Welcher Verlag?

3 Antworten

Die Erfolgsaussichten in Hinblick auf eine Veröffentlichung durch ein klassisches Verlagshaus betragen grundsätzlich für einen neuen Autor höchstens rund 2 - 3 Prozent - und je jünger ein reiner Hobby-Autor ist, umso unwahrscheinlicher die Veröffentlichung. .

Es gibt nun drei realistische Möglichkeiten für Neuautoren:

Möglichkeit eins: Die allerschwierigste: Du googlest gezielt nach Publikumsverlagen, die auch dein Schwerpunktthema in ihrem Sortiment bedienen. (Es ergibt natürlich keinen Sinn, z.B. mit einem Piraten-Roman an einen Verlag für Sportliteratur heranzutreten.) Dann sieht die weitere Vorgehensweise wie folgt aus: Du sendest dem Lektorat "blind" eine Leseprobe deines fertigen Werks zu (also niemals das vollständige Manuskript ! Der Tipp "schick dein Manuskript an einen Verlag" wäre direkt der erste Anfängerfehler!) Bedeutet: Rund 30 Buchseiten, idealerweise natürlich die besten, nicht zwingend der Buchbeginn. (Diese müssen komplett fehlerfrei (!!) und korrekturgelesen sein, sonst wandern sie sofort in den "Rundordner". Von diesem Verlag hörst du dann nie wieder, denn die fühlen sich davon beinahe ein wenig beleidigt. Ein Werk, das von Grammatikfehlern strotzt, ist vergleichbar mit einem Musiker, der immer falsch spielt oder schräg singt. Das wird dann auch schwierig mit dem Konzert im ausverkauften Stadion.)

Füge der Leseprobe noch ein Exposé plus Inhaltsverzeichnis bei - und dann heißt es abwarten und Tee trinken, denn auf keinen Fall darfst du im Nachgang hinterher telefonieren. "Quengeltelefonate" mögen Verlagshäuser nämlich überhaupt nicht, (denn die ersticken im Regelfall an unverlangt eingereichten Manuskripten - und gehen daher eher etwas "genervt" an neue Projekte). Damit macht man sich möglicherweise eine Tür zu, die bereits einen Spalt breit geöffnet war. No-Go! Die Spielregel lautet: Man meldet sich entweder bei dir - oder man tut es eben nicht, was dann ebenfalls einer Absage gleichkommt. Für dich als Neuling bedeutet dies, dass du überdurchschnittlich gut sein musst, so dass deine Leseprobe das Lektorat geradezu "umhaut". Doch ist dies durchaus möglich, wenn auch nur mit geringen Chancen, denn sonst gäbe es ja überhaupt keine neuen Autoren wie zum Beispiel den Lehrersohn Bastian Bielendorfer mit seinem damaligen Newcomer-Bestseller "Lebenslang Pausenhof". Kalkuliere ruhig bis zu 50 Absagen ein, ist wie eine Bewerbung. Aber mit etwas Glück kommt ja von Nr. 51 eine Zusage!

Möglichkeit zwei: Self-Publishing. Hier nimmst du alle Fäden in die Hand und musst dich selbst um Layout, Textgestaltung und Korrektur sowie auch Preiskalkulation und Vertrieb kümmern. Wichtig ist für Dich ist aber zu wissen, dass eine weitere Vermarktung des gleichen Werkes über einen Publikumsverlag dann kaum noch möglich ist. Dieser Weg wäre dann in den meisten Fällen versperrt. Aber es wäre ein gangbarer Einstieg für das erste Werk. Verkauft sich dieses einigermaßen, so wäre das eine gute Referenz für einen Publikumsverlag, wenn du dein zweites Buch veröffentlichen möchtest. Nachteil: Es tummeln sich inzwischen eine Menge Schund und Mist am mittlerweile fast unüberschaubaren Markt der Self-Publisher, so dass selbst ein tatsächlich gutes Buch auf diesem Weg schnell untergeht, nicht beachtet wird und in der Versenkung verschwinden kann.

Möglichkeit drei - und hier bitte aufgepasst, damit du gewarnt bist:

Du gehst einem so genannten Druckkostenzuschuss-, Bezahl- oder Pseudo-Verlag auf den Leim. Der Ablauf sieht dann aus wie folgt: Du schreibst ein solches Unternehmen (eher aus Versehen) an und bekommst binnen weniger Tage einen salbungsvollen Brief, dass man von deinem Werk absolut begeistert sei - und die so genannte "Lektoratskonferenz" eine Veröffentlichung auf jeden Fall unterstützt - wenn du eben dafür bezahlst. Diese Schreiben sind äußerst manipulativ und geschickt formuliert, und so manch ein hoffnungsfroher Hobbyschriftsteller fühlt sich zum allerersten Mal wirklich ernstgenommen, doch kann ich dazu nur sagen: Vorsicht - Falle! Diese "Verlage" würden jeden Schulaufsatz und jeden Einkaufszettel veröffentlichen, wenn man dafür zahlt. Da geht es gerne um Summe zwischen 1.500,- und 30.000,- Euro, die der Autor blechen soll! So arbeitet aber kein seriöses Verlagshaus, das vielmehr das unternehmerische Risiko zu tragen hat und daher selbst mit allen Kosten in Vorlage geht (diese können durchaus in Höhe des Preises für einen Kleinwagen liegen, deswegen sind seriöse Verlage auch recht wählerisch bei ihrer Auswahl) und nach Ablauf einer festgesetzten Frist das Honorar an den Autor ausbezahlt - nach Abhängigkeit der Anzahl der bis dahin verkauften Bücher (im Regelfall sind das rund 10 Prozent des Verlagsumsatzes). Ein Pseudo-Verlag muss aber keine Bücher mehr verkaufen, denn das Geld ist über den naiven Schreiberling ja bereits verdient. Diese Verlagshäuser erkennt man im Netz leicht an der Werbung "Verlag sucht Autoren", was in der Realität nicht vorkommt (!). Die angepriesenen Vertriebsleistungen dieser Häuser kann man eher als schleppend bis nachlässig bezeichnen; die Druckerzeugnisse vergammeln irgendwo auf Halde - und in den Redaktionen der Tagespresse kennt man seine Pappenheimer bereits. Bücher aus Druckkostenzuschussverlagen wandern sofort ins Altpapier.

Mehr Informationen hier: https://neinzudruckkostenzuschussverlagen.blogspot.com/

Ich wünsche weiterhin viel Glück !!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausgebildeter Verlagskaufmann, Sachbuchautor

Bei einem seriösen Verlag unterzukommen ist extrem schwierig. Der Markt ist überfüllt, die Konkurenz hart und ohne Soziale Medien wird das heutzutage auch kaum was, da man eben in der Masse untergeht. Es ist so schwer, wie einen Sechser im Lotto zu gewinnen.

Du kannst aber deine Texte auf gewissen Plattformen hochladen, damit verdienst du zwar kein Geld, aber vielleicht wird deine Geschichte gelesen. (Hoffentlich, ist bei manchen Plattformen aber auch nicht sicher)

  • Wattpad (ist viel zu überfüllt, man wird dort kaum gesehen, wenn man nicht durchgehend aktiv mit anderen arbeitet - z.B. Awards/Buchclubs/Kooperationen/Bewertungsbüchern ect.)
  • Storyban (ist meiner Meinung nach die beste Plattform, da dort auf Qualität geprüft wird und nicht jeder Schrott hochgeladen werden kann. Außerdem werden neue Geschichten direkt auf der Startseite angezeigt, ebenso auch die beliebtesten Geschichten, frisch aktualisierte und auch die Lieblinge der Admins ect. Man wird dort schneller gesehen, da die Seite auch noch relativ neu ist und nichts kostet. Auch wird man dort nicht von Werbung überschüttet. Dort gibt es nämlich keine)
  • belletristica (joa, ist nicht so meins gewesen)
  • story.one (bin ich nicht)
  • fanfiction.de (war mir zu unübersichtlich)

Allerdings sollte dir bewusst sein, dass diese Seiten es nicht so mit Urheberrechten haben. Man kann sehr leicht Texte kopieren, und das machen leider auch viele. Ich war 1 Jahr aktiv bei Wattpad und habe dort in der Zeit drei Fälle mitbekommen, wo Texte von anderen geklaut wurden, mit denen zum Teil sogar Geld verdient wurde…

Ich habe mit Wattpad und Storyban angefangen und habe mir Testleser gesucht. Ich wurde dann von einem Verlag, der gerade in der Gründung steckte "entdeckt" und sie haben mein Buch veröffentlicht. Ohne Druckkostenzuschüsse oder sowas. Halte dich von solchen Verlagen, die Geld von dir wollen, bitte fern. Die verdienen an dir, aber du bleibst auf den Büchern sitzen, weil sie weder Werbung machen, noch anderweitig einen Finger krumm machen deine Bücher an den Mann zu bringen.

Freunde und Bekannte sind immer die falsche Anlaufstelle für Kritiken. Sie neigen dazu positiveres Feedback zu geben um den Autoren nicht zu beleidigen.

Du brauchst Wildfremde und die bittest du um vernichtende Kritik. Dann erhältst du unter Umständen tatsächlich hilfreiches Feedback.

Wenn deine Grammatik nicht stimmt, ist das ein gewaltiger Mangel der unbedingt behoben werden muss. Mit schlechten Sprachkenntnissen wirst du in der jeweiligen Sprache nicht ernst genommen.

Zudem solltest du nicht Verlage direkt anschreiben, sondern Verlagsagenturen. Diese treffen eine Vorauswahl für Verlage und stellen damit die erste Hürde dar.

Du findest Verlage einfach: Suche nach Büchern deines Genres, zum Beispiel auf Amazon und notiere dir die verschiedenen Verlage die diese Bücher veröffentlicht haben. Dann suche nach Agenturen dieser Verlage und kontaktiere diese oder die Verlage direkt.

Du kannst das Buch auch im Eigenverlag veröffentlichen. Auf Amazon Kindle zum Beispiel.


Kristina175 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 10:04

Danke, dass war sehr nett von dir. Ich habe tatsächlich daran gedacht es auf Amazon Kindle zu veröffentlichen. Das mit der Grammatik stimmt schon, aber so so so schlecht ist es auch wieder nicht, wo ich denke: Hey es wird ja sowieso nochmal überprüft.

Andrastor  28.08.2024, 10:11
@Kristina175

Diese Überprüfung ist nur dazu da um kleine Fehler auszubessern. Wenn deine Grammatik durchgehend unkorrekt ist, dann wirst du nicht ernst genommen und kein Verlag und keine Agentur will sich die Arbeit antun so viel Mühe in die Korrektur deines Buchs zu stecken.

Je nach Agentur sagen sie sogar dir, dass du die Korrekturen durchführen musst, damit sie Arbeitszeit sparen.

Du kannst ja mal hier am Portal dein Buch oder Ausschnitte daraus veröffentlichen und um Kritiken bitten. das hab ich mit meinen jüngsten 2 Büchern auch gemacht.