Welche negative Erfahrungen habt ihr in der Jugend gemacht?

4 Antworten

Ab meinem 6. Lebensjahr war meine Kindheit die Hölle. Zu meiner Zeit gab es noch Kinderverschickungen (kann man googlen), heißt, kleine Kinder mit Krankheiten (in meinem Fall dauerhafte Bronchitis) wurden von ihren Eltern weg in einen Zug gesetzt und in Kurkliniken zu Nonnen oder anderem "Fachpersonal" verfrachtet, 6 Wochen lang. Dort wurden sehr, sehr schlimme Dinge mit uns gemacht. Dinge bis hin zu Nahtod-Erfahrungen. Verschickt wurde ich 2 x, mit 6 und mit 7. Ich kam völlig verkorkst zurück und keiner wusste, warum.

Ein paar Jahre später , ab meinem 11. Lebensjahr, wurde ich psychisch missbraucht, über Jahre. Mich hat das in meiner Jugend zu einem Menschen gemacht, der sich nichts zutraute, immer der Befehlsempfänger war, der Angst vor Druck hatte und und und. Höhepunkt war, als mein Peiniger auf mich geschossen hat. Da war ich 15. Einfach so, aus Spaß. Und der Psychoterror ging über viele Jahre weiter.

Mit Anfang 50 hat mich meine Vergangenheit eingeholt. Ich wurde sehr krank. Und ich hatte 2 Optionen. Mich weiter als Opfer zu sehen oder mit meiner Vergangenheit ein für alle Male abzuschließen.

Bezüglich der Kinderkuren habe ich dann recherchiert und festgestellt, dass ich bei Weitem nicht das einzige Opfer war. Geschätzt waren und sind 12 Mio Menschen betroffen in D. Und alle Geschichten ähneln sich in vielen Punkten. Viele sind daran zerbrochen. Ich habe das nicht zulassen wollen.

Die Gemeinschaft in einem Interessenverein hat mir letztlich sehr viel Kraft gegeben. Der Besuch an dem Ort, an dem so viel Schlimmes mit mir passiert ist, hat mir Kraft gegeben, damit abzuschließen. Ich habe an örtliche und überörtliche Zeitungen Interviews gegeben, um aufzuklären. Ich habe mich in Therapie begeben, damit der Zustand des psychischen Missbrauchs zudem einen Namen bekam und auch der Täter des jahrelangen psychischen Missbrauchs einen Namen hat, den ich vorher nicht aussprechen konnte.

Die Vergangenheit kann man nicht ändern. Aber man kann, wenn man mitarbeitet, damit abschließen, indem man sich klar wird, dass man A überlebt hat und B, dass man trotz all der Widrigkeiten ein toller Mensch geworden ist, der anderen hilft, der von anderen geliebt wird und der es geschafft hat, der Hölle zu entkommen. Ich sehe mich heute nicht mehr vorrangig als Opfer. Ich schaue ausschließlich nach vorne und gestalte meine Zukunft, wie ich sie für richtig halte. Würde ich mich immer noch ausschließlich als Opfer sehen, würde ich in Selbstmitleid baden, ohne dass ich voran käme. Dann hätte das einen ausschließlich negativen Touch und mein(e) Peiniger hätte(n) gewonnen!!!! Das lasse ich gedanklich nicht zu und freue mich über jeden Tag, den ICH so gestalten kann, wie ich will. Den ICH erleben darf.

Sich selber aus seiner Vergangenheit zu befreien, damit sie einen nicht in einem Jammertal festhält, erfordert Kraft und Energie. Positive Gedanken. Wer sich da nicht voran bewegt, bleibt in seinem Jammertal sitzen und die Peiniger, die einen vielleicht schon lange vergessen haben, haben gewonnen. Man kann sich dafür entscheiden, sich nicht zu bewegen, sich nicht helfen zu lassen, ein Leben lang zu leiden. Man kann sich aber auch dazu entscheiden, den Ballast abzuschütteln, das Krönchen zu richten und gestärkt durch das eigene Selbstbewusstsein und Selbstliebe seinen eigenen Weg weiter zu gehen. Somit ist die Vergangenheit, was sie ist: Vergangenheit.

Ich wünsche dir alles Gute, dass du auch an den Punkt kommst und dich nach vorne bewegen kannst. Du kannst die Vergangenheit, wie gesagt, nicht ändern. Aber du kannst deine Zukunft selber in die Hand nehmen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mein "Lebensbuch" erweitert sich täglich durch Erfahrungen.

