Lokomotiven laufen, habe ich mir einen Gleichstrom-Trafo mit Gleisen besorgt. Zu meiner Überraschung laufen alle 28 Loks nicht. Mache ich etwas falsch? Wer kann mir helfen? Und eine andere Frage: Woher erkenne ich, dass die Wagen für Gleichstrom oder für Wechselstrom geeignet sind? Manche Fabrikate bauen ja Wagen für beide Stromarten. Ich suche nach einem Verfahren, mit dem ich sowohl die Loks als auch die Wagen der jeweiligen Stromart zuordnen kann. Im Voraus vielen Dank für kompetente Hilfe.
5 Antworten
Wechselstrom ist immer im Dreileitersystem, das heißt der Strom kommt über die Räder und einen Mittelschleifer. Kein Mittelschleifer an der Lok = Gleichstrom.
Die Abwesenheit von Märklin Modellen spricht relativ deutlich dagegen, dass es sich um Wechselstrommodelle handelt.
Eine Dreileiter-Wechselstromlok läuft auf Zweileitergleisen nicht nur nicht, sondern sie verursacht einen Kurzschluss.
Die einfachste Art Gleichstromloks zu testen ist eine 9V Blockbatterie, die man mit den Kontakten an die Räder hält. Teilweise muss man mehrere Radsätze ausprobieren, weil nicht alle mit Kontakten ausgestattet sind und nicht immer alle Kontakte in einwandfreiem Zustand sind.
Nimm ein altes Fleischmannmodell mit robustem Rundmotor (der geht nicht so schnell kaputt) und höre genau hin. Brummt es, wenn Du Strom drauf gibst? Wenn ja, dann ist das Getriebe verharzt.
Wagen für Wechselstrom haben unisolierte Radsätze mit einem minimal abweichenden Radsatzinnenmaß. Auf Zweileitergleisen verursachen sie einen Kurzschluss.
Kann es sein, daß Dein Vater die ehemeligen DC-Lokomotiven mit Digital-Decodern für den Digitalbetrieb umgebaut und die Analogerkennung ausgeschaltet hat? Nimm doch mal eine oder zwei mit in ein Modellbahn-Fachgeschäft, das ein Testgleis hat. Dann wäre noch die Frage, welche Adressen die Loks haben und welche Decoder drinstecken.
Hallo
Wenn Loks lange stehen kann es sein dass sie nicht mehr laufen. Dann müssen sie aufgeschraubt werden und das Getriebe gereinigt werden. Dann sämtliche Lager, auch die Motorlager mit einen Tropfen Nähmaschinenöl versehen.
Wechselstromlokomotiven haben einem federnden Schleifer in der Mitte zur Stromabnahme.
Gleichstromradsätze an Wagen erkennt man weil die Achse auf mindestens einer Seite in einer Isoliertülle am Rad steckt. Das gilt auch für Lokräder.
Gruß HobbyTfz
Das klingt, als sei der Trafo kaputt.
Wechselstrom baut eigentlich nur Märklin. Und Märklin hat - zumindest bei H0 - ein Dreileitersystem. Das erkennt man daran, dass unter den Loks ein Mittelschleifer ist, der den Strom abnimmt.
Danke für die prompte Antwort. Der Trafo ist neu gekauft und zeigt mit einer roten Diode den Eingangsstrom und mit einer grünen Diode den Ausgangsstrom (Wechselstrom) an. Zusätzlich ist bei dem Beiwagen eines Triebzugs das Licht angegangen. Schleifer haben die Loks keine. Dann müssten sie doch Gleichstrom sein. Dass alle 28 Loks kaputt sind, kann ich mir nicht vorstellen.
Mein Vater hat die Loks immer wieder aus dem Schrank genommen und getestet. Das letzte mal ist dies sicher nicht länger als 3 Jahre her. Wahrscheinlich wird am besten sein, ich nehme mal ein paar Modelle und fahre zum nächsten Laden. Vielen Dank nochmals für Ihre Mühe
Wenn in einem Triebwagen-Beiwagen (während auch der Triebwagen auf den Schienen steht!) das Licht an geht, dann hast Du gleich drei Dinge bewiesen: Es handelt sich um Gleichstrommodelle. Der Trafo funktioniert. Und die Antriebe der Loks haben irgend ein Problem, das noch identifiziert werden muss.
Leuchten die Lampen der Loks, wenn Du sie auf's Gleis stellst und den Trafo aufdrehst? Hörst Du irgend ein Geräusch?
An irgendwas muss es liegen. Auch wenn die Loks digitalisiert sind, laufen sie in der Regel an einem Analogtrafo. Die Decoder der letzten 10 Jahre haben alle einen Analogmodus, der automatisch aktiv wird, wenn sie analog bestromt werden.
