Wer braucht diese Fahrkarte?


29.06.2024, 06:00

Nach und nach schwindet das Interesse sowohl am 49-EUR-Ticket als an der Bahn gesamt: Unzuverlässig, kaputt und nicht für den Alltag.


29.06.2024, 06:30

Wer soll das bezahlen ?

8 Antworten

Man sollte nicht nur von sich selbst ausgehen ;)

Ein Schüler oder Azubi hier hat das kostenlose AZUBI Ticket oder der Landkreis bezahlt das Kurz Ticket Wohnort - Schule.

Es gibt auch noch andere Bundesländer als das, in dem du lebst. Anderswo gibt es keine kostenlosen Azubi-Tickets und die streckengebundenen Schüler-Monatskarten kosten kaum weniger als das Deutschlandticket.

Einige Arbeitnehmer bekommt regelmäßig Firmentickets

Das sind beileibe nicht alle... Es gibt Leute, die vor dem Deutschlandticket 200 € pro Monat für ihr ÖPNV-Abo ausgegeben haben. Für Strecken von 50 km. Beispielsweise Azubis ohne Führerschein, deren Chefs dieses Ticket nicht gesponsert haben.

für Schichtdienst hat das 49-Euro-Ticket keinen Sinn (wenn man Frühdienst hat fährt keine sBahn)

Ja genau. Es arbeiten ja auch alle Menschen im Schichtdienst, es haben ja auch alle Schichtdienstler die gleichen Schichtzeiten wie du und überall fährt der ÖPNV den gleichen Fahrplan wie du ihn kennst. Hast noch nicht gemerkt, oder?

By the way: Gibt es irgendeinen großstädtischen ÖPNV-Verbund, in dem nachts gar nichts fährt? Himmel, dann nimmst halt nicht die S-Bahn sondern den Bus der Nachtlinie.

an den Park and Ride Parkplätzen stehen Wohnmobile oder Dauerparker (egal man findet keinen freien Platz).

Das mag rund um Berlin so sein. Ich empfehle einen Blick auf die Landkarte, Deutschland besteht nicht nur aus dem Speckgürtel rund um Berlin. Ja, es mag P+R geben die zu klein sind, aber nachts stehen dort 2-3 Autos.

Wenn man in Brandenburg wohnt und zur Arbeit will braucht man Auto: hier fahren im Dorf nur 2 x am Tag Busse.

Joa, und für Menschen denen aufgefallen ist dass Brandenburg keine Hochgebirgsregion ist, gibt's auch noch das Fahrrad als Alternative ;)

Aber ich stimme dir zu: Ohne eigenes Verkehrsmittel ist man in ländlichen Regionen oft aufgeschmissen und wenn man nichtmal Teilstrecken mit dem ÖPNV zurücklegen kann, macht das Deutschlandticket dort keinen Sinn.

Ich kenne keinen Autofahrer, der das Ticket nutzt um die Umwelt zu schützen.

Das wird u.a. daran liegen, dass Klimaschutz keine faktischen Notwendigkeiten überbietet. Wenn man mit dem ÖPNV nicht dorthin kommt wohin man muss, kann man ihn auch nicht zwecks Klimaschutz nutzen.

Viele Autofahrer rechnen auch nicht ehrlich nach, was das Autofahren kostet. Frage mal jemanden, was ihn die tägliche Pendelei zur Arbeit in Euro und Cent pro Monat kostet... Ich wette mit dir, dass die Hälfte keine Ahnung hat und unangenehm überrascht wäre, wenn sie ehrlich mitrechnen würden. Solange man aber nicht nachgerechnet hat und merkt, dass ein Auto locker >200 € monatlich kostet, könnte man auf die Idee kommen dass die Nutzung des ÖPNV teuer sei.

Und dann hast du noch die Bequemen und Unbelehrbaren. Die einen fühlen sich nicht in der Lage, ihr Verhalten zugunsten des Klimaschutzes zu ändern, weil sie sich dran gewöhnt haben jede Strecke > 100 m mit dem Auto zu fahren und gar nicht mehr dran denken, dass der Mensch Beine besitzt. Und andere kleben sich den "f u Greta" Aufkleber aufs Auto und fahren extra mit einem besonders spritschluckenden Auto, einfach nur um zu zeigen dass sie es blöd finden wenn nicht alles nach ihrer Mütze läuft.

Sicher nicht unmöglich, dass der Bekanntenkreis eines Menschen ausschließlich aus Menschen besteht, die in diese drei Kategorien passen.

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Was deinen verlinkten Artikel vom Ramelow-Interview angeht: Die in Thüringen verlaufende IC-Linie von Eisenach über Erfurt über Weimar und Jena nach Gera ist tatsächlich desaströs teuer im Betrieb, weil die Strecke von Weimer nach Gera nicht elektrifiziert ist und unterwegs eine Diesellok anstelle der E-Lok angekuppelt werden muss. Das ist personalintensiv und der Dieselantrieb ist deutlich teurer. Wann die Strecke elektrifiziert wird, weiß keiner. Gleichzeitig ist dieser IC, wenn man mal reinschaut, oft menschenleer weil parallel leistungsfähige Linien von Regionalbahnen und -Expressen laufen, bzw. vom Westen bis Erfurt auch viele ICEs.

Ich habe mich sowieso schon gefragt, wie diese IC-Linie rentabel sein kann.

Tendenziell subventioniert man mit dem D-Ticket die Städter und bietet dafür keine passenderen Angebote auf dem Land an, wie z. B. der Ausbau von AST.

Und es entlastet den Landkreis bei kostenlosen Schülertickets, wenn das D-Ticket von anderen Stellen subventioniert wird.

Finde man sollte nur einen deutl. kleineren Bereich um die Arbeit bzw. zu Hause und die Strecke dazwischen subventionieren.

notting

PS: In dem einen Screenshot geht's um IC, wo i.d.R. das D-Ticket nicht gilt.

Woher ich das weiß:Hobby

Ich bin einer der gut 11 Mio. Nutzer des Deutschlandtickets. Gegenüber des vorher genutzten regionalen Monatsticket spar ich jeden Monat 50€ ein und bin dazu flexibler in der Nutzung des ÖPNV.

Die Verkehrsbetriebe gehen von einigen Millionen Neuabonenten aus, wovon um 700.000 Neukunden sind und der Rest bisher keine Zeitkarten genutzt hat.


cafibone 
Beitragsersteller
 29.06.2024, 06:31

Also gibt es doch positive Ergebnisse 👍

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Stadewaeldchen  29.06.2024, 06:33
@cafibone

Ja natürlich gibt es die. Vielleicht nicht überall und bei jedem, aber es gibt sie.

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Ich habe es und sehr viele Arbeitskolleginnen auch, wir sind froh es zu haben um mit dem Bus zur Arbeit zu kommen.

Ich kenne auch sehr viele andere Leute die es haben, Menschen mit wenig Geld und ohne Auto sind sehr froh darüber.

Da es im Schnitt 11,2 Millionen Menschen im Monat nutzen, hat es schon seine Berechtigung denke ich…