Weshalb lernt man in den Pflichtschuljahren nichts über schwarze Geschichte - Weshalb wird das Thema "Schwarze zur Nazizeit in Deutschland" nicht aufgegriffen?
Ich habe heute zum ersten Mal etwas über Schwarze zur hiesigen Nazizeit gelernt - warum nicht Mal am Rande in der Pflichtschule?
Es wird zB beigebracht weshalb und wie Minderheiten wie Homosexuelle zu dieser Zeit verfolgt wurden. Allerdings gab es auch Schwarze als Ethnie die vertreten war. Rheinlandkinder die von den Eltern getrennt und sterilisiert wurden.
Das und vieles mehr.
Für mich macht es einfach keinen Sinn, soetwas nicht auch zumindest beiläufig zu thematisieren.
Man kann wohl nicht die ganze Kolonialzeit bearbeiten, aber es wirkt auf mich, als würde man sie überhaupt nicht thematisieren.
Findet ihr, dass dies neben all der anderen Historie nicht auch ein Bereich ist, über den man ein bisschen Einblick verschaffen sollte/könnte?
6 Antworten
Nun ja, so wirklich überraschend kann dies aber nicht sein, wenn man verstanden hat, dass die Nazis in ihrer Rassentheorie völlig rücksichtslos waren.
"In der historischen Forschung schätzt man die Zahl der in KZs ermordeten Menschen afrikanischer Herkunft auf 2.000. Sie berücksichtigt jedoch nicht die zahlreichen Opfer der in Kriegsgefangenlagern inhaftierten Afro-Amerikaner sowie der afrikanischen Soldaten der französischen, belgischen und britischen Kolonialtruppen."
Die genaue Zahl hätte ich dir auch nicht auswendig sagen können, aber mich überrascht dieser Abschnitt keineswegs. Wenn man bedenkt, wie viele Menschen durch die Nazis umgekommen sind, ist das oben nur ein weiterer trauriger Mosaikstein in einem riesigen Mosaik des Grauens.
Und auch klar ist, dass die Realität immer auch Ausnahmen kannte, denn die Realität ist meistens komplizierter und vielschichtiger als das (in diesem Falle grauenhafte) Grundprinzip.
Weil das Schulsystem nicht auf die bestmögliche Bildung und Aufklärung ausgelegt ist, sondern sich immer an den Langsamsten und Schwachen orientiert.
Es herrscht Lehrermangel, der Digitalisierungsprozess verläuft schleppend, viele Schulbücher sind Jahrzehnte alt usw.
Das Thema wird meist in einer Phase behandelt, in der die wenigsten wirklich 'Interesse' an Geschichte zeigen - für viele geht es nur um Noten und die meisten verachten den Unterricht - leider oftmals mit Recht.
Nicht selten führt es eher dazu, dass viele das Interesse verlieren und die Arbeit ganz verweigern oder nur das Nötigste tun.
Man kann sich eben nur oberflächlich mit wenigen Themen beschäftigen.
'Wichtig' wäre noch so viel mehr!
Das Wissen braucht man doch nicht.
Naja, je nach Schule, Schulbuch und Lehrer, wird es doch erwähnt und wenn man Geschichte studiert, dann wird es genauer auseinander genommen.
Da der Großteil doch aus Juden, Slaven, Sinti und Roma bestand, geht es etwas unter.
Wenn man aber das Thema durchnimmt, versteht man eigentlich im allgemeinenen Sinne, dass die Nazis einfach gegen jeden etwas hatten, der nicht weishäustig, blond, blauäugig war, ihren Theorien widersprach und von welchem sie keine Vorteile hatten. Da gehören auch Schwarze, Schwule, Behinderte usw. dazu.
Ich finde, da hast Du recht. Ich habe mal ein altes Nazi-Biologiebuch für die Oberstufe des Gymnasiums gelesen, darin wurde die Rassentrennung in den USA sehr gelobt ... Die Abwertung schwarzer Menschen war Teil der menschenverachtenden Rasse-Ideologie der Nazis. Man sollte das mehr thematisieren.