Wer wünscht sich die DDR zurück? ( Ich schon )

ja 53%
nein 47%

60 Stimmen

16 Antworten

nein

Ich stand im Mai 1989 als 18-jähriger an der Berliner Mauer und konnte nicht glauben, was sich sah. An der damaligen Grenzstation (heute Rasthof Hirschberg) wurden wir "abgefertigt". 

Mit der Deutschen Wiedervereinigung ging letztlich der kalte Krieg zu Ende, der mehrfach kurz davor war, ein heisser Krieg zu werden. 

Die Wende hat uns allen, sowohl im Westen als auch im Osten und auch unseren Nachbarn Stabilität und Sicherheit gebracht. 

Ich kann es nicht fassen, dass heute einige Nostalgiker meinen, man hätte diese einmalige Chance der Geschichte, den 2. WK endgültig zu beenden, einfach verstreichen lassen sollen. 

Hey Leute, egal ob West oder Ost, wir sind alle Deutsche. 

ja

Ja

und nein. Wenn ich entscheiden könnte, heute eine neue DDR mit Stasi und so weiter zu installieren, würde ich natürlich nein sagen, aber wenn ich zurück könnte, würde ich glaube ich ja sagen. In der DDR war die groteske Ideologie institutionalisiert und von der allgemeinen Bevölkerung, solange sie ihr Leben leben konnte nicht ernst genommen. Heute ist die groteske Ideologie nicht mehr institutionalisiert, sondern in den Köpfen der allgemeinen Bevölkerung verankert. Das finde ich viel schlimmer. Wäre der Sozialismus mit seinen unmenschlichen Auswüchsen so von der Allgemeinheit der DDR euphorisch verteidigt worden, wie heute der auch menschlich zerstörerische Kapitalismus von der Allgemeinheit der Konsumbürger gefeiert wird, ware es in der DDR der Tat ausschließlich schrecklich gewesen. 

Wie sehr die Feier der Konsumwelt zum Paradigma und zur unreflektierten Ideologie in den Köpfen der Menschen geworden ist, sieht man daran, wie normativ über diese Frage gesprochen wird, für wie politisch inkorrekt diese Frage gilt, was für dumme Nein-Kommentare hier Beifall finden.

Dass es mit dem autonomen Denken von menschlichen Individuen und damit auch mit ihrem Urteil über Manches nicht so weit her ist, wie man glauben möchte, kann man daran erkennen, wie sich doch im Durchschnitt die Menschen in Ost und West charakterlich unterschieden haben. Dass man im Osten mehr bodenständige, weniger narzisstische, zynische Menschen findet und im Westen signifikannt mehr davon, hat damit zu tun, dass sich ihre Charakterbildung nicht autonom gegenüber ihrem politischen
System abgespielt hat. 

Natürlich ist der Konsumbürger indoktriniert, auch beim Nachdenken über diese Frage. Der Konsum ist ein ungeheures Brot und Spiele-Programm und Opium fürs Volk. Dabei verlernt man zu sehen, wie die Welt, die Natur verstopft wird mit lärmender steriler Konsuminfrastruktur. Wenn es möglich wäre, soziologische Langzeitstudien durchzuführen, was für Persönlichkeitsemerkmale durch die Sozialisierung mit amerikanischen Serien und Facebook gezüchtet werden, würde man extrem erschrecken.

Der Sinn für kulturellen und menschlichen Wert geht im monetären
Denkmodus verloren, damit auch Moral, das "Gute" wird zum Lächerlichen.

Ich finde das in der tat etwas katastrophal und vor diesem Hintergrund ist es nicht angemessen, normativ etwas zu verteufeln, dessen Reize zu erkennen man verlernt hat. Reize im Zusammenleben, Reize nicht mit steriler Infrastruktur, Plastikfassaden, Krimskrams, Graffitis, Autos und Werbung verstopfter Stadtbilder, in denen Natur und Stille präsent waren. 

Stasi Täterschaft kann man gar nicht dem verursachten Leid gegenüber angemessen hart genug verurteilen. Denen lässt sich juristisch/sozial nun aber wenigstens etwas besser beikommen bzw. ihr Unrecht konkreter festmachen, als bei den unzähligen heutigen Kapitalismus-Psychopathen, die Leid im Rahmen von Recht und Gesetz verbreiten und mit Geld und Anerkennung als mediankompatible coole Harte Hunde belohnt werden.

nein

du hast sie nicht erlebt oder? ach übrigens die DDR war pleite deshalb kan es erst zur vereinigung deutschlands!

Mit Wünschen ist nichts getan.

Die DDR, so wie sie war, kann die Mehrheit sich nicht wünschen.

In der DDR war nicht alles schlechter; im Gegenteil, manches Gute wurde mächtig abgebaut.

Die Treuhand hat als ein Instrument funktioniert, Immobilien und Betriebe für'n Appel und 'n Ei einzusacken, und die Bevölkerung der DDR zu berauben. (Anschließend wurden viele Betriebe plattgemacht).

Die Soli sollte eigentlich für wenige Jahre gezahlt werden. Statt dessen zahlen wir nach 25 Jahren immer noch; und werden es wohl für die Ewigkeit tun. (Das wiegt wohl viel mehr als das "Begrüßungsgeld").

Alles in allem wurde die Vereinigung viel zu überhastet und mit übertriebenen Versprechungen vorgenommen, die natürlich nicht zu halten waren.

Dabei ging es zu allerletzt um das Wohl der Bevölkerung (und zwar weder der westlichen noch der östlichen). Sondern in erster Linie darum, den Machtbereich der Bundesrepublik zu erweitern. Dass immer noch mit Vorliebe die Stasi-Mauer-Reisefreiheit hervorgekramt wird, soll dazu dienen, diese Ruckzuckvereinigung ohne Rücksicht auf Verluste schönzureden. Aber die Menschen zu überzeugen, die die Verschlechterungen in vielen Bereichen spüren, dürfte es nicht reichen.

Wie dem auch sei. Mit Wünschen ist es nicht getan. Das Beste wäre, zu realisieren, was in der DDR besser war, und darauf hinarbeiten, dass diese Vorzüge auch im vereinigten Westen zur Geltung kommen.

Eine Bemerkung zum Schluss: Ich habe in beiden Teilen gewohnt; und die Grundhaltung der "Ossis" - oder genauer: der in der DDR aufgewachsenen - gefällt mir besser. Ist ja auch eine Geschmacks- bzw. Charakterfrage.

nein

Wenn ich das mit dem Soli schon höre (Kotz)! Zunächst zahlen ja West und Ost ein, dass das Geld vorwiegend für den Osten verwendet wird, ist auch mit die Schuld der Wessis (Treuhand zerstörte die Wirtschaft willentlich, da kommt es nunmal zu Verarmung) außerdem- ihr wollt, dass Menschen umgebracht und gefoltert werden, eure Nachbarn und Freunde, damit ihr etwas Geld spart? Schaut euch lieber die unverhältnismäßigen Gehälter von Managern&Co an! Im Osten habt ihr euch ja zudem einen großen Absatzmarkt geschaffen und wenn es euch mal schlechter geht, wird auch ganz Deutschland seinen Kopf dafür herhalten.

Alle Ossis, die sich das wünschen, waren sowieso bei der Stasi, oder der "Politik" denn wirklich gut leben konnten im Osten nur die hohen Tiere mit ihren dümmlichen Blicken, die gedankenlos "Ja, das geloben wir" mitgebrüllt haben.

Ich bin selbst ein "Ossi", lebe jetzt aber im "Westen". Meine Mutter hatte Angst, gefangen genommen zu werden (und vllt. sogar getötet), weil sie nicht in der Partei war und ein paar unüberlegte Äußerungen von sich gegeben hat!

Traurig, dass die Kluft in D so groß zu sein scheint, erinnert euch doch mal an den Grenzfall- ein wundervoller Tag :)