Ich hatte bis 7 eine wirklich schöne Kindheit, dann kam die Krebsdiagnose meiner Mutter anfangs war auch noch alles gut sie war immer gut gelaunt und war fest des glaubens das alles wieder gut wird. Alls ich 10 war war alles auch wieder gut und sie hatt wider angefangen zu Arbeiten (sie war Onkologin) dan wurde es aber schnell schlimmer und das Mammakarzinom hatt gestreut. Als ich 12 war wurde sie dan Bettlägerig und ist gestorben. Ich habe meine Trauer nicht gezeigt meine damalige Klassenlehrerin hat es volkommen ignoriert und wen ich mal traurig war hat sie mich angemotzt ich solle mich mal zusammenreißen das ist doch garnicht so schlimm dazu wurde ich dan auch noch gemobbt und es kamen weitere familiäre Probleme hinzu. Ich habe alles Verdrängt. Dann hatten wir einen Klassenlehrerwechsel von Empathie und pietätlos zu Verständnis voll, Menschlich, Hielfsbereit und mit vollem Einsatz Lehrer. (Vorher war er medizinischer Psychologe)

Dan ging es nicht mehr ich wollte nicht aufstehen, nichts machen, war nur traurig, hatte Panikattacken, Schlafstörungen, Psychosomatische Symptome wie Kopfschmerzen, Bauchweh, Unwohlsein, andere Schmerzen. Trotzdem habe ich es geschaft täglich in der Schule zu erscheinen und sogar sehr gute Leistungen zu erbringen.

Nach einigen Wochen kam unser neuer Klassenlehrer auf mich zu und hat mich um ein Gespräch gebeten. Er hatt mich offen darauf angesprochen dass er mitbekommen hat dass es mir nicht gut geht und dass er sich sorgen macht da ich in der Schule immer übermüdet, traurig, unkonzentriert und zurückgezogen bin . Er hat gefragt wie es mir den wirklich geht, Wie es sich äußert, was ich fühle, was vorgefallen ist, Mich genau zu allem gefragt. Das Gespräch hat ganz 3 1/2 Stunden gebraucht ich war von 11:15 (Wir hatten die letzten beiden frei) bis ≈15:45 da , Ich war einfach froh mit jemanden zu sprechen . Am ende des gesprächs hat er mir gesagt das ihm das was ich erzählt habe sorgen bereitet und das ich mir hilfe von Fachpersonal suchen soll und das er mir dabei wen ich möchte hielft. Ich war 5 Jahre bei einem ehmaligen Kolegen in Therapie zu beginn mit einem 8 Wöchigen Stationären Aufentalt (Die Kinder und Jugendpsychiatrie war in dem Medizinischen Zentrum direkt neben meiner Schule, daher war ich in diesen 8 Wochen auch in der Schule) zudem hatte ich weiter regelmäßige Gespräche mit meinem Lehrer er hatt mir erzählt wie er dinge die ihm passiert sind verarbeitet hatt und mir so damit geholfen alles zu verarbeiten.

Inzwischen bin Ich fit, bin beruflich Lehrerin an meiner alten Schule wodurch ich immernoch in Kontakt zu meinem früheren Lehrer habe.

Bücher oder Seiten die dir helfen könnten kenne ich leider nicht aber ich kann dir nur ans Herz legen mit Fachpersonal oder Personen die ähnliches Erlebt haben zu sprechen, das hatt mir damals enorm geholfen.

Mangelnde Liebe der Eltern, weil Steifvater sehr jähzornig war.

Vernachlässigung und häusliche Gewalt. Und weiteres.

Bitte such' dir einen Therapeuten und arbeite deine Traumata auf, es ist wichtig damit abzuschließen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Abgeschlossenes Studium (Pädagogik/Psychologie)

juli189379 
Beitragsersteller
 30.08.2024, 10:32

Würde ich sehr gerne aber ich such in meinem Kopf Antworten auf Fragen auf die ich nie eine Antwort bekommen werde............

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Fuchsbutter  30.08.2024, 10:34
@juli189379

Wenn du dir das schon bewusst gemacht hast, dann weißt du doch auch, dass du allein nicht weiterkommst. Such dir Hilfe.

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juli189379 
Beitragsersteller
 30.08.2024, 11:18
@Fuchsbutter

Ich hatte bereits Hilfe. Aber das Problem ist das bei Zwangsstörung in der Therapie wert drauf gelegt denen Gedanken keine Bedeutung zuzurechnen. Das Problem ist aber das ich einfach die Situation von damals verstehen will somit kann ich nicht damit abschließen.

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Fuchsbutter  30.08.2024, 11:29
@juli189379

Dann musst du innerhalb deiner Therapie den Fokus auf die Traumaverarbeitung legen. Ich verstehe, dass man sich bei einer Zwangsstörung auf die gegewärtige Situation konzentrieren muss, aber die Vergangenheit völlig außer Achte zu lassen, geht halt auch nicht. Schon gar nicht, wenn du betonst, dass dir das wichtig ist.

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