Werte in Literatur, insbesondere in Romanen?

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Wie im normalen Leben halt auch. Hier lese ich oft von Menschen, die Weltanschauungen haben, die ich persönlich heute als überholt, schwachsinnig oder falsch empfinde/ansehe.

Das sind sogar ganz reale Menschen.

Meist betrifft es mich jedoch nicht persönlich, deshalb empfinde ich da im Prinzip nicht so viel.

Sollte mich das Thema betreffen ist das auch super, denn dann kann ich überlegen wie ich beitragen kann, dass sich so eine Ansicht in Zukunft so wandelt, dass sie nach meinen Vorstellungen eintrifft.

In einem Roman ist das natürlich anders. Da geht es ja auch darum, kontroverse zu schaffen, zum Nachdenken anzuregen. Im Roman empfinde ich das immer als sehr gut, denn ich kann ganz neutral dem Gedankengang folgen, auch wenn es nicht meiner ist, so kann ich jedoch mit dem Protagonisten in die Rolle schlüpfen und so erfahren wie es ist so zu denken, oder ggf. das warum ergründen. ich kann dadurch durchaus emphatisch werden.

Und dadurch verstehe ich den Ein oder Anderen hier auch besser.

Ich kann mir dadurch viel besser ein Bild machen und meine eigene Meinung bilden.

Es ist sehr interessant. Ich empfinde das als interessante Erweiterung meines Horizontes.

ich lese keine romane, weil die zu 99% sinnentleert und zeitverschwendung sind

In historischen Romanen ist moralisch richtiges wie realistisches Handeln der Protagonisten für die Leserschaft sicherlich manchmal schwierig darzustellen.

Etwa wenn es um Gewalt geht, eigene Wertmaßstäbe und deren Umsetzung etc. Häufig sind es aber ja positive und mutige Charaktere, die sich beispielsweise gegen Benachteiligungen behaupten, wie z.B. Frauen, deren Rollen und Agieren dann mehr der heutigen Sichtweise entspricht. Da idealisieren dann Romane gern.

Oft sind es sowieso mehr oder weniger dystopische Gesellschaften fern unserer Werte und Wirklichkeit, wie in der Antike, Mittelalter, der Nazizeit oder aber Fantasy. Deren Widrigkeit und Gegensatz zu heutigem Empfinden liegt dabei oft ziemlich auf der Hand und unterstreicht wohl ebenfalls beim Handeln mehr die heutige Moral.

Umgekehrt wird eher ausgewichen, wo Helden über Leichen gehen müssten, Unrecht aus heutiger Sicht begehen würden. Darin liegt ein Spannungsverhältnis, letztlich dienen Romane aber der Unterhaltung und sind weniger Analysen. Die Geschichte sollte eben überzeugen, fesseln und halbwegs annehmbar sein.

In Thrillern und Krimis besteht ebenfalls ein Grat zwischen klaustrophobischer Spannung, wohligem Schaudern einerseits und Entsetzen, Voyeurismus und Täterperspektive.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung