Werden bei den Übersetzungen des Bhagavad Gita gefälscht?

5 Antworten

Ein Übersetzungmonopol auf die Bhagavad Gita gibt es nicht, es kann also jeder, der sich dazu befugt fühlt, selbst übersetzen. Darüber hinaus gilt das allgemeine "Übersetzungsproblem" praktisch für alle Übersetzungen.

Als besonderes Problem kann man heute rein maschinelle Übersetzungen (also per Computerprogramm) sehen. Obwohl diese Programme inzwischen außerordentlich leistungsfähig sind, fehlt es oft an den letzten Feinheiten - und ich könnte wetten, daß es sich bei dem von dir angeführten Beispiel um so eine Art von Übersetzung handelt, bei der kein sachkundiger "native Speaker" die Endaufsicht hatte.

Oft kommt noch dazu, daß es sich um "mehrstufige" Übersetzungen handelt, also z. B. von Sanskrit ins Englische und dann vom Englischen ins Deutsche. Hier sind Verständnlsschwierigkeiten/Verwechslungen geradezu vorprogrammiert.

Es handelt sich also nicht um eine vorsätzliche "Fälschung", sondern bedauerlicher Weise "nur" um eine eigentlich fahrlässige Übersetzung.


LBxRAIDER  31.03.2020, 14:24

Ich habe die Übersetzung auf Englisch und Deutsch gelesen. Es wurde vom Englischen ins Deutsche gut übersetzt. Aber bei dieser Verse ist es eindeutig, dass damit die Umkehrung gemeint ist. Diese Umkerhung ist eine fortgeschrittene Atemtechnik im Yoga. Sie wird unter den Taoisten und tamillischen Vasi praktiziert.

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germanium53  15.03.2020, 18:47

Das Problem ist das korrekte Verständnis des Sanskrit-Textes. Die Übersetzung von Englisch auf Deutsch kann recht zuverlässig durchgeführt werden.

Kennst Du Eknath Easwaran ? Ich schätze seine Übersetzungen, und dafür nehme ich sogar Englisch in Kauf, oder eine zweistufige Übersetzung.

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satian  15.03.2020, 19:45
@germanium53
  • Das Problem ist das korrekte Verständnis des Sanskrit-Textes

Richtig. Das wollte ich mit meiner Bezeichnung "sachkundiger ..." auch ausdrücken, was damit aber leider etwas zu schwach rübergekommen ist.

Eknath Easwaran kannte ich bisher noch nicht, aber du bist sicher auf dem richtigen Weg, wenn du unterschiedliche Übersetzungen vergleichst.

Deine Frage hat mich speziell angesprochen, weil ich im Bereich des Tipitaka ähnliche Probleme sehe. Oft ist da ein themenkundiger Inder (...), der Sanskrit (Pali, Sinhala) beherrscht, aber selbst nur schlecht Englisch spricht, der dann mit seinen Englisch-Bruchstücken einen Englisch-Sprechenden unterrichtet, dieser wiederum lehrt einen Anderen und dieser Andere übersetzt dann vielleicht ins Deutsche.

Mann kann dann wirklich von Glück reden, wenn jedes Zwischenglied wirklich alles richtig verstanden hat und ein brauchbares Ergebnis herauskommt.

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Gefälscht wird nicht, aber interpretiert. Je nach “Glaubensschule“ wird die Schrift entsprechend dem Verständnis der jeweiligen Denkrichtung ausgelegt. Daher lohnt es sich, verschiedene Übersetzungen zu vergleichen, so wie z.B. auch bei der Bibel, um zu schauen, was denn essenziell von allen Übersetzern gleich interpretiert wird und welche Dinge man eher nicht so wörtlich nehmen kann, weil jeder es anders auslegt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Meditationspraxis / bin Yogalehrerin

die gita wird heutzutage nicht mehr verstanden, weshalb übersetzungsfehler vorprogrammiert sind.

Keine Ahnung, wer da was übersetzt hat. Aber die Bedeutung vom Opfer des einen Atems in den anderen sollte doch klar werden. Es geht um einen "Atemkörper", der ein stilles Abbild (nimitta) des Atems darstellt - eine Unterscheidung in ein- und ausatmen fällt dann weg. Das eine liegt im anderen.

Ziemlich verbreitet ist die Übersetzung durch Swami Prabhupada. Diese Übersetzung ist nicht philologisch exakt, sondern an vielen Stellen interpretativ. Prabhupada war es wichtig, dass die Übersetzung den Bhakti-Yoga stützt.

Eine wissenschaftliche Übersetzung hat der Indologe Michael von Brück angefertigt (https://epub.ub.uni-muenchen.de/4259/1/4259.pdf).