Welche Gedichte von Joseph von Eichendorff kennt ihr?
Wir schreiben bald die Deutscharbeit über ein Gedicht, vermutlich von Joseph von Eichendorff. Das Thema wird Sehnsucht sein. Kennt ihr Gedichte von ihm, die mit Sehnsucht zu tun haben? Außer "Sehnsucht" und "Frische Fahrt"? Wäre echt mega mega nett.
6 Antworten
Alle! Am schönsten finde ich "Mondnacht", weil es so vielschichtig ist. Und was mir an vielen von ihnen auffällt, ist die "räumliche Weite" sehr oft steht das lyrische Ich irgendwo erhöht und betrachtet die Welt aus einem gewissen, auch akustischen Abstand. Der Dichter hört das ferne Posthorn, den verklingenen Gesang wandernder Handwerksburschen und das summende ferne Mühlrad.
Da zu Eichendorffs Zeiten die Umweltzerstörung schon im vollen Gange war, und die Naturbeschreibungen der Romantiker oft keine Zustandbeschreibung sondern eine Verlustklage bzw. Wunschvorstellung waren, kommen mir Eichendorffs Gedichte oft vor, wie ein trauriger Abschiedsgruß an das, was er gerne noch länger gehabt hätte.
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Kastagnetten lustig schwingen
Seh ich dich, du zierlich Kind!
Mit der Locken schwarzen Ringen
Spielt der sommerlaue Wind.
Künstlich regst du schöne Glieder,
Glühend-wild,
Zärtlich-mild
Tauchest in Musik du nieder
Und die Woge hebt dich wieder.
Warum sind so blaß die Wangen,
Dunkelfeucht der Augen Glanz,
Und ein heimliches Verlangen
Schimmert glühend durch den Tanz?
Schalkhaft lockend schaust du nieder,
Liebesnacht
Süß erwacht,
Wollüstig erklingen Lieder –
Schlag nicht so die Augen nieder!
Wecke nicht die Zauberlieder
In der dunklen Tiefe Schoß,
Selbst verzaubert sinkst du nieder,
Und sie lassen dich nicht los.
Tödlich schlingt sich um die Glieder
Sündlich Glühn,
Und verblühn
Müssen Schönheit, Tanz und Lieder,
Ach, ich kenne dich nicht wieder!
Joseph Freiherr von Eichendorff
Die "Mondnacht" ist ein 0815 Gedicht der Romantik und von Eichendorff.
Mondnacht
Es war, als hätt’ der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt'.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis’ die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mondnacht_(Eichendorff)
Warum kannst du das eigentlich nicht googeln?
Bei Gedichten ist nicht das unbedingt wichtig, was man liest, sondern was hinter den poetischen Worten steckt, weshalb man Gedichte ja auch oft interpretiert.
Hier geht es ja nur vordergