Wert einer original Fliegeruhr WW2?
Hallo,
Meine Mutter hat mir vor Jahren die alte Fliegeruhr ihres Bruders geschenkt, der im zweiten Weltkrieg Jagdflieger gewesen ist. .
Ich habe die Uhr zuerst als Andenken aufbewahrt, sehe in ihr aber auch einen historischen Wert, und außerdem gefällt mir ihr Aussehen. Die Marke ist mir nicht bekannt, ihr Durchmesser beträgt ungefähr 54 mm.
Beim Suchen nach "Fliegeruhr" bin ich im Internet auf Uhren gestoßen, die meiner Uhr sehr ähnlich sehen und bin erstaunt, zu welchen Preisen sie teilweise angeboten werden. Diese hochpreisigen Fliegeruhren sind allerdings funktionstüchtig. Meine läuft nicht, und jetzt überlege ich mir, ob es sich vielleicht lohnt, sie restaurieren zu lassen.
Hier ein Beispiel so einer Uhr:
A. Lange & Söhne B-Uhr, 14. Nov. 1941, deutsche Luftwaffe (Preis: 15.800 €)
1) Kennt sich jemand von euch mit solchen Uhren aus und erkennt vielleicht ihre Marke?
2) Könnte es sein, dass nach einer Restaurierung und vielleicht mit einem Gutachten, das die Marke und das Herstellungsdatum bestätigt, einen ähnlich hohen Wert hat? Das wäre für mich ein unerwarteter Glücksfall.
Vielen Dank für eure Meinungen, und hier nun zwei Fotos von der Uhr, die, wie man sieht, der Uhr hinter dem Link oben recht ähnlich sieht:
6 Antworten
Das scheint wirklich eine originale Beobachtungsuhr (B-Uhr) im B-Muster zu sein. Das kein Hersteller auf dem Zifferblatt vermerkt ist, ist übrigens auch ein Hinweis auf die Originalität.
Diese Uhren wurden 1940 von fünf Herstellern (IWC, A.Lange & Söhne, Wempe, Stowa und Laco) für die Deutsche Luftwaffe produziert. Ich glaube, den genauen Hersteller identifiziert man nur, wenn man sie aufmacht. Die Größe des Durchmessers war damals 55 mm, was auch mit Deiner Angabe hinkommt. Die Uhren wurden extra so groß produziert, wegen der besseren Navigation und Ablesbarkeit. Dabei wurden sie in der Regel nicht von den Piloten selbst, sondern von den Co-Piloten getragen. Auch in der Marine kamen diese Uhren (besonders im B-Muster-Design) zum Einsatz.
Aber auch die Allierten nutzten B-Uhren im WW2 von zahlreichen Herstellern (u.a, Hamilton).
Auch heute werden diese Uhren noch von vielen Herstellern produziert. Das Design hat somit praktisch bis heute überlebt. Allerdings werden sie heute in der gerade noch tragbaren Größe 46 mm (IWC Big Pilot) hergestellt. Ich selbst besitze auch eine solche Uhr (neu aber im alten originalen Design) nur noch in der Größe 44 mm.
https://www.watchtime.net/uhren-wissen/fliegeruhren/
Aus meiner Sicht lohnt sich ein Rastaurieren der Uhr auf jeden Fall. Es ist durchaus möglich, dass Du hier ein richtiges Schmuckstück hast, was auch heute noch sehr gefragt ist. Zu dem Preisen und zum Wert kann ich Dir leider nichts sagen. Hier könnte ich nur spekulieren.
Aber auf jeden Fall meinen Glückwunsch zu dieser interessanten und fantastischen Uhr.
Das ist eine wirklich gute Antwort, finde ich. Inhaltlich kann ich nichts weiter beitragen, aber ich habe gerade mal nach Preisen für B-Uhren auf Chrono24 geschaut:
Die liegen dort - abhängig von Modell, Hersteller und Zustand - in einem Preisbereich von knapp 5 bis 15 Tsd. Euro.
??? Wie dein Link belegt, beginnen die Angebotspreis auf der Seite doch bei 3800€ VB und das für laufende Uhren, im deutlich besseren, optischen Zustand. Tipp: auch die hat niemand gekauft, sonst wären die Inserate längst gelöscht.
Für Lacos und Stowa im optisch mittleren und funktionstüchtigen Zustand werden auf Auktionen von Käufer nur 2000-3000€ geboten.
Eine relativ seltene Wempe - im ähnlichen Zustand, wie hier abgebildet und ebenfalls nicht funktionstüchtig - erzielte vor wenigen Wochen einen Verkaufspreis von 840€.
Ich verstehe Dein Problem nicht. Ich habe nur den groben Preisbereich genannt der für die Uhren auf Chrono24 derzeit verlangt wird. Mehr nicht. Und selbstverständlich sind die Uhren die dort angeboten werden noch von niemand gekauft worden - Chrono24 ist eine Verkaufsplattform...
Der Fragesteller will Informationen haben, ob sich die Restauration seiner Uhr lohnt. Dann ist es doch offensichtlich relevant zu wissen zu welchen Preisen die funktionierenden Uhren dann gehandelt werden. Und genau dazu liefern die dort verlangten Preise nunmal Informationen - denn der Erlös aus dem Verkauf seiner (restaurierten) Uhr wird ja wahscheinlich nicht über diesen Preisen liegen. Und es wird dann auch klar, dass man nicht unbedingt von den in der Frage genannten 15.800 Euro ausgehen sollte.
P.S. Wenn Du bessere Informationen zu Preisen hast, wieso schreibst Du dann in Deiner Antwort nichts dazu? Das war doch exakt die Frage...
Bessere Informationen zur Marktlage habe ich doch gerade zusammengefasst.
Wenn du keine Korrektur verträgst, solltest du keine faktisch falschen Behauptungen verbreiten, um den Fragesteller weiter in Utopien zu verleiten.
Und nein, gefragt ist, ob eine eventuelle Restaurierung, deren Qualität und Kosten wir nicht kennen, an einer Uhr, deren Hersteller und innere Schäden bisher unbekannt sind, einen Wert erschaffen könnte, der nicht einmal für unrestaurierte Top-Exemplare real bezahlt wird.
Hersteller, Seriennummer und weitere Daten sollten innen im Deckel stehen. Ansonsten lässt sich der Hersteller an der Bauart des Uhrwerks erkennen. Da muss sowieso überprüft werden, ob Werk und Deckel zusammenpassen.
Die Krone sieht komisch aus. Die kenne ich gar nicht - ähnliche nur von sehr frühen B-Uhren mit Zifferblatt Version A (du hast eine mittlere bis späte mit Zifferblatt Version B). Auch da muss recherchiert werden, ob es bereits gegen ein Fremdteil ersetzt wurde.
Ob eine Restaurierung "lohnt", hängt erst mal davon ab, was der Restaurator verlangt und welche Qualität er liefert, ob er originale Ersatzteile beschaffen kann usw. In den meisten Fällen wirst du die Restaurierungkosten durch einen privaten Verkauf am Markt gar nicht wieder rein bekommen. Da ist eher die Frage, was dir eine Restaurierung wert ist. Tragen wirst du das riesen Teil wohl kaum und wenn du sie eh nicht verkaufen willst, ist eine Restaurierung so oder so nur rausgeworfenes Geld, außer man poker darauf, dass eine Restaurierung in der Zukunft noch teurer und komplizierter werden könnte. Ob in Zukunft restaurierte Exemplare gefragt sind oder ob eher der Trend zum unberührten Original im Fundzustand vorherrschen wird, kann dir jetzt aber noch niemand sagen.
Nach dem Durchlesen aller Antworten, bin ich froh, dass dann diese Antwort kommt.
Viele geben hier sehr hohe Verkaufspreise an, doch hat noch niemand bis dato in die Uhr geschaut.
Die Uhr in dem Link für 15 k ist in einem sehr guten Zustand plus kann der Hersteller eindeutig durch Blick ins Uhrwerk erkannt werden.
Nicht nur das, wir sehen, dass das Uhrwerk selbst sich sogar in einem sehr guten Zustand befindet.
Es ist trotzdem ein sehr interessanter Fundzustand. Es wäre sehr schön, wenn der Fragensteller sich mal zu einem Experten vor Ort begibt, der die Uhr öffnet.
Erst dann kann man sagen:
- Wer war der Hersteller?
- In welchem Zustand befindet sich das Uhrwerk?
- Inwieweit werden Ersatzteile benötigt und sind diese erhältlich?
- Kann man einen Wert beziffern?
Andernfalls muss diese Uhr als Bastler/Defekt angegeben werden und da sehe ich keinen hohen Wert derzeit.
An den Fragensteller: Bitte sehr gute Fotos hier als Antwort auf deine eigene Frage einfügen. Dann sehen wir mehr...
Die Krone/Welle ist verlängert, icht original, m.M.n. und zeigt, daß sie gebraucht wurde mit Handschuhen.
Maile doch den Uhrmachermeister aus deinem Link an und frage ob er die Uhr identifizieren kann und was eine Reparatur kosten würde.
Ich fallen öfter die einfachen, naheliegenden, praktischen Ideen nicht ein.
Danke. :-)
An deiner Stelle würde ich zu einem guten Uhrmacher gehen und ihn fragen, was eine Reparatur kosten würde. Auf keinen Fall würde ich sie für "Kleingeld" hergeben. Sie hat dich nichts gekostet, sie ist von einem Familienmitglied (hoher ideeller Wert) und sie frisst kein Brot.
Auf keinen Fall würde ich sie für "Kleingeld" hergeben. Sie hat dich nichts gekostet, sie ist von einem Familienmitglied (hoher ideeller Wert) und sie frisst kein Brot.
Das ist auch so, da hast du recht. Selbst, wenn sie tatsächlich viel Wert wäre, würde ich sie nicht sofort "verscherbeln", denn sie ist für mich ein Erinnerungsstück aus der Familie.
Ich könnte allerdings nicht garantieren, dass ich, falls ich in Zukunft mal in finanzielle Not geraten würde (alt, krank und geringe Rente etc.) mir niemals durch einen Verkauf helfen würde.
Dafür sind Antiquitäten ja auch da. "Alten Kram" sammeln, aufbessern lassen (Wertsteigerung) und dann im Notfall zu Geld machen. Aber nicht auf Teufel komm heraus. Deine Überlegung ist die Richtige.
Und bei "Bares für Rares" kann man eine prima Einschätzung bekommen und man muss sie nicht verkaufen.
Ich glaube, ich hätte auch echt Freude an der Uhr, wenn sie wieder zum Leben erweckt wäre und sie mir irgendwo an der Wand tickend die Zeit anzeigt. :)
Ich schließe mich den meisten Antworten an und empfehle auch, mal zu einem Fachmann zu gehen, der sich idealerweise auch mit solcherlei Uhren auskennt. Dann bestimmt man die Uhr genauer und schaut am Zustand, was man machen kann.
Dein Exemplar sieht sehr ordentlich aus, Band und Zifferblatt/Zeiger im Originalzustand vorausgesetzt.
Danke für deine ausführliche und kompetente Antwort!