Welchen Kampfsport findet ihr am besten und wieso?

5 Antworten

Ich fand in meiner Jugend immer Kung Fu ziemlich cool. Das lag vor allem daran, dass ich damals in den 70ern reglemäßig die Fernsehserie "Kung Fu" mit David Carradine als "Kwai Chang Caine" gesehen habe 😄

Später habe ich mich dann mehr für Bruce Lees Jeet Kune Do interessiert.

Kung Fu

Ist ja eigentlich nur ein Überbegriff für viele chinesische Kampfkünste.

Weil es so wahnsinnig vielfältig ist, und mit ca. 3000 Jahren uralt. Von normalen "kick-box"-Techniken, über Waffentechnicken, Würfe, Hebel, Formen, bis hin zu Druckpunkten, inneren Techniken und Meditation ist alles mit dabei. Neben den effektiven Kampftechniken wird der Körper und Geist zur Perfektion gebracht und gesund gehalten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

martialarts1234  28.06.2022, 12:01

Ich finde die Kunst auch interessant, effektive Techniken sind aber leider eher weniger der Fall. Das einzige was mir in den Sinn käme wäre Sanda, die meisten Forms und Choreographien sind ja nicht wirklich anwendbar und werden auch nicht in Echtzeit angewendet (Sparring). Hier ein Shaolin Warrior Monk zu dem Thema: https://www.youtube.com/watch?v=366GFxQAAnc

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leChatNoir267  04.08.2022, 12:35
@martialarts1234

Ach sorry, ich habe deinen Kommentar gerade erst gesehen.

Dass Kung Fu eine nicht anwendbare Kunstform ist, ist leider eine Legende, die sich hartnäckig hält. Es wird auch oft das moderne Wushu mit altem Kung Fu verwechselt.

Yanlei Shifu geht hier vor allem auf das Formtraining ein. Das Formtraining hat unterschiedliche Ursprünge und Zwecke: Einerseits ist es tatsächlich insofern für den Kampf gedacht, dass mit den hunderten Wiederholungen die einzelnen Bewegungen der Abläufe in die Muskelerinnerung übergehen, um sie in angepasster Form im Kampf verwenden zu können. Zweitens ist es Dafür gedacht, die effektive Kraftübertragung über die Faszien zu trainieren, ähnlich wie auch Qi Gong oder teilweise Tong Zi Gong. Drittens entstammen die Formen den ebenfalls aus dem Tong Zi Gong entspringenden Ertüchtigungstechniken, die in den Anfängen des Klosters rein für die Meditation angewandt wurden. Das Formtraining ist also in vielerlei Hinsicht nur Mittel zum Zweck, ein Übungswerkzeug und keine Kampftechnik. Vernünftige Lehrmeister würden es auch nie so verkaufen. Jedoch ist in der alten Tradition (das kann man zum Beispiel im Buch "Wu - ein Deutscher bei den meistern in China" von Maik Albrecht nachlesen) des Meister-Schüler-Lehrens das Formtraining nur ein kleiner Teil und der Fokus liegt viel mehr auf den Kampftechniken als in vielen modernen Schulen.

Zudem muss man sich klar machen, dass Kung Fu wie gesagt ein Überbegriff über alle chinesischen Kampfkünste ist und Shaolin Kung Fu nur einer von weit über 400 Stilen ist, die mit über 3000 Jahren teilweise mehr als doppelt so alt wie Shaolin Kung Fu sind. Im Shaolin Kung Fu kamen zwei Zwecke zusammen: Die Bewegungsmeditation und die Möglichkeit das Kloster gegen Überfälle verteidigen zu können. Man muss sich ja vor Augen führen, warum verschiedene andere Kung Fu Stile entwickelt wurden: Die meisten wurden entwickelt, um sich in der Gesellschaft des altertümlichen Chinas gegen bewaffnete und Unbewaffnete Gegner verteidigen zu können. Den Ruf eines Hobbys, eines Sports, einer "hippen Kampfkunst" hat es ja erst heutzutage. Warum hätte ein Kung Fu Meister 1500 v.Chr. eine unrealistische Kampfkunst, die nur aus Formtraining besteht, entwickeln sollen, wenn es seine Absicht war, sein Provinzdorf in Sichuan effektiv gegen die mit Guandao bewaffneten Banditen aus den umliegenden Wäldern zu verteidigen? Es ist logisch, dass Kung Fu effektiv entwickelt wurde und Formtraining nur ein kleiner Teil des Trainings war. Nicht umsonst gab es bis ins 20. Jhd. hinein in ganz China blutige Wettkämpfe, in denen Kung Fu Meister bis zum Tod miteinander Kämpften. Nicht umsonst gab es die sog. Xiake, unabhängige Krieger, "Vagabunden", die durch das Land zogen und mit den von ihnen erlernten Kung Fu Stilen durch Kampf oder Verteidigung halfen wo sie könnten. Der vielleicht berühmteste Xiake war Wong Fei Hong, der das Hung Gar-Kung Fu beherrschte und noch heute in China so verehrt wird, dass für ihn Loblieder geschrieben und in Foshan ein Tempel gewitmet wurde. Seine Lieblingswaffe soll der Meteorhammer gewesen sein. Ein berühmtes Xiake-Pendant aus Japan war der legendäre Miyamoto Musashi. Kung Fu Stile, die sich nur durch falsch eingesetztes Formtraining auszeichnen, sind meist moderne Auswüchse der Kommerzialisierung und haben nicht mehr mit dem traditionellen Kung Fu zu tun, das ja eben genau dafür entwickelt wurde, echte Angreifer abzuwehren, zu verletzen oder zu töten. Natürlich werden sowohl innere als auch äußere Techniken verwendet, im Endeffekt ist Kung Fu eben eng mit den chinesischen Hauptphilosophien Daoismus, Buddhismus und Konfuzianismus und dem traditionellen Streben nach Langlebigkeit verwoben.

Kampfkunst Lifestyle hat hier eine ganz gute Schule gezeigt, sie ist für den Qi Xing Tanglang Quan Stil: https://youtu.be/QrXGGjkahvg

Und ganz aktuell war Sascha Huber im Shaolin Tempel Europe, wo sowohl Formtraining als auch Sparring und Sanda trainiert wird, obwohl auch hier wohl leider teilweise die falsche moderne "Performance-Form" des Shaolin Kung Fu durchgerungen ist: https://youtu.be/COvROSmY3W4

Entschuldige den langen Text, aber ich räume immer gerne mit dem Vorurteil des uneffektiven Kung Fu auf.

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martialarts1234  04.08.2022, 13:48
@leChatNoir267

Das scheint teils Sinnvoll zu sein was du schreibst, ich rede aber auch hauptsächlich von aktuellen Kungfu Schulen, man sieht dort kaum etwas was Richtung Vollkontakt geht. Kungfu war aber anscheinend nie auf die pure Effektivität ausgelegt ich glaube da kannst du mir zustimmen

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leChatNoir267  04.08.2022, 14:38
@martialarts1234
Kungfu war aber anscheinend nie auf die pure Effektivität ausgelegt ich glaube da kannst du mir zustimmen

Das kommt darauf an, wie du das meinst. Traditionelles Kung Fu wurde großteils für die effektive Selbstverteidigung gegen die Gefahren im alten China (Banditen, wilde Tiere, feindliche Soldaten) entwickelt. Da es also denselben Zweck wie z.B. heutiges Krav Maga erfüllen musste, ist es natürlich auch mindestens genauso effektiv. Das ist ein bisschen wie Evolution. Es ist natürlich weniger auf heutige Gefahren wie Schusswaffen ausgerichtet. Da im alten China alle Lebensbereiche ganzheitlich gesehen wurden, wurde es mit Meditation, TCM, Religion, Ethik und dem Ziel der Langlebigkeit kombiniert.

Also ist es genau wie Krav Maga auf Effektivität ausgerichtet, aber eben nicht nur. Es zählen noch viel mehr Bereiche dazu und es wird davon ausgegangen, dass man ein Leben lang trainiert.

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martialarts1234  04.08.2022, 17:42
@leChatNoir267

Ja aber anscheinend gab es ja auch nicht wirklich Sparring früher im Kungfu sonst würde es das ja heute auch noch geben. Nebenbei machen auch die wenigsten Krav Maga Schulen Sparring

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leChatNoir267  06.08.2022, 15:03
@martialarts1234

Nun, in den traditionellen, wirklich authentischen Kung Fu Schulen gibt es auch heute noch viel Sparring. Das hättest du u.a. in dem ersten Videolink den ich dir oben geschickt hatte sehen können. Wie gesagt, führ dir vor Augen, wofür Kung Fu Stile entwickelt wurden: Für den ernsten Kampf. Deshalb gab es natürlich auch sparring. Man muss es nicht mit Krav Maga vergleichen, genauso könnte man das traditionelle Kung Fu mit einer anderen heute als effektiv geltenden Kampfkunst vergleichen, z.B. MMA.

Und, wie ich auch geschrieben hatte, hat der Wettkampf in China uralte Tradition: Vom Altertum weit vor Christi Geburt bis zum Jahre 1949 gab es überall in China regelmäßig das sog. Dalei. Blutige Duelle zwischen Kung Fu Meistern, die ohne Regeln, Runden oder Zeitlimit auf Plattformen namens Leitai oft bis zum Tod ausgetragen wurden. Oft vorderten sich Kung Fu Meister verschiedener Schulen gegenseitig heraus, um eben zu beweisen, welcher Kung Fu Stil der effektivere war. So kam es sozusagen zum Survival of the fittest, weshalb automatisch gerade die wirkungsvolleren Kung Fu Stile ihre Tradition weitergaben.

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Ist kein Kampfsport aber Kravmaga weil es vielseitig ist und man es so zusammen bauen kann dass es Funktioniert und auf einen Persönlich angepasst ist.

Ansonsten Boxen weil es nicht viel Schnickschnack hat und man es mit Szenario Training auch auf der straße anwenden kann.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich trainiere Selbstverteidigung (vollkontakt)

Alle, weil du in jedem Fall selbstbewusster wirst und lernst erst den Kampf zu vermeiden als ihn zu provozieren.

Krav Maga. Weils effektiv ist


stolzerbg  28.06.2022, 10:18

90% ist scheiße

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martialarts1234  28.06.2022, 12:03
@TheMonkfood

ich glaube er macht selber Krav Maga, er meint 90% der Schulen machen einfach nur Scheiße und die Instruktoren ebenfalls. In einigen wenigen Schulen wird es ordentlich beigebracht

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TheMonkfood  28.06.2022, 12:04
@martialarts1234

Das kann man dann auch so kommunizieren.

Ich hab mal Krav Maga zwecks Selbstverteidigung gemacht. Und nur deshalb.

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TheMonkfood  28.06.2022, 17:40
@stolzerbg

Hatte Privatunterricht von einem Meister, Bekannter von mir (ist Polizist). Hat mir das Notwendigste gezeigt. Um mich zu verteidigen reichts locker aus. Ich muss da keine Wissenschaft draus machen, hab an Kampfsport an sich kein Interesse und keine Zeit dafür, hab mal geboxt, aber nur 4 Jahre.

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