Wellensittich glücklich obwohl er alleine ist?

4 Antworten

Nein, glücklich ist er bestimmt nicht. Wellis sind nämlich Schwarmtiere und fühlen sich auch erst mit Artgenossen wirklich wohl. Mit einem Nymphen wird er nicht viel anfangen können. Auch diese sind Schwarmtiere und brauchen ihresgleichen. Beide würden zwar eine Zweckgemeinschaft eingehen, jedoch nur aus der Not der Einsamkeit heraus, die im Grunde auch bei dieser Zweckgemeinschaft besteht. Ein Züchter, der dies rät, scheint bei weitem nicht das notwendige Wissen über die richtige Haltung dieser Vögel zu verfügen.

Besorge daher bitte deinem Welli mind. einen Artgenossen im ungefähr gleichen Alter.

Schöner ist natürlich immer ein kleiner Schwarm, weil dann die Vögel
wesentlich mehr aufblühen. Dies bewirkt man schon ab 4 Wellis. Auf jeden
Fall sollte man auf ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis achten. Kann oder will man jedoch (nur) 2 Wellis halten, so sollte man auch bezüglich des Geschlechts folgendes beachten:

Wenn man momentan eine Henne hat, so sollte der 2. Welli ein Hahn sein. Hat man dagegen einen Hahn, so spielt das Geschlecht des 2. Wellis keine
Rolle.

Warum ein Partner im ungefähr gleichen Alter? Ein älterer Welli kann mit einem Jungvogel bis zum Eintritt von dessen Geschlechtsreife (zwischen dem 3. und 6. Monat) nicht viel anfangen. Er kann nicht einschätzen, ob es sich um einen potentiellen Partner oder eher um einenKumpel handelt. Zudem kann man bei Jungvögeln das Geschlecht nur schwerbestimmen. Gerade, wenn der Neuzugang ein Hahn sein muss, ist daher ein geschlechtsreifer Vogel notwendig. Zudem ist der Altersunterschied in Menschenjahre umgerechnet dann doch größer. Häufig setzt man dann also einem Erwachsenen ein Kind hinzu...Des Weiteren sind ältere Vögel dann doch schon etwas ruhiger als Jungvögel, die noch sehr verspielt sind.

(Ältere) Wellis gibt es ab und an im Tierheim, in Kleinanzeigen (Ebay, Quoka, örtliche Tageszeitung), bei Züchtern oder auch im Vermittlungsbereich von Welli-Foren (vwfd-forum.de/, forum.welli.net/, sittich-foren.de/viewforum.php?f=19, vogelforen.de/forum.php#gegenseitige-hilfe).
In Foren werden auch Transporte von Usern angeboten, so dass evtl. eine
Mitfahrgelegenheit für einen Vogel gefunden werden kann.

Zudem sollte auf eine richtige Vergesellschaftung geachtet werden, d.h. dass der Neuzugang in einem separaten Käfig untergebracht wird, der in der Nähe des Anderen steht, so dass sie sich aus einer gewissen Distanz
heraus einander gewöhnen können. Frühestens nach ein paar Tagen -
empfohlen ist meist jedoch eine längere Quarantänezeit (mit Tierarzt
abklären!) - kann man den Vögeln gemeinsamen Freiflug gewähren. Außerdem sollte man sie vorerst nicht unbeaufsichtigt zusammen fliegen lassen.

Hähne haben im Übrigen eine durchgehend und intensiv blaue Wachshaut, wohingegen die Hennen eine weiße / leicht bläuliche bis braune Wachshaut aufweisen. Eine Ausnahme stellen hier die sog. Inos (Albinos und Lutinos),
Schwarzaugen, Doppelfaktorigen Spangles sowie Falben dar, bei denen die
Hähne eine rosa bis pinke / lilane Wachshaut haben. Dies gilt allerdings
nur für geschlechtsreife Wellis. Das Geschlecht lässt sich i.d.R. ab dem 6. Monat bestimmen.

Eine sehr gute Übersicht mit Beispielbildern gibt es hier:

vwfd.de/1/11/pdfs/was_bin_ich.pdf

birds-online.de/allgemein/geschlecht.htm

Am besten wäre es noch, den Neuzugang vor der Vergesellschaftung einem
vogelkundigen Tierarzt vorzustellen, um ihn auf mögliche übertragbare
Krankheiten untersuchen zu lassen. Empfohlen wird hierbei eine
Quarantänezeit von 1-2 Wochen einzuhalten, bis eben die
Untersuchungsergebnisse da sind und sofern die Neuzugänge keine Symptome zeigen.

Der Tierarzt sollte deshalb vogelkundig sein, da sich ein solcher in
Bezug auf Vögel weitergebildet hat. Vögel werden während des Studiums
kaum thematisiert, so dass sich die meisten Tierärzte mit diesen nicht
auskennen. Von diesen wird dann gerne einfach eine Spritze mit Vitaminen
mitgegeben oder ein Antibiotikum, ohne das Tier weiter untersucht zu
haben...

