Wer kann mir etwas vom Beruf "Elektroniker für Geräte und Systeme" erklären?
Wer hat den Beruf 'Elektroniker für Geräte und Systeme' erlernt und kann mir aus Erfahrung erzählen / erklären was ihr tut?
4 Antworten
Hallo Trialos,
der Beruf Elektroniker für Geräte und Systeme ist sehr vielfältig und bietet spannende Tätigkeitsbereiche, die sich stark an technischen Innovationen orientieren. Ich gebe dir hier einen Überblick über die Aufgaben und Abläufe, damit du eine klare Vorstellung davon bekommst, was dich erwartet:
1. Aufgaben und Tätigkeiten im BerufAls Elektroniker für Geräte und Systeme wirst du in vielen Bereichen tätig sein, die sowohl handwerkliche als auch technische Fähigkeiten erfordern. Hier einige der wichtigsten Aufgaben:
- Montieren und Anpassen von Baugruppen: Du arbeitest an Geräten und Systemen, indem du elektrische und mechanische Bauteile montierst, anpasst und zu funktionsfähigen Systemen zusammenbaust. Dies schließt die Bearbeitung von Leiterplatten, das Löten und das Montieren von Sensoren und Aktoren ein.
- Programmieren und Konfigurieren von Systemen: Elektronische Systeme wie Betriebssysteme oder spezifische Software werden von dir installiert und angepasst. Dazu gehören auch das Einrichten von Netzwerken und die Konfiguration der Schnittstellen zwischen verschiedenen Geräten.
- Testen und Prüfen: Vor der Übergabe eines Systems oder Geräts testest du diese gründlich. Dazu gehören Messungen mit Multimeter, Oszilloskop oder speziellen Prüfprogrammen, um sicherzustellen, dass alles korrekt funktioniert.
- Reparatur und Wartung: Wenn Geräte oder Systeme fehlerhaft sind, ist es deine Aufgabe, die Fehlerquellen zu analysieren und zu beheben. Dies geschieht entweder durch den Austausch von Bauteilen oder durch das Anpassen der Software.
- Kundendienst und Beratung: Du bist oft in direktem Kontakt mit Kunden, erklärst ihnen die Handhabung der Geräte oder Systeme und leistest bei technischen Problemen Support.
Die Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme dauert 3,5 Jahre und beinhaltet sowohl praktische Arbeit im Betrieb als auch theoretischen Unterricht in der Berufsschule. Die Ausbildung ist in verschiedene Abschnitte unterteilt:
- Erstes Ausbildungsjahr: Du lernst grundlegende Fertigkeiten wie das Montieren und Anschließen elektrischer Betriebsmittel sowie das Messen und Analysieren elektrischer Funktionen.
- Zweites Ausbildungsjahr: Hier vertiefst du deine Kenntnisse und erlernst, wie du Geräte herstellst, IT-Systeme installierst und Kunden betreust.
- Drittes und viertes Ausbildungsjahr: Du spezialisierst dich auf verschiedene Bereiche, z.B. die Wartung und Instandhaltung von Geräten sowie die Arbeit an komplexen Systemen.
Die Digitalisierung verändert den Beruf des Elektronikers für Geräte und Systeme und schafft viele neue Möglichkeiten:
- IoT (Internet of Things): Du wirst mit vernetzten Systemen arbeiten, die untereinander kommunizieren, z.B. bei der Automatisierung von Maschinen.
- Embedded Systems: Du wirst Systemsoftware für Fahrzeuge oder Medizingeräte installieren und konfigurieren.
- Augmented Reality: In der Zukunft kannst du bei der Wartung von Systemen durch virtuell eingeblendete Informationen unterstützt werden.
Nach deiner Ausbildung kannst du dich in verschiedene Richtungen weiterentwickeln:
- Spezialisierung: Du kannst dich auf bestimmte Bereiche wie Automotive-Systeme oder Medizintechnik fokussieren.
- Meister oder Techniker: Du kannst eine Aufstiegsweiterbildung machen, z.B. als Industriemeister oder Techniker im Bereich Elektrotechnik.
- Studium: Mit einer Hochschulzugangsberechtigung kannst du auch ein Studium in Automatisierungstechnik oder Elektrotechnik absolvieren.
Falls du dich gezielt auf die Abschlussprüfung Teil 1 oder Teil 2 vorbereiten möchtest, empfehle ich dir diese Online-Kurse, um dich optimal auf deine Prüfung vorzubereiten.
Ich hoffe, das hilft dir weiter! Wenn du noch mehr Fragen hast, stehe ich gerne zur Verfügung.
Beste Auskunft gibt der durch die IHK gesetze Ausbildungsplan ( zu finden hinter einem Link auf Seite https://www.weingarten.ihk.de/aus-und-weiterbildung/waehrend-der-ausbildung/berufe-a-z/elektroniker-fuer-geraete-und-systeme ).
Grundsätzlich ist mit der Ausbildung ein weiter Bereich mit vielen interessanten und weniger interessanten Aufgaben abgedeckt.
Der EGS'ler (kurz für Elektroniker für Geräte und Systeme) wird unter anderem in der Entwicklung und der Produktion von elektronischen Schaltungen eingesetzt, aber auch Service und Reparatur kann darunterfallen.
Grundsätzlich lernt man aber als EGS'ler Schaltungen und Schaltpläne zu verstehen und daran Änderungen durchzuführen oder Prototypen zu bauen und diese nach geltenden Normen und Gesetzen in Betrieb zu nehmen.
Die Abschlussprüfung ist gestreckt, d.h. die "Zwischenprüfung" fließt zu 40% ins Endergebnis ein.
In dieser Abschlussprüfung Teil 1 muss man - neben dem Theorieteil - eine Platine löten und in Betrieb nehmen, sowie eine Geräte-Prüfung durchführen. Im Teil 2 am Ende der Ausbildung muss man neben dem Theorieteil eine Platine löten und in Betrieb nehmen, sowie während der Prüfung eine Änderung an der Platine durchführen.
Das kurz zur Ausbildung.
Nach der Ausbildung kann es sein, dass man Ingenieuren in der Entwicklungsabteilung unter die Arme greift, dass man Fehler auf Platinen sucht, die z.B. fehlerhaft vom Band fielen, dass man Schaltschränke baut (ja, da habe ich auch schon einige Firmen gefunden, die einen EGS'ler für den Schaltschrankbau wollten...), dass man ganz viel Papier von einer Seite des Schreibtisches auf die andere Seite schiebt (also ganz viel Dokumentation und Normengestöber), oder dass man gar auf Antennen rumkraxelt.
Ich persönlich bin aktuell allerdings noch in den letzten Zügen dieser Ausbildung. In dieser Ausbildung habe ich für etwa 1,5 Jahre bei einem selbstständigen Entwickler mithelfen dürfen, bei dem ich den kompletten Entwicklungsprozess von der Ersten Idee, dem Schaltplan, dem Platinendesign, der SMT-Bestückung mit Bedruckung und Reflowlöten, der händischen Bestückung, dem Löten mittels Lötwelle, dem Schreiben der Programme für die Mikrocontroller auf den Platinen und dem programmieren der Programme auf dieselbigen, dem Testen bis hin zur Auslieferung vollumfänglich begleiten durfte.
Bei diesem Beruf geht es bei vielen Firmen (aber nicht bei allen) um die Platinen, da die Geräte ja auf Platinen gebaut werden. Und als Elektroniker arbeitet man dann entweder in der Repaturabteilung (für interne oder externe Reparaturen), oder man arbeitet im Service (am Telefon) wo man dem Kunden die Funktionsweise des Gerätes erklärt bzw. mit ihm zusammen Störungen behebt.
Dann gibt es noch 2 Lötabteilungen in der Produktion, wo die neuen (noch leeren) Platinen mit Bauteilen bestückt und dann verlötet werden. In der 1sten Lötabteilung werden die Platinen zuerst maschinell bestückt mit SMD-Bauteilen (Bauteile ohne Füße), und diese Bauteile werden dann in einem Ofen mit den Platinen durch Erhitzen verlötet. Danach kommen die verlöteten Platinen in die 2te Lötabteilung wo sie dann aber nicht maschinell sondern "von Hand" an Handarbeitsplätzen mit THT-Bauteilen (Bauteile mit Füßen) bestückt werden und anschließend ebenfalls maschinell in einer Maschine verlötet werden.
Dann kommen die Platinen in die nächste Abteilung wo sie maschinell programmiert und geprüft werden (wobei nicht in jeder Firma maschinell).
Und zum Schluss gibt es dann noch die Abteilung (Montage) zum Zusammenbauen der fertigen Platinen in die Geräte-Gehäuse. Das hat meistens viel mit Verschrauben zu tun (Druckluftschrauber oder Akkuschrauber).
Den Elektroniker braucht man aber eigentlich nur für die Reparatur- und für die Service Abteilung, wo eben elektronische Kenntnisse gefragt sind, und es gibt auch Firmen mit einer kleinen, speziellen Programmier-Abteilung, wo ebenfalls nur ein gelernter Elektroniker daran arbeiten kann, weil man dort viel von Strom verstehen muss.
Für die anderen 4 oben genannten Abteilungen in der Produktion reichen auch Mitarbeiter ohne elektrischen Hintergrund, da man dort nichts mit Schaltplänen zu tun hat.