Werden Privatpatienten (die selbst bezahlen) beim Psychologen/Arzt besser behandelt als Krankenkassen Patienten?

8 Antworten

Beim Psychotherapeuten nicht. Er behandelt ja nicht mit Medikamenten. Da gibt es keinen Unterschied ob Privat- oder Kassenpatient. Es kann höchstens sein, dass Privatpatienten oder natürlich Selbstzahler schneller einen Termin bekommen. Das denke ich schon. Aber es gibt keine Kassenpatientempathie oder Privatpatientenempathie.

Beim Arzt gibt es sehr wohl Unterschiede. Es gibt Medikamente, die an Kassenpatienten eher nicht abgegeben werden. Es sei denn natürlich, es gibt keine Alternative. Da ich in den Wechseljahren bin, bekomme ich von meinem Partner und zugleich Arzt Medikamente, die es für Kassenpatienten eigentlich nicht gibt. Die Apothekerin guckt immer ganz komisch, wenn ich das Mittel abhole. "Oh," sagt sie: "Das ist aber der Ferrari unter den Hormonpräparaten. Der wird aber selten für Kassenpatienten verschrieben."

Und wenn man stationär aufgenommen wird, merkt man den Unterschied sehr wohl. Ich hatte mal einen Unfall mit dem Moped gehabt, Schädelfissur. Man sagte mir, dass ich vier Tage im Krankenhaus bleiben müsse. Ich habe aber eine Zusatzversicherung für solche Fälle: Einzelzimmer, Chefarzt. etc... Wenn ich diese Versicherung aber nicht in Anspruch nehme, bekomme ich bares Geld pro Tag ausgezahlt. Jedenfalls dachte ich, dass ich mir für die vier Tage das Geld auszahlen lassen könnte. Vier Tage hält man ja wohl aus. DAchte ich.
Ich lag also in einem Dreibettzimmer und hatte irre Kopfschmerzen und Durst. Ich klingelte nach der Schwester, keine Reaktion. Ich klingelte wieder und noch mal.. dann kam eine Schwester, die mich förmlich anbrüllte, was mir einfiele. Sie hätten genug zu tun und könnten wegen mir nicht springen. Da reichte es mir und ich sagte: "Ok, schieben Sie mich auf die Privatstation." Das tat man dann und auf der Privatstation wurde ich von einer sehr freundliche Schwester begrüßt, wie es mir ginge und ob ich etwas zu trinken wolle. Und der Chefarzt würde auch gleich kommen. Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Leider allerdings war das Essen nicht anders als auf der normalen Station: schlecht.
Allerdings habe ich mal ein reines Privatkrankenkaus besichtigt. Mein Lieber Schwan.... Ich hatte den Eindruck, dass die Arzthelferinnen und Krankenschwestern auch nach persönlicher Schönheit ausgesucht waren. Schick!!!


Dahika  16.09.2019, 19:50

Ach ja... und früher, als Jugendliche, ging ich immer zu einem Arzt, der ein Tennisfreund meines Bruders war. Ich wurde dann von der Arzthelferin immer in das Wartezimmer für Privatpatienten komplimentiert. War das doof. Ich saß dort zwar in schweren Ledersesseln, aber als Lesestoff gab es nur Jägerzeitungen und Sportwagenmagazine. Langweilig. Während es im Wartezimmer der Holzklasse immerhin die spannenden Tratsch- und KLatschmagazine gab mit Geschichten über Lady Di und Prinz Charles. Man musste vielleicht länger warten, aber es war 1000 mal unterhaltsamer. Ich habe dann beim dritten Besuch bei diesem Arzt immer gesagt, ich wolle in das allgemeine Wartezimmer.

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Na ja, sie werden oft schneller behandelt und haben für Ärzte und Kliniken ein größeres Abrechnungsbutged. Das heisst aber auch, dass bei ihnen auch gerne früher und mehr Behandlungen und OPs gemacht werden, die evtl. gar nicht unbedingt nötig sind, weil es mehr Geld bringt. Ob das nun ein Vor- oder Nachteil ist, musst Du selbst für Dich entscheiden! Hinzu kommt, dass die Rechnungen vorab selbst bezahlt werden müssen und dann das Geld von der Kasse zurückgefordert werden muss, was in manchen Fällen auch schon mal problematisch sein kann.

In Deutschland kaum, wenn du einen kassenzugelassenen PT aufsuchst. Die Honorare unterscheiden sich kaum. Bei einer Abweichung von ca. 5 Prozent ist da ja kein bedeutender Mehrverdienst zu holen. Angesichts von mehr Aufwand bei der Abrechnung usw., würde ich die Finanzierung als ungefähr gleich bewerten.

Wenn du einen nicht kassenzugelassenen Behandler aufsuchst, könnte das vielleicht sein, wenn der insgesamt "besser behandelt".

Schlicht und ergreifend: Nein.

Man freut sich aus Abrechnungsgründen über Privatpat., besser behandelt werden die allerdings nicht.

Beispielsweise wird gerne mal das Argument der Privatleistung "Chefarztbehandlung" gebracht - damit ist aber nicht zwingend eine bessere Behandlung verbunden. Weiterhin heißt Chefarztbehandlung auch nicht, dass der Chefarzt Dich persönlich behandeln muss.


Ontario  27.05.2020, 07:19

Wenn du auf dem OP Tisch unter Narkose liegst, weisst du nicht, wer dich operiert.

Der Chefarzt stellt dir als Privatpatient die Rechnung aus. Als Privatpatient wird dich der Chefarzt bei der Visite besuchen.

Hatte mir das Sprunggelenk gebrochen und musste in die Klinik. Dort hatte ich nicht gesagt, dass ich Privatpatient sei. Röntgenaufnahmen und Gips.

Danach musste ich zu einen Gespräch mit einem Arzt. Dieser erklärte mir, dass die Sache ohne Operation nicht erledigt werden könne. Einen Termin gab es in drei Wochen für die OP.

Da sagte ich dem Arzt, dass ich Privatpatient sei. Daraufhin schaute er in seinen Terminkalender und sagte, kommen se am Montag. Am Dienstag werden wir dann die OP vornehmen.

Als Privatpatient ging das alles sehr schnell. In meinem Falle wusste ich, dass der Chefarzt die OP selber vornahm. Denn wir hatten nach der OP ein Gespräch und er erklärte mir alles sehr genau, wie die OP abgelaufen ist und auf was ich achten müsse.

Hatte mehrere Schrauben im Fuss. Der Chefarzt sagte mir, wenn sie sich an meine Anweisungen halten, können wir schon nach 6 Wochen die Schrauben wieder entfernen und sie können die Krücken in die Ecke stellen.

So war es dann auch. Nach 6 Wochen erneut in die Klinik und die Schrauben wurden entfernt. Ich konnte danach sofort ohne Krücken und schmerzfrei gehen.

Der Hausarzt entfernte dann die Fäden und war erstaunt darüber, dass die Schrauben schon nach 6 Wochen entfernt werden konnten.

Muss dazu sagen, der Chefarzt war ein sehr bekannter Gelenkchirurg der auf vielen Ärztetreffen Vorträge hielt. Glück, wenn man in die Hände eines solchen Arztes gerät.

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Dahika  16.09.2019, 19:43

doch, in meinem FAll war das immer der Fall.

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CSSHM  16.09.2019, 20:24
@Dahika

Dass das in deinem Fall so war, heißt nicht, dass es prinzipiell so sein muss - Es ist durchaus möglich die direkte Patientenversorung an einen Oberarzt zu delegieren.

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ja, sie genießen Vorzugsbehandlung. Das ist das für die Patienten spürbare Ergebnis der Schröderschen (SPD/Grüne) Gesundheitsreform, gegen die sich die Ärzteverbände bis zuletzt massiv gewehrt hatten, leider ohne Gehör zu finden. Ärzte sind heute Freiberufler, und "dank" der politisch gewollten finanziellen Benachteiligung niedergelassener Ärzte müssen sie auf andere Weise zu ihren Honoraren kommen, mit denen sie zuerst die Praxismiete, Personal- und Betriebskosten decken, und ganz am Schluss erst zu ihrer Vergütung kommen.

Der gängige Weg ist, Patienten im Fünfminutentakt abzufertigen, und/oder Privatpatienten bevorzugt zu behandeln.


Dahika  16.09.2019, 19:45

und du glaubst also, dass Kassenpatienten es bei der AfD leichter hätten? Träum weiter.

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