Welchen Brennstoff für Lampe?
Ich habe eine alte Lampe aus dem Eisenbahner-Fundus meines Vaters und würde sie gerne mal in Aktion sehen, sprich mit dem entsprechenden Brennstoff befüllen. Nun weiß ich aber nicht, was dort hineingehört und will die Lampe ja nicht schrotten oder mich mitsamt dem Teil in die Luft jagen.
Es gibt einen Behälter, der wohl mit Flüssigkeit (Lampelöl, Benzin?) gefüllt wird, dann eine Stellschraube, die die Zufuhr in den zylinderförmigen unteren Teil regelt und von dort aus die Zündfläche speist. Es gibt keinen Docht, sondern ein flaches Gewebe, das vermutlich mit der Flüssigkeit vollgesaugt ist. Vielleicht soll aber auch im unteren Teil der Lampe etwas verdampfen? Denn irgendwie muss die Flüssigkeit ja auch zu dem Gewebe kommen und ein Docht ist, zumindest momentan nicht enthalten. Auf der Rückseite steht noch "A. Sartorius - Wuppertal- 1961". Kennt sich jemand mit so etwas aus? Vielen Dank für eure Hilfe!
Fotos anbei.
![Lampe mit Außenhülle - (Lampe, Eisenbahn, Treibstoff)](https://images.gutefrage.net/media/fragen/bilder/welchen-brennstoff-fuer-lampe/0_big.jpg?v=1383391414000)
![Innenteil der Lampe von vorn - (Lampe, Eisenbahn, Treibstoff)](https://images.gutefrage.net/media/fragen/bilder/welchen-brennstoff-fuer-lampe/1_big.jpg?v=1383391414000)
![Lampe von hinten - (Lampe, Eisenbahn, Treibstoff)](https://images.gutefrage.net/media/fragen/bilder/welchen-brennstoff-fuer-lampe/2_big.jpg?v=1383391414000)
4 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Du hast eine Karbidlampe. Sie brennt mit Kalziumkarbid, dass du in Drogerien bekommen kannst.
Bevor du sie in Betrieb nimmst, mache ein paar Kontrollen:
Hinter dem Brenner, ist der Wassertank. unter dem Brenner ist das Karbidgefäss. In der Mitte des Wassertanks ist die Regulierschraube für den Wasserabfluss. Es ist nun sehr wichtig, dass die im eingeschraubten Zustand absolut Dicht ist. Denn mit ihr regulierst du den Zulauf des Wassers, mit dem du die Gaserzeugung steuerst. Da Karbid, mit Wasser zu Acetylen reagiert, knannst du sonst die Gaserzeugung nicht regulieren.
Schraube das Karbidgefäss auseinander und fülle den Wassertank mit Wasser und probiere den Abfluss des Wassers. In eingeschraubten Zustand der Regulierschraube darf kein Tropfen durchkommen.
Merke dir die Stellung, wenn etwa alle 5 Sekunden ein Tropfen durchkommt. Den brauchst du zum Starten.
Die Dichtung des Karbidbehälters muss ebenfalls dicht sein, damit kein Gas neben dem Brenner austritt.
Der Brenner muss Durchgang haben. Blasetest.
Versuche ihn nicht, mit einer Nadel zu durchstechen. Machs mit Pressluft. Ansonsten kann der Brenner nicht mehr sauber brennen, Er ist aus Speckstein, der sehr empfindlich ist.
Normalerweise hat es im Karbidbehälter noch einen Trichter, der das Quellen des Karbides vom Brenner fernhält, und die Gase sammelt.
Wenn nicht, dann ist das nicht tragisch.
Anzünden: Zuerst: Machs im Freien! Acetylen ist von 15% bis 80% Mischung mit Luft explosiv! Behälter mit höchstens 1/3 Karbid füllen. Wasserbehälter füllen und die Regulierschraube ganz eindrehen, so dass kein Wasser rauskommt.
Die beiden Behälter dicht zusammenschrauben.
Nun die Regulierschraube langsam öffnen. halte ein Streichholz an den Brenner, bis er zündet. Acetylen riecht streng nach Knoblauch.
Mit der Tropfenzahl, regulierst du die Helligkeit. Da aber ein chemischer Prozess dazwischen ist, siehst du nicht sofort eine Änderung.
Die Flamme darf nicht russen, sondern muss hellleuchtend brennen.
Es kann bis 3 Minuten gehen, bis wieder ein Dauerzustand erreicht ist. Daher bediene die Regulierschraube mit Gefühl und Geduld.