Vogelkundige Tierärzte findest du auf folgenden Listen:

welli.net/tierarzt-liste.html

vwfd-forum.de/viewforum.php?f=232

Eine weite Strecke und die Kosten sollten einen nicht daran hindern, wenn es um die Gesundheit des Tieres geht.

In Tierkliniken gibt es hin und wieder auch Tierärzte, die sich mit Vögeln
auskennen. Einfach bei einer in eurer Nähe anrufen und erkundigen.
Ansonsten zu einem der Tierärzte auf der Liste fahren, auch wenn dieser
weiter weg ist. Tierkliniken sind im Übrigen täglich und rund um die Uhr
erreichbar. Auch bieten Kleintierpraxen Notdienste an (hier bitte unbedingt zu einem vogelkundigen gehen). Einfach die Ansage auf dem AB abwarten.

Sollte dich keiner fahren können oder wollen, so kannst du auf öffentliche Verkehrsmittel (Bus, Taxi, Zug, S-/ U-Bahn) zurückgreifen.

Tipps zum Transport:

birds-online.de/gesundheit/gesallgemein/tierarzttransport.htm

birds-online.de/allgemein/autotransport.htm

Hallo Samoht,

ein Welli der 2 Wochen allein ist, entwickelt nicht gleich Verhaltensstörungen oder Depressionen - zumal er ja die Umgebung und dich gut kennt. Für seine zukünftige (Sehlen-)Gesundheit ist es aber unerlässlich mindestens einen zweiten Welli dazuzugesellen.

Ein Nymphensittich ist leider nicht geeignet, dann hast du zwei Einzelvögel. 2 Wellis und 2 Nymphen wäre denkbar, ich würde dann aber eher den Wellibestand ausbauen, da Wellis erst ab 4-6 Tieren wirklich aufblühen und arttypisches Verhalten zeigen.

Wellis sind Fluchttiere und zeigen daher Schmerzen, Trauer, Behinderungen, u.s.w. sehr selten offen, damit Beutegreifer nicht auf sie aufmerksam werden. 

Bei dauerhafter Einzelhaltung (besonders bei Jungvögeln) ist es aber wahrscheinlich, dass Depressionen oder Verhaltensstörungen auftreten. Diese kann man dann am Verhalten auch erkennen. So weit würde ich es nicht kommen lassen wollen.

Es gibt sicherlich bei Wellis Ausnahmen, die lieber allein sind als in der Gruppe (Verhaltensstörung!). Da dein Welli jetzt aber jahrelang in Gesellschaft lebte, wird das auf ihn mit Sicherheit nicht zutreffen.

Ich persönlich kenne auch keinen Einzigen Welli, der nicht erfolgreich in eine Gruppe integriert werden konnte und sich dort nach einiger Zeit sehr wohl fühlte.

VLG - Feivel

Hallo,

nein, Wellensittiche sind Schwarmtiere und allein zu leben ist unnatürlich für sie. Die Gesellschaft der anderen Sittiche ist für sie sehr wichtig, damit sie aktiv bleiben und sich wohl und sicher fühlen. Ein Mensch kann sich weder wie ein Vogel verhalten noch ist er 24/7 für den Welli da.

Woran machst du denn fest, wie zufrieden er ist? Nicht alle Wellis entwickeln gleich Verhaltensstörungen, wenn sie allein sind, aber richtig zufrieden sind sie eben nicht, weil ihnen einfach die Möglichkeit zum normalen Sozialverhalten fehlt. Ich habe zweimal einen verwitweten Vogel aufgenommen und beide sind deutlich sichtbar aufgeblüht. Wie viel Zeit sie mit ihrem Partner bzw. dem Schwarm verbringen, erlebt man ja erst wenn sie wieder zusammen sind. Da enthält man einem Einzelvogel definitiv etwas sehr wichtiges vor.

Schaff daher bitte unbedingt wieder einen zweiten Vogel an: Wenn dein Welli männlich ist, kann ein zweiter Hahn oder eine Henne dazu, zu einer Henne hingegen bitte nur einen Hahn. Er sollte etwa im gleichen Alter sein, d.h. kein Jungvogel. Fündig wirst du z.B. im Tierheim, in Vermittlungsforen (z.B. bei welli.net) oder auch in den Kleinanzeigen.

Auf keinen Fall einen Nymphensittich dazu! Sie wären nur gemeinsam einsam. Nymphen und Wellis vertragen sich, aber sie sind eben nicht gleich. Eine echte Partnerschaft ist hier nicht möglich, genau wie bei Kaninchen und Meerschweinchen.

Sehr gute Welliinfos findest du auch auf www.birds-online.de.

Du weisst ja nicht ob er traurig ist. Wellis sind Meister im Verheimlichen, in vielen Gebieten.

Auf jeden Fall ist er nicht glücklich so. Kauf einen zweiten Welli oder gib deinen in gute Hände ab, wenn du diesen "Kreislauf" unterbrechen willst. 

Ich denke nicht,dass du Wellensittich und Nymphensittich zusammen halten solltest. Es ginge schon, wäre aber für beide Tiere keine gute Lösung. Wellis brauchen Wellis als Gesellschaft.