Wie denkt ein Taubstummer?
Ich habe mir dem letzt die Frage gestellt wie eigentlich jemand der Taubstumm zur Welt gekommen ist, denkt, ohne jemals eine Sprache gehört zu haben?
6 Antworten
Hallo LobLib3,
zu Deiner Frage ein Buchtipp: "Mein Weg aus dem Dunkel" von Helen Keller - da beschreibt sie, wie sie selber (blind und taub als kleines Mädchen) mit Hilfe einer Lehrerin, due ihr Tastzeichen beibringt, den Weg zur Sprache / Kommunikation mit anderen findet.
Ich finde das Buch sehr eindrücklich.
LG
Wiyana
Suchmaschine kaputt ? vor neuen Jahren waren diese Antworten ganz gut: https://www.gutefrage.net/frage/in-welcher-sprache-denkt-ein-taubstummer
oder hier schauen : http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-und-lehre/traumforschung-wenn-taubstumme-traeumen-11078838.html
Die denken und träumen genau so, wie sie sich sonst auch verständlich machen, also in einer Mischung aus Gebärden- und Wortsprache.
Als ich für einige Wochen in London lebte und von morgens bis abends nur Englisch sprach, fing ich nach einiger Zeit auch an nur noch in Englisch zu denken und träumen.
Taubstumm ist ein Schimpfwort für viele Gehörlose. Es heißt Gehörlose, oder Schwerhörige. Schade, wissen viele Leute nicht...
Viele die von Geburt an Gehörlos sind, denken in Bildern und Gebärden. So wie du träumst, träumst du einen Film.
Ähnlich ist bei vielen Gehörlosen das Denken. Mehr in Bildern. Unterhaltungen dann mehr in Gebärdensprache. Das sind auch Worte, nur in einer anderen Sprache.
Das hängt ganz davon ab, welche Sprachen er gelernt hat und welche er bevorzugt benutzt.
Wenn eine taubstummer Mathematiker einem Vortrag folgt, der in Gebärdensprache "übersetzt" (gebärdet) wird, wird er in dieser Gebärdensprache denken (es gibt sehr viele, die sich erheblich unterscheiden, aber eine deutlich von den Lautsprachen abweichende Syntax haben. Wenn er ein mathematisches Problem zu lösen versucht, wird er in mathematischen Konzepten denken wie jeder anderer Mathematiker auch. Urlaubserinnerungen werden bei ihm durch Bilder, Geruchs- und Geschmacksempfindungen und nicht zuletzt durch Gefühle repräsentiert sein. Aber wenn er ein Buch liest, wird er notwendigerweise in der entsprechenden Sprachsyntax mitdenken.
Ein hübsches Beispiel dafür, wie Wörter, die wir in der Lautsprache hören, oft Bilder in uns wachrufen (Bsp. Dreispitz) und wie Gebärdensprache Bewegungen nicht in abstrakte Wörter umsetzen muss, sondern eine ähnliche Bewegung an ihre Stelle setzen kann (Bsp. atmen) findest du in dem folgenden kleinen Gebärdenlexikon zu Otfried Preußlers "Krabat": https://wiki.zum.de/wiki/Krabat#Wortbedeutungen