Meine Erfahrung ist, dass es besser ist, man verstärkt die Gaserzeugung nach und nach, als umgekehrt..
Beim Abstellen, schliesse die Wasserzufuhr und warte bis die Flamme erlischt:
GANZ WICHTIG: Du hast immer noch eine Gaserzeugung, auch wenn die Flamme nicht brennt! Darum lass die Lampe draussen.
Wenn das Karbid ausgebrannt ist, öffne den Karbidbehälter und wasche das Calciumhydroxid raus. Mach das auch im Freien.
Ich habe auch so eine Lampe und bin mit diesen Tipps immer gut gefahren.
Viel Spass noch. Gruss Guru
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
![](https://images.gutefrage.net/media/user/BuddyOverstreet/1444744777_nmmslarge.jpg?v=1444744777000)
Es scheint sich um eine übliche Petroleumlampe zu handeln. Wenn es irgendwie nach Benzin o.ä riecht, kannst Du sicherlich auch Lampenöl verwenden.
Das flache Gewebe ist der Docht ! Der muss eigentlich lang genug sein, dass er in die Flüssigkeit hineinreicht.
Bei der Bundesbahn gab es aber auch mal Karbidlampen. Dazu kann oder möchte ich nichts sagen, da da irgendwie auch was explodieren kann.
Ich habe gerade mal nach dem Namen auf der Rückseite gegoogelt. Daher bin ich mir sicher, es handelt sich um eine Karbidlampe. Schau einfach mal hier:
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Das flache Gewebe ist kein Docht - es ist waagrecht oben eingespannt. Aufgrund der anderen Antworten würde ich momentan sowieso annehmen, dass es sich um die Karbidlampe handelt. Ob ich da aber jemals ein Streichholz dranhalten möchte, weiß ich auch noch nicht ... Ich mag meine Augenbrauen ;-)
![](https://images.gutefrage.net/media/user/frodobeutlin100/1444748215_nmmslarge.jpg?v=1444748215000)
Das ist eine Karbidlampe ...
.wikipedia.org/wiki/Karbidlampe
Der Körper der Lampe besteht aus zwei übereinander angeordneten Behältern. Im unteren Behälter der Lampe befindet sich Calciumcarbid, auf das aus dem oberen Behälter Wasser tropft.
\mathrm{CaC_2 + 2 \ H_2O \longrightarrow C_2H_2 + Ca(OH)_2}
Calciumcarbid reagiert mit Wasser zu Ethin und Calciumhydroxid.
Das entstehende Ethin-Gas (Trivialname: Acetylen) verlässt den unteren Behälter durch eine kurze Rohrleitung, die in einem „Brenner“ endet, der vor einem Hohlspiegel aus Metall fixiert ist. Das entweichende Gas wird am Brenner entzündet. Die grelle Flamme wird vom Spiegel fokussiert und zur Beleuchtung genutzt. Die Düse bestand früher aus Metall oder Speckstein, später aus Keramik.
Als Rückstand verbleibt im unteren Behälter überwiegend Calciumhydroxid (gelöschter Kalk). Zugleich erzeugt die Flamme relativ große Mengen Ruß.
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WOW! Super, dass sich Hobbits auch so gut mit Technik auskennen ;-) ... darauf wäre ich selber tatsächlich nicht gekommen und hätte das Ding womöglich mit Lampenöl verkleistert. Vielen Dank für deine tolle Antwort! Weißt du, wo man Kalziumkarbid herbekommt und ist es riskant, damit selbst herumzupfuschen?
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Das ist ne kalziumkarbid Lampe. Wenns mich nicht täuscht ist der Behälter zweiteilig unten kommt kalziumkarbid rein im oberen teil wasser (glaub ich halt, bin kein Fachmann). Kalziumkarbid reagiert mit Wasser zu acetylengas welches dann brennt
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/8_nmmslarge.png?v=1551279448000)
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/15_nmmslarge.png?v=1551279448000)
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/10_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Ich hab damit wiederum noch nie zu tun gehabt ;-) Und bin mir auch nicht sicher, ob ich das einfach mal zusammenschütten und anzünden möchte. ^^ Kabumm.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/15_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Es kann nicht viel passieren das Wasser wird ja nur zu gemischt wenn du den Hahn aufdrehst und sobald das Feuer brennt ist das Acetylen vollkommen ungefährlich. Kleiner Tipp am Rande dreh die Wasserzufuhr ab und warte bis die Flamme weg ist
Menschenskind, was für eine coole Antwort - das ist ja wie in einem Kochbuch mit toller Schritt-für-Schritt-Anleitung. VIELEN Dank!