Die einzige Idee die ich noch hätte wäre, dass die Loks auf ein uraltes Digitalsystem umgebaut sind, das analog nicht funktioniert. Hatte Dein Vater eine Modellbahnanlage, oder war er nur Vitrinensammler? Falls er nur Vitrinensammler war ist nahezu ausgeschlossen, dass er die Loks digitalisiert hat, weil es dann einfach keinen Sinn macht die Arbeit und das Geld zu investieren.
Am besten wäre, einfach mal eine Lok aufzuschrauben und nachzusehen wie es da drin aussieht. Nimm dafür am besten eine (Fleischmann-)Diesellok mit wenig abbrechbaren Teilen, dann kannst Du praktisch nichts kaputt machen.
Und komm bloß nicht auf die Idee, die Modelle irgend einem Wiederverkäufer als "defekt" in den Rachen zu schieben.
Danke für deine Analyse. Zu deinen Fragen: Die Lampen leuchten nicht und die Motoren geben keinerlei Geräusch ab. Es tut sich einfach - nichts.
Dass die Loks digitalisiert sind glaube ich auch nicht. Mein Vater hatte keine Anlage sondern sich an den Modellen erfreut. Einige in den Vitrinen, den Rest im Schrank.
Dein Vorschlag, einfach mal ein Modell aufzuschrauben und zu sehen, was sich da tut ist wahrscheinlich am sinnvollsten. Das werde ich jetzt tun.
Und ja, Du hast recht, verkloppt wird nichts. Irgendwie und mit eurer Unterstützung werde ich die Teile zum Laufen kriegen. Danke,
Ich habe jetzt alle Loks geöffnet und nach säubern und ölen einige zum Laufen gebracht. Dabei fiel mir aber auch auf, dass in den Tendern einiger Loks kleine Leiterplatten verbaut sind. Ich vermute, dass es sich dabei um Decoder handelt. Und nun verstehe ich auch, warum am Boden der Loks handschriftlich Zahlen sind. Deshalb zu meiner erneuten Frage: Ich habe eine Central Station von Märklin. Vermutlich kann ich die digitalen Loks von Roco damit nicht ansteuern; oder?. Es handelt sich dabei ja um Gleichstromloks. Vielleicht kann mir auch in diesem Fall jemand weiter helfen. Danke.
Ich kenne mich mit dem Digitalzeug kaum aus. Roco sollte normalerweise im DCC Protokol arbeiten. Die Märklin Mobile Station kann meines Wissens neben den hauseigenen Standards auch DCC. Vermutlich erkennt sie einen DCC Decoder nicht automatisch, sondern DCC muss im Menü aktiviert werden.
Wenn unter den Loks dreistellige Zahlen notiert sind, handelt es sich sehr wahrscheinlich um Digitaladdressen.
Es kann sein, dass ältere Decoder nur auf einem Programmiergleis (am Programmieranschluss des Steuergeräts angeschlossen) ausles- und programmierbar sind.
Die meisten in den letzten ca. 10-15 Jahren entwickelten Decoder sollten eigentlich auch analog lauffähig sein. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Wenn es darum geht verstehen zu lernen wie Digitalloks verkabelt werden, empfehle ich die Umbauvideos auf dem YT-Kanal von Dirk https://www.youtube.com/@hdspringer2561/videos
Die wohl beste Variante wäre ein regelbares netzteil, und dann langsam strom und Spannung hoch fahren.
an hand der strommmesung siehst du ja was sich tut. wenn du sagen wir mal mit 8 volt anfängst und den Strom langsam hoch regelst, sollstet du irgendwann sehen, dass die lok sich bewegt. tut sie das nicht, der stromwert aber steigt, kannst du davon ausgehen, dass es eine wechselstromlok ist.
lg, Anna
Ein analoger Eisenbahntrafo IST ein regelbares Netzteil, nur ohne Anzeige für Strom und Spannung.
Danke, die Vorgehensweise verstehe ich. Ich frage mal, ob ein Bekannter ein regelbares Netzwerk hat.
Ja, ich glaube, dass er einige davon umgebaut hat. Bei einigen hat er handschriftlich Nummern am Boden angebracht. Vermutlich werden dies die umgebauten Loks mit den Adressen sein. Ich wollte einfach nur wissen, ob ich die Märklin Central Station an die Gleichstrom Gleise anschliessen kann. Ich will die Loks dadurch nicht beschädigen. Oder gibt es eine "Centaleinheit" für Gleichstrom, welche ich mir günstig beschaffen kann. Danke im Voraus.