Welche Stellung hat das alttestamentarische Israel im Islam?
Hallo,
ein Frage bitte an gläubige Muslime: Der Koran hat meines Erachtens in Teilen starke inhaltliche Bezüge oder Ähnlichkeiten zum Alten Testament der Juden. Das Judentum und das Christentum sind prophetisch und messianisch (wobei sich die Prophezeiungen aus dem Alten Testament auch insbesondere auf den Messias beziehen, nach dem Islam wohl insoweit nicht richtig oder verfälscht), der Islam hingegen ist prophetisch, nicht aber messianisch.
Wie kann aus einer rein prophetischen Sicht erklärt werden, dass im Wesentlichen nur das Volk Israel (ggf. noch am Rande ein paar weitere Völker in diesem Umfeld) Lehren von Gott durch Propheten erhalten hat und nicht andere Völker, inkl. derjenigen in Amerika, Asien, Europa? Welche Stellung hatte das Volks Israel in islamischer Sicht, da es über Generationen eine solche Bevorzugung erhalten durfte?
1 Antwort
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Bin ein "gläubiger Heide"! (Kuvar oder so?)
https://www.deutschlandfunk.de/sure-2-vers-62-christen-und-juden-mal-brueder-mal-feinde-im-100.html
Sure 2 Vers 62Christen und Juden – mal Brüder, mal Feinde im KoranDer Koran enthält unterschiedliche Botschaften über Juden und Christen. Zum Teil sind die Verse ihnen freundlich und brüderlich zugewandt formuliert, zum anderen transportieren sie Botschaften der Abgrenzung und der Bekämpfung. Was gilt denn nun?
Von Prof. Dr. Fred M. Donner, University of Chicago, Illinois, USA | 21.10.2016
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„Siehe, diejenigen, die glauben, die sich zum Judentum bekennen, die Christen und die Sabier – wer an Gott glaubt und an den Jüngsten Tag und rechtschaffen handelt, die haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, sie brauchen keine Furcht zu haben und sollen auch nicht traurig sein!“
Der Koran spricht in erster Linie Menschen an, die er „Gläubige“ nennt – arabisch: „mu’minûn“. Er definiert sie als diejenigen, die die Einzigkeit Gottes und die Unvermeidbarkeit des bevorstehenden Tags des Jüngsten Gerichts anerkennen und die rechtschaffen in Übereinstimmung mit Gottes offenbartem Wort leben. Gläubigen wird nach dem Tod ewiges Leben im Himmel versprochen, den der Koran gewöhnlich nur „den Garten“ nennt – arabisch: al-dschanna.
Die Sendereihe Koran erklärt als Multimediapräsentation
Der Koran spricht in zahlreichen Passagen auch über die sogenannten „Leute der Schrift“ oder „Schriftbesitzer“ (ahl al-kitâb). Es handelt sich dabei um einen Sammelbegriff für Christen und Juden. Sie werden so genannt, weil man anerkennt, dass sie frühere Offenbarungen der Worte Gottes empfangen haben – und zwar über Propheten, die aus koranischer Sicht Mohammeds Vorgänger sind.
Die Äußerungen im Koran über die Schriftbesitzer sind jedoch widersprüchlich: Manchmal werden sie scharf kritisiert und ihre Vorstellungen verworfen – vor allem die von der Gottessohnschaft Jesu. Dann wiederum werden positive Ansichten über die Schriftbesitzern geäußert.
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ok - aber dennoch bleibt die Frage offen, warum nur das Volk Israel. Im Judentum und Christentum hatte das Volk Israel die Aufgabe, den Messias hervorzubringen und war deswegen privilegiert. Im Christentum wurde die Offenbarung Gottes nach der Auferstehung des Messias, der im Christentum als Wort Gottes gilt, und nach der damit bewirkten Erlösung dann der Allgemeinheit verkündet. Daraus lässt sich erklären, dass zu erst ein Volk Adressat der Verkündigung war und erst später alle.
Diese Begründungsschiene besteht im Islam so nicht, deswegen würde mich die Sicht des Islams interessieren. Dass die Schriftbesitzer auch im Islam eine besondere Stellung haben, ist aus sich heraus verständlich. Aber warum nur wenige lokal begrenzt solche Schriftbesitzer waren, für mich auf dieser Basis noch nicht.