Weshalb reagiert Eisen(III)-Nitrat-Nonahydrat zum Hexaaquakomplex, wenn man es in verd. HNO3 löst?
Hallo zusammen, Eisen(III)-Nitrat-Nonahydrat ergibt in Wasser gelöst einen leicht gelborangen Komplex. Gibt man nun verdünnte Salpetersäure hinzu, so entfärbt sich die Lösung vollständig. Mein Dozent erklärte mir, dass sich der farblose Hexaaquakomplex mit Eisen(III) bilde, aber ich komme einfach nicht drauf, warum das passiert. Mit der Zugabe von HNO3 erhöht man doch sogar die Nitratkonzentration, deshalb wäre es doch sogar eigentlich wahrscheinlicher, dass im Rahmen eines Gleichgewichts eine Ligandenaustauschreaktion stattfindet, bei der eher Nitrat als Wasser als Ligand im Komplex bindet, oder stehe ich da komplett auf dem Schlauch?
Vielen Dank im Voraus!
1 Antwort
Hallo Rhenia
ich kann deine Frage nicht beantworten.
Nur scheint mir deine Überlegung, einen neutralen Liganden (H2O) gegen ein Ion(NO3^-) auszutauschen, in die falsche Richtung zu gehen.
Vielleicht meldet sich aber noch jemand, der sich auskennt.
LG
Der Meinung bin ich auch, da könnte die pH-Abhängigkeit der Eisen(III)-Komplexe schon eher etwas damit zu tun haben
Vielen Dank schon mal! Inwieweit sind die Komplexe denn pH-abhängig? Oder könnte es nach dem HSAB-Prinzip daran liegen, dass das Nitrat Mesomerie aufweist und somit eine eher "weiche" Base ist, während beispielsweise Cyanid ein dagegen kleines und "hartes" Kation ist? Eisen(III) ist ja auch ne harte Lewis-Säure... Wasser ist ja ein Dipol und das O relativ stark negativ (durch die polaren Bindungen) polarisiert, hat aber ne verhältnismäßig kleine "Elektronenwolke", die ihrerseits schlecht von z.b. Eisen(III) polarisiert werden kann (wie es bei beispielsweise Br- der Fall ist). Demnach wäre Wasser eine eher harte Lewis-Base und bindet somit eher als NO3- als Ligand? Und wenn nun etwas H+ dazugegeben wird, konkurrieren die Protonen mit dem Eisen(III) sozusagen um das Nitrat, was dann eher mit dem H+ bindet (und wieder protolysiert) und somit den Eisenkomplex verlässt, sodass Wasser den Platz einnehmen kann?
So weit ich weiß, bildet sich der Hexaaquakomplex [Fe(H₂O)₆]³⁺ ausschließlich im stark Sauren. Der Komplex deprotoniert schon bei pH um die 2. Von daher nehme ich an, dass lediglich die pH-Verschiebung durch die Salpetersäure der springende Punkt ist. Vermutlich geht es mit anderen Mineralsäuren gleichfalls.
Okay, jetzt hab ich's endlich verstanden, herzlichen Dank! :D