Wer hat ein altes Rezept für Spitzkuchen aus dem Westfälischen?
Meine Großmutter, Jahrgang 1900, hat zu Weihnachten immer Unmengen an Spitzkuchen gebacken. Eigentlich mochten wir als Kinder das nicht und haben es relativ lange auf dem Teller liegen lassen, so drei Tage;). Trotzdem fragen mich jetzt meine Geschwister, ob ich nicht das Rezept dazu habe. Ich habe schon verschiedene Rezepte aus dem Netz ausprobiert, aber bisher nicht die richtige Kombi gefunden. Daher wäre ich froh, wenn ihr eure Ahnen befragen könntet. Meine Großmutter ist in der Soester Börde aufgewachsen, später lebte sie im Rheinland.
Und wenn ihr auch kein Rezept für mich habt, wünsche ich euch einfach so eine schöne Adventszeit. 😀
1 Antwort
500 g Mehl
400 g Honig
1 Ei Größe M (50 ml)
150 g Sultaninen
60 g Zitronat
60 g Orangeat
40 g geriebene Haselnüsse, angeröstet
15 g Lebkuchengewürz
5 g Natron
5 g ABC Trieb
Teig gut durchkneten, zu gleichmäßigen dünnen Rollen aufarbeiten, bei 180°C ausbacken. Die Stangen vor dem völligen erkalten auf trapezförmige Stücke schneiden. Wenn sie völlig kalt sind, sind sie so hart, dass sie splittern, deswegen warm schneiden.
Die Stücke in einem kühlen Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit lagern bis sie weich und saftig geworden sind. Z.B. im Kühlschrank auf einem Blech und abgedeckt mit einem Handtuch- aber nicht neben Wurst, Käse oder anderen stark riechenden Sachen aufbewahren! Durch die Luftfeuchtigkeit werden sie weich und saftig.
Wenn sie weich geworden sind mit dunkler Kuvertüre überziehen. Kuvertüre immer temperieren, bei Wiki gibt es eine schöne Erklärung wie man Kuvertüre temperiert, sonst glänzt sie nicht.
Danke. Ich schätze, das Oma Rezept war anders. Wahrscheinlich ohne Gewürzmischung und mit viel weniger Honig.
Zumindest handelt es sich um ein erprobtes und altes Rezept.
Und Spitzkuchenteig ist ein Honigkuchenteig. "Richtige" Honigkuchenteige werden sogar im Verhältnis 1 : 1 (Mehl : Honig/Sirup) hergestellt. Die meisten Teige im Internet sind durch die "modernen Essgewohnheiten" entschärft, heißt weniger Zucker/Kohlehydrate- und das geht natürlich zu Lasten des Honiganteils. Dafür wird dann mehr Ei oder sogar Wasser zugesetzt, was in einem Honigkuchenteig garnichts zu suchen hat.
Was ich allerdings vergaß dazuzuschreiben war, dass der Honig erst auf 80°C erhitzt werden soll- das dient aber nur der verflüssigung, weil guter Honig auszuckert. 40°C soll er zur Verarbeitung allerdings haben. Und die Dickzuckerfrüchte müssen natürlich fein gehackt werden.
Das Lebkuchengewürz war damals sehr teuer, vermutlich hat sie deswegen weniger genommen. Eine Mischung aus Zimt, Nelken und Kardamom tut es auch. Der Honig und die Geschmackstoffe, die beim karamellisieren des Honigs entstehen, "schlucken" sowieso viel des Gewürzgeschmacks. Bei Spitzkuchen soll man den ja auch garnicht rausschmecken, das Gewürz soll nur den eigentlichen Geschmack unterstreichen.
Möglicherweise hat sie aber auch anstelle des Honigs Zuckerrübensirup verwendet, das ergibt natürlich einen ganz anderen Geschmack.
Es ist schon verdammt schwierig so ein Omarezept auszutüfteln um es wieder zu beleben. Das Einzige was mir dazu einfällt ist, dass man ein Grundrezept hernimmt und so lange daran rumbastelt, bis es annähernd so schmeckt, wie man es in Erinnerung hat.
Damals hatten die Leute ja "nichts", da wurde so manches Rezept "aus der Not geboren", oder das Original in Ermangelung der eigentlichen Zutaten, diese durch Ersatzprodukte ausgetauscht, wobei oft sogar etwas bei rauskam, dass noch viel besser als das Original schmeckte.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg beim Tüfteln!
Noch nicht, bin noch im Vorweihnachtsstress;)
ABC Trieb?