Weshalb Nationalstolz?

9 Antworten

Ich kann mich Deiner Argumentation weitgehend anschließen. Ein wenig würde ich aber anders formulieren oder ergänzen. Als deutscher Staatsbürger bin ich Teil einer Gemeinschaft. Und wenn in dieser (meiner) Gemeinschaft etwas gut läuft, dann freue ich mich darüber und bin auch ein wenig stolz, auch wenn eigener Anteil verschwindent gering ist. Wenn in dieser Gemeinschaft etwas falsch läuft, dann schäme ich mich ein wenig dafür, auch wenn ich selber keine Schuld habe. Ich würde das "Nationalbewußtsein" nennen, nicht "Nationalstolz". Ich habe keinen Nationalstolz für deutsche geschichtliche Erfolge der Vergangenheit, dann müßte ich auch voll Scham über den Nationalsozialismus herumlaufen. Beides lehne ich ab.

Ich bin ein wenig stolz über die friedliche Revolution in der DDR und die friedliche Wiedervereinigung. Auch bin ein wenig stolz darüber, wie die meisten Deutschen mit der Flüchtlingskrise umgegangen sind, und darüber wie viele sich ehrenamtlich engagierten. Ich bin ein wenig stolz, wie gut Deutschland bisher die Corona-Krise gemeistert hat. Ich schäme mich für die guten Wahlergebnisse der AfD, auch wenn ich sie selber nie wählen würde. Aber alle diese Ereignisse waren während meiner Lebenszeit und ich bei den Erfolgen einen klitzekleinen Beitrag geleistet und habe bei den schlechten Seiten auch ein kleines bischen mitversagt.


Machtnix53  06.07.2020, 13:29

Die "friedliche Revolution in der DDR" war Gorbatschow und seiner Perestroika zu verdanken. Kein Grund für Stolz auf Deutschland.

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Gungrasshopper  06.07.2020, 13:44
@Machtnix53

Zweifelslos ein wichtiger Baustein. Und auch Polen und Ungarn haben eine wichtige Rolle gespielt. Aber ohne die Protestierenden Bürger und die Flüchtlinge hätten sich Honecker und Co. noch ewig gehalten.

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Ich bin vollständig deiner Meinung. Allerdings entwickelt sich die Welt in eine andere Richtung. Es wird wieder kleinteiliger.

Selbst innerhalb der EU. Schau dir Länder Wie Polen oder Ungarn an, Aber auch in Frankreich oder Italien sind die Nationalisten im Rennen um die Regierung vorne mit dabei. GB hat sich aus nationalistischen Gründen aus der EU verabschiedet.

Und wenn man über den Tellerrand hinausschaut? America first, Brasilien, Russland, China, Japan, alle haben die eigenen Interessen sehr genau im Auge.

Also was ich sagen würde, das der Patriotismus ein weit gefächerter Begriff ist.

Ich mag mein Vaterland natürlich auch, bin aber lang noch nicht Stolz darauf, was meine Vorfahren im ersten und vor allem im zweiten !!! Weltkrieg.


Lisa20002 
Beitragsersteller
 29.06.2020, 12:29

naja du musst bedenken dass die Soldaten ja im grunde auch - teilweise halt - nur Opfer des Regimes waren. Viele zogen in den Krieg weil sie nicht wegen Wehrkraftzersetzung vor dem Standgericht erschossen werden wollten.

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Ich bin Stolz auf mein Vaterland.

Deutschland war das Land der Dichter und Denker und es wurden viele bahnbrechende Erfindungen gemacht.

Ich finde, das ist ein Grund stolz zu sein!


archibaldesel  29.06.2020, 12:30

Und ich dachte, Deutschland war in Zeiten des übermäßigen Nationalismus das Land der Richter und Henker. Eigentlich ging es uns in den Zeiten des Liberalismus besser.

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Lisa20002 
Beitragsersteller
 29.06.2020, 12:23

ja schon, aber diese erfindungen waren ja nicht dein verdienst.

Ich bin auf das stolz was ich selbst geschaffen haben, oder von mir aus noch was mein Bruder oder meine Eltern oder mein Freund oder so geschafft haben.

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munga02  29.06.2020, 12:25
@Lisa20002

Ich habe ja auch geschrieben, dass ich Stolz auf mein Vaterland bin.

Auf mich selbst bin ich auch Stolz, aber das hat nichts mit Nationalstolz zu tun. Und danach hast du ja gefragt.

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munga02  29.06.2020, 12:29
@munga02

Nationalstolz und Stolz auf eigene Leistungen sind zwei verschiedene Schuhe.

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