Welcher deutsche Dichter schrieb dieses Gedicht?
"Was du besitzt, davon wirst du besessen, und wo du herrschest, bist du selbt der Knecht. Jeder Gewinn wird am Verlust gemessen, und eine Pflicht knüpft sich an jedes Recht."
Ich habe mir dieses Zitat vor rund 50 Jahren aus einem alten Buch mit Sprüchen zur Lebensphilosophie abgeschrieben, und es ist mir mein Leben lang als Leitfaden im Gedächtnis geblieben. Quasi als Ursprung der Idee des Minimalismus, der ich mich schon damals als Jugendliche verschrieben habe und der ich (nach etlichen Fehlern des Besitzanhäufens) heute in reiferen Jahren wieder folge.
Ich weiß, dass Franz von Assissi etwas ähnliches gesagt hat, und später hat es Nietzsche in seinen eigenen Worten wiedergegeben, und auch Goethe hat sich mit diesem Thema befasst.
Von welchem deutschen Dichter-Philosophen stammt aber dieses konkrete Zitat?
Ich dachte, es wäre Hölderlin oder Heinrich Heine gewesen, aber Google gibt dazu nichts her. Es muss wohl ein älterer Dichter sein, der vielleicht im Mittelalter gelebt hat. Weiß jemand hier seinen Namen?
3 Antworten
Jetzt wird's schwierig. Grillparzer schrieb in "Entsagung":
All, was du hältst, davon bist du gehalten,
Und wo du herrschest, bist du auch der Knecht,
Es sieht Genuß sich vom Bedarf gespalten,
Und eine Pflicht knüpft sich an jedes Recht.
Super, Grillparzer! Das könnte es tatsächlich sein, was ich damals gelesen habe, und über die Jahre hat sich der Wortlaut wohl ein wenig in meinem Kopf verformt. Vielen Dank!
Ähnliches sagte Friedrich Nietzsche
Nichts ist unser, schrieb einst Arthur Schopenhauer. Das bedeutet dass Besitz, Habe und Eigentum nicht existieren. Was ist es dann? Alles Leihgaben der Natur mit gesellschaftlichem Nutzungsrecht. Erich Fromm schrieb dazu: Es gibt Sprachen, in denen diese Begriffe nicht vorkommen. Man muss also nicht von materiellen Dingen besessen sein. Von wem dieses Zitat ist, ist nicht so sehr von Bedeutung.