Wer kennt das Buch "Die Leiden des jungen Werthers" und hat eine eigene Meinung dazu?

3 Antworten

Wer kennt das Buch "die leiden des jungen Werther" und hat seine eigene Meinung zum Buch?

Ich möchte lachen und weinen allein bei der Frage. Werden doch gewöhnlich Schüler damit etwa 9. oder 10. Klasse damit gequält.

Heißt sie müssen es mindestens einmal in ihrem Leben lesen.

Meine Meinung: Ich hasse es, ich hasse es ...

Nun gut meine Meinung basiert auf eine Erfahrung die gut 18 Jahre + zurückliegt.

Ich liebte bereits damals schon das Lesen und weiß noch wie die Lehrerin schwärmte, dass man bereits immn den ersten Seiten eine Art Inhaltsangabe erzählt bekommt.

Ich weiß noch, dass es bis heute das einzige Buch ist, bei dem ich

A: es in die nächste Ecke scheutere nach nicht mal 3 Seiten. Ein sehr befriedigendes Gefühl zu der Zeit.

B: ich mich zwingen musste es zu lesen. Heißt bis ich durch war keine Bücher oder andere Fanfiktions. Es halt ein Schulhalbjahr gedauert und fertig wurde ich genau 1 Tag vor der Klausur.

Wir sagen nicht, dass ich gewöhnlich Romane mit 500 Seiten locker in einer Woche durch hatte, wenn nicht gar weniger Tagen.

Findet ihr das Buch wichtig für heute ?

Schüler werden damit gequält da es ein deutscher Klassiker ist. Persönlich bin ich der Meinung das Schüler mehr lernen würden in dem man aktuelle Werke nimmt. Werke die dem eigenen Sprachbild mehr entsprechen.

Wie sieht ihr das wegen der Liebe?

Ehrlich ich habe nur noch im Kopf das Werther suizid beging. Im Bezug auf das Buch kann ich da echt keine Antwort zu geben.

Was konntet ihr daraus lernen ?

Nichts? Sorry aber als Schüler habe ich dem nicht entnehmen können. Vielleicht war man nicht alt genug für das Buch.

Vielleicht wäre meine Meinung eine andere würde ich mich freiwillig entscheiden das Werk zu lesen.

Was ich gelernt habe ich vielleicht noch, dass Goethe meiner Meinung nach gut Gedichte schreiben konnte. Für Romane und Schaustücke bevorzugte ich jedoch Schiller. (Bei Schiller übrigens umgekehrt.)


ArnoldBentheim  06.02.2023, 19:59
Sorry aber als Schüler habe ich dem nicht entnehmen können. Vielleicht war man nicht alt genug für das Buch.

Da muss ich dir vollumfänglich zustimmen! Selbst für die Oberstufe halte ich es für wenig geeignet, allenfalls für einen Leistungskurs - allenfalls.

AnnaLindenburg 
Beitragsersteller
 06.02.2023, 16:03

Ich bedanke mich für Ihre Antwort

Ich bin Studentin und habe das Buch "Die Leiden des jungen Werthers" gelesen und jetzt wollte ich mal fragen was ihr von dem Buch haltet.

"Die Leiden des jungen Werther" von Johann Wolfgang von Goethe, einem Klassiker der deutschen Literaturgeschichte, hat auch in der heutigen Zeit eine relevante Bedeutung, insbesondere in Bezug auf Themen wie unerwiderte Liebe und Liebeskummer sowie individuelle Identität(sfindung).

Literaturgeschichtlich gilt es als eines der ersten Werke der deutschen Romantik, hat das Genre des Briefromans begründet und eine große Wirkung schon auf die Literatur und Kultur der damaligen Zeit ausgeübt. Es hat bis heute viele Nachahmer und Interpretationen inspiriert. So bleibt das Werk ein bedeutendes Zeugnis der deutschen Literaturgeschichte und ein inspirierendes Werk für Leser, die sich für die menschlichen Emotionen und die Suche nach der eigenen Identität interessieren.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Bist du sicher, dass du UNI-Studentin bist? Wenn ja, ist das für mich (noch immer) erschreckend.

Der junge Goethe schrieb kein "Buch", sondern einen der wichtigsten Briefromane der deutsche Literaturgeschichte.

Das lyrische Ich in eine epische, nämlich romanähnliche Form zu adaptieren, war er bemüht. Diese neue Intimität war gefährlich! Aber es wirkte damals in keinster Weise unmännlich oder gekünstelt, weil die Legende noch heute für wahr genommen wird, dass sich ebenso junge Leser aus Liebeskummer in ihrer Realität dem Suizid zugeneigt hätten. Viele Männer trugen ja sogar die Kleidung Werthers.

Wir lernen also zum Beispiel daraus, dass es damals eine zwar patriarchalische, aber auch den Männern aufgezwungene Ethik in Deutschland gab. Zum Vergleich kann man zum Beispiel Lessings Drama "Emilia Galotti" heranziehen: Eine junge Bürgerliche, die sich aus moralisch andressierter Angst vor dem Gefühl der Verführung zur Liebesleidenschaft durch einen hohen Adeligen den Tod aus der Hand ihres Herrn und Gebieters, ihres Vaters, wünscht. Und der selbst dressierte Vater handelt auch noch verzweifelnd danach, ersticht seine geliebte Tochter der Moral zu Willen!

Wir fragen uns heute: Was ist das für eine seltsame Art der Liebe gewesen? Liebe, die nicht ins kirchliche und gesellschaftliche Bild passt, wurde mit Selbstmord oder Mord bestraft, gesühnt?! - Liebe galt als den Verstand raubende, deshalb "unartige" Leidenschaft (vgl. barocke Affektenlehre, I. Kants Vernunftreligion usw. usw.), erst recht, wenn sie gegen patriarchalische Gesetze verstoß.

Und wir erkennen, wie viele antike Religionen und moderne Ideologien heute diese Moral von der völligen Verneinung der Bedürfnisse des Individuums nach Liebe in unterschiedlicher Art bis hin zur "Vernunftehe" weltweit verkünden! Ein Wahnsinn, diese Religionen und Ideologien für human sinnvoll zu bewerten!

So ist der "Werther" als höchst emotionaler Roman "stürmend und drängend" und zugleich in höchstem Maße "empfindsam". Nichts hat er von der eitlen Oberflächlichkeit des Barock, nichts von der noch heute meist von den Männergehirnen geforderten inhaltlichen und formalen Ausgewogenheit der Werke wie der der Klassik, vom Gleichgewicht des Verstandes und der Gefühle, von Inhalt und Gestalt, von möglichst geringem emotionalen Ausdruck.

Goethes genialer Briefroman wurde später Vorbild für ähnliche Inhalte anderer Autoren*innen - bis heute, wenn sie "Werther" kennen - nach dem Motto: "Wenn der große Goethe das durfte, dann darf ich es zumindest auch ´mal versuchen."

Und ich persönlich lerne aus Goethes Briefroman, dass man bereits jungen Menschen mit höchsten Verlustängsten und Verlusten, wenn sie diese nicht selbst, also erwachsen überwinden können, dringend mitmenschlich helfen muss. Denn der Selbstmord, euphemistisch Freitod genannt, ist niemals eine Lösung, auch wenn er für vernünftig oder zwingend erachtet wird.

Leider ist "Werthers" Deutsch zu alt, um ihn so schnell lesen zu können, wie man es muss. Überströmend an tiefen Gedanken und Gefühlen! Es sollte daher jemand ´mal eine moderne Fassung dichten - allerdings benötigt es dafür ein Goethe ebenbürtiges Sprachgenie, das auch Lust und Zeit dazu hat. Die Hoffnung stirbt zuletzt, würde Werther wohl denken.


ArnoldBentheim  06.02.2023, 20:04
Der junge Goethe schrieb kein "Buch", sondern einen der wichtigsten Briefromane der deutsche Literaturgeschichte.

Naja, ist das nicht ein wenig Erbsenzählerei?

Skoph  07.02.2023, 08:30
@ArnoldBentheim

Allgemein betrachtet JA.

Das stimmt, aber leider entspringt meine Erbsenzählerei meiner mittlerweile entstandenen Wut über den überall fortschreitenden Wunsch der Ignoranten, ihr Dilettantes von anderen als Perfektes bewertet haben zu wollen - so als ob der Wissende und Könnende der pedantische Übertreiber sei: Nichts-wissen und Nichts-können ist anscheinend deshalb längst überall die Regel geworden, weil niemand den Möchtegernen mehr die Erbsen richtig vorzählt, um ihnen zur Einsicht zu verhelfen.

Ich zum Beispiel erhalte Manuskripte von Romanen zur Bewertung. Die absolute Mehrheit der Autoren*innen sind nicht in der Lage zu schreiben, worum es sich handelt: Liebesroman, Fantasy-Roman, Thriller usw. usw.. Sie schreiben als (fast) Erwachsene so ignorant wie noch als Grundschüler: "Ich schicke Ihnen mein Buch zu." < Kochbuch? Frauenroman? Kindermärchen? Reiseführer? Krimi? Ach, gar kein Buch, sondern erstaunlicherweise ein 800-seitiges Manuskript aus Normseiten zu einem Science-Fiktion-Kriegsabenteuerroman. Im Exposé steht auch nichts von dem erforderlichen Aufbau einer "Heldenreise", also sofort ab in den Schredder! Hoffentlich hilft da endlich die KI eines Schreibprogramms!