Wer ist stärker, Russland oder USA?

35 Antworten

Okay, userqy, schon ein bisschen älter deine Frage...,
doch zur Antwort reizt sich mich schon:
Egal, wer stärker ist, wir würden es nicht mehr mitbekommen...!
An anderer Stelle ging es hier schon einmal um die fürchterliche Endfrage...

Wir brauchen doch nur Fakten zusammenzählen - Voraussetzungen für einen Weltkrieg sind alleine schon durch die Waffenbrüderschaften gegeben. Erstaunlich, dass es überhaupt noch so viele Regionalkonflikte gibt!

Aber, diese Regionalkonflikte haben eine unerhört wichtige Funktion für unseren Weltfrieden... Und die könnten deine Frage vielleicht überflüssig werden lassen. Es ist das Prinzip aller kleinen Regionalkonflikte, dass sie 'stellvertretend' für die Interessen der Großmächte stehen. DAMIT die Großen eben nicht direkt miteinander in den Ring müssen. Denn das wollen/müssen alle vermeiden! Aber die Großen mauscheln dabei immer mit! Schlimmer noch, die Regionalkonflikte werden von den Großmächten sogar angezündet, zumindest am Leben erhalten!

Es ist eine schrecklich perfide Machenschaft, erst einmal sogenannte "Oppositionelle" oder "Rebellen" in einem (entweder geo-strategisch oder rohstoffmäßig wichtigen) Land zu unterstützen, das Land also gezielt zu destabilisieren. Dann werden jene Aufständischen (wie Chile 73 und Nicaragua 80er Jahre) mit Waffen und Sprengstoffen etc. gefüttert um jene Konflikte möglichst anzuheizen. Dadurch entstehen die beabsichtigten "Regime Changes" und nun sind angenehme Despoten in den Ländern am Ruder. Verstehst du? Reine Machtpolitik, natürlich geht es immer um die Vorherschaft in der Welt!

Lies es einfach im Netz nach.
Afghanistan, Libyen, Irak, Jemen... das sind alles solche Beispiele von scheinbaren Regionalkonflikten, die sehr im Interesse der Großmächte ausgefochten werden = Stellvertreterkriege. Und, JA, leider könnte jeder dieser Einzelkonflikt zu einem Weltkrieg führen. Gerade im Nahen Osten befürchtete man genau das! Wie Pakistan (Afghanistankonflikt) verfügt auch Israel über Atomwaffen, vom Iran/Saudi Arabien muss man es annehmen.

Einerseits nutzt man solche regional begrenzten Streitpunkte, um sich nicht selbst in einen großen und vielleicht atomaren Krieg verwickeln zu müssen, andererseits können aber gerade solche Regionalkriege zum Einsatz eigener Waffen/Truppen der Großmächte (wie Irak, Afghanistan) führen, wenn sie sich nicht so entwickeln wie geplant und beabsichtigt.

Kuweit/Irak war so ein typisches Beispiel: Es ging um den Iran - Zuerst sollte Hussein die US-Interessen im Irak/Iran-Krieg unterstützen; er wurde dafür hochgerüstet. Und als er eigene Interessen in Kuweit verfolgte, wurde er von den Amis wegen seiner "geheimen Vernichtungswaffen!" schlicht abgesägt und USA marschierte prompt ein! Das war brandgefährlich!

Der Ukraine-Konflikt nimmt dabei eine brenzliche Sonderstellung ein:
Im Rahmen der wundervollen Entspannungspolitik (Gorbatschow, Brand, Regan...) wurde den geteilten Deutschen eine geografische Wiedervereinigung zugesichert, wenn... die Nato das nicht etwa gleich zu einer Osterweiterung ausnutzt! Intensive Gespräche zu Frieden und Gemeinsamkeit, Zusicherung der Natostaaten und Deutschland war wiedervereinigt. Soweit bekannt.
So, und dann schau es dir an, die Verlogenheit des Westens...
http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2015/08/nato-osterweiterung-ein-gebrochenes.html ... Dass die Maidan-Bewegung nach dem o.g. Rezept aus dem Ausland geleitet wurde ist offenes Geheimnis. Und die Absichten dahinter auch.

Aktuell seit 4 Jahren nun auch der Syrienkonflikt:
Es geht in Syrien nur *g* um die Frage einer Gas-Pipeline. Die Amis/Engländer/Europa wollen diese Pipeline der Einfachheit halber durch Syrien führen lassen, um das Gas dann teuer in Europa zu verkaufen - in Konkurrenz zum russischen Gasprom, okay? ;- ). Es geht eben doch um mehr als nur Regionales.
Assad wollte das nicht zulassen, also unterstützte man dessen Opposition im Land und fachte einen Bürgerkrieg an (Assad ist als Russland- und Iranfreund den Amerikanern ohnehin im Wege).
Der schweizer Historiker, Daniele Ganser, beschreibt die Hintergründe/Interessen im Syrienkonflikt...

https://youtube.com/watch?v=KBIAeWb0Wbg

5:30min

Also kurz, userqy...
JA! So sehr diese Stellvertreterkriege auch wie ein Ventil den Überdruck herauslassen können, genauso können sie aber auch Ursache und "letzter Tropfen zum Überlaufen" werden. Dein Konjunktiv in der Frage war schopn überlegt gewählt! Die Welt ist leider NICHT so sehr sicher - unsere letzten 71 Jahre in Frieden haben uns verwöhnt! :- (

Du fragtest nach der Stärke...
Also, für uns wäre relevant, dass niemand sich den russischen Landstreitkräften ernsthaft in den Weg stellen könnte. Da gab es einmal so einen reißerischen Artitel, dass "Der Russen in XYZ Stunden in Gibralta wären!" Das glaube ich auch. Andererseits hatte Amerika unter Bush extrem aufgerüstet (Irak) und seine Fernwaffen ausgebaut... Ich traue mich nicht, ernsthaft darüber zu kalkulieren, was überall unter Wasser auf Abschussbefehle wartet.

Unsere augenscheinlich große Informationsfreiheit täuscht auch!
Wir wissen immer nur das, was man uns ganz gezielt wissen lässt. Und das auch immer nur strategisch gezielt, wie es gerade ins Konzept passt. Die großartige Journalistin, Gabriele Krone-Schmalz gibt Auskunft über die selektierte Berichterstattung in Deutschland:

https://youtube.com/watch?v=L7k62e5rVhk

12:30min

In dasselbe Horn blasen auch Ulfkotte und Wisnewski. Solche Namen lohnt es sich, neben dem Mainstreammedien zu lesen.

Unabhängig von dem jeweiligen echten Informationsgehalt erschrecken mich jedoch neuerdings die vielfältigen "Was wäre wenn..."-Animationen, in denen im Netzt sowohl die überlegene Militärmacht der USA als auch dieselbe Überlegenheit Russlands gefeiert wird. Und so ganz nebenbei lassen beide immer wieder ihre elektronischen Geheimwaffen schmunzelnd blitzen... Es ist erschreckend, wie wir damit bereits stimmungsmäßig angewärmt werden!

Bitte verzeih meinen Langen Massetext, userqy, doch mit einer simplen Stärkeermittlung ists nicht mehr getan. :- (



AcriAsson  16.01.2017, 13:33

Perfekte Antwort, bin fast schon geneigt "makellos" zu schreiben.
Wieviel Mühe mag wohl in verfassen liegen?
Ich selber werde mich im allgemeinen vereinfacht äußern, weil in diesem Artikel schon alles erklärt ist in Ausführlichkeit und Präzision und verweise auf diesen Artikel.
Danke für diese Ausarbeitung. 

2
Naiver  16.01.2017, 15:26
@AcriAsson

Dank dir sehr,. AcriAsson! Dein Lob bedeutet mir eine wichtige Anerkennung... :- )
Um deine Frage nach der Mühe zu beantworten: Ja, ne ganze Menge. Ich las mir erst viel dazu an und hatte auch nicht sofort meine Antwort zur Frage zusammen.
Das Thema betrifft uns alle so schrecklich genau und mehrere kluge Köpfe, nicht nur der allseits gescholtene Ulfkotte, beschreiben offen und laut die Fragilität des noch verbliebenen Friedens. Scholl-Latour war glaube ich der erste, der die brandgefährliche Vorgehensweise des Westens schließlich ungeschminkt zur Ukraine/Krim-Frage warnend kund tat. Ich wollte userqys Frage auch für mich beantworten, deshalb der etwas weitläufigere Bogen.
Wahrhaftig "interessantze Zeiten!", in denen wir jetzt leben! :- (

0

nur konventionell betrachtet:

Die USA haben doch einige klare Vorteile auf ihrer Seite

  • durch die Flugzeugträger haben sie eine ungeheure, jederzeit verfügbare Feuerkraft
  • sie kontrollieren die globalen Handelswege. Die Russen könnten diese mit ihren U-Booten zwar stören, es ginge sich aber wohl ähnlich wie mit den deutschen U-Booten in den Weltkriegen aus
  • Sie haben eine ausgezeichnete geographische Lage mit direktem, sehr breitem Zugang zu zwei Ozeanen. Ostsee und Schwarzes Meer sind dagegen leicht zu blockieren, das Nordmeer ist die meiste Zeit zugefroren und zwischen dem Pazifik und dem wirtschaftlichen Zentrum Rußlands liegen zu viele Kilometer nutzloser Steppe
  • sie haben das größere Wirtschaftliche Potential

Es kommt natürlich auch auf die Kriegsziele und die Art der Kriegsführung an und ob man diese dem Feind aufzwingen kann. Rußland hat 2-3 Vorteile. Die Masse und die Größe des Landes sowie eine wahrscheinlich höhere Leidensfähigkeit. Der Versuch einer Besetzung des Landes wäre wohl aussichtlos, es wäre den USA aber möglich die Russen zu einem mittelalterlichen Agrarland zu bomben und das Militär bewegungsunfähig zu machen.

Solche Überfälle auf die Ukraine wären dann nicht mehr möglich.

es kann keinen Gewinner geben! jeder krieg bedeutet nur Verlierer, auf beiden seiten. Mag sein das der ein oder andere General eine Schlacht gewinnt, verlieren werden alle Menschen, egal auf welcher Seite sie stehen.

Keiner. Drohte einer zu verlieren, würde er Atomwaffen einsetzen, der andere dann auch und das wäre es dann für uns alle gewesen.


jackthegiant  26.08.2016, 14:18

Quatsch.Die Amis haben ja auch keine Atomwaffen in Vietnam oder die Russen in Afghanistan eingesetzt.

0
atzef  26.08.2016, 18:56
@jackthegiant

"Quatsch" ist das Lieblingsargument der ganz schlicht Ahnungslosen. Es ist offensichtlich, dass du Stellvertreterkriege mit einer direkten Konfrontation gleichsetzt. Bei der stünde aber ungleich mehr auf dem Spiel. Aber Hauptsache, aml ein bisschen herumgeblökt...

3
AcriAsson  16.01.2017, 14:20
@jackthegiant

...und das hatte seinen Grund.
Doch im Gegensatz zu Rußland, waren die Amerikaner immer grundsätzlich bereit atomare Waffen einzusetzen, die Russen nicht.
Nordkoreakonflikt, die Amerikaner waren bereit zum Nukleareinsatz.
Vietnamkonflikt, die Amerikaner waren bereit zum Nukleareinsatz.
Irakkonflikt, in der strategischen Planung war der Nukleareinsatz vorgesehen als Gegenmittel zu dem irakischen Giftgasarsenal (was sich später als gezielte Falschinformation herausstellte).
Auf einer Agressorliste, würde Amerika ganz oben stehen und sie ist die einzigste Nation bis heute, die immer noch Angriffskriege führt.
Russland nicht.
In Bedrängnis geraten, sieht die amerikanische Doktrie den Einsatz von Nuklearwaffen in der Strategie grundsätzlich vor und in der taktischen Umsetzung als vorteilhaft.
In Bedrängnis geraten, sieht die russische Doktrie den Einsatz von Nuklearwaffen in der Strategie grundsätzlich vor, jedoch in der taktischen Umsetzung als unvorteilhaft.
Das ist das Gleichgewicht der Kräfte.

0
atzef  16.01.2017, 20:12
@AcriAsson

Auch die Sowjetunion hat grundsätzlich in ihrem Machtimperium notfalls nicht davor zurückgeschreckt, ihre imperialen Interessen brutal mit militärischen Mitteln auch gegen die protestierende Zivilbevölkerung durchzusetzen.

Weiter hat sie eine Reihe von Stellvertreterkriegen eben auch militärisch begleitet.

Grundsätzlich wären beide Seiten auch immer im akuten Bedrohungs- und Konfrontatitonsfall zum Einsatz nuklearer Waffen bereit gewesen.

Da noch zwischen den "bösen" USA und der "guten" Sowjetunion propagandistisch unterscheiden zu wollen und zu behaupten, den A-Waffeneinsatz hätten die einen als vorteilhaft angesehen und die anderen nicht, ist albern.

0

Eigentlich die USA, weil sie die Nato hinter sich bzw. vor sich haben. 

Doch jeder große Feldheer hat Russland nicht überlebt.

Aber es ist wirklich unwahrscheinlich, dass es einen Krieg zwischen dieses beiden Ländern geben wird, weil ihn keiner gewinnen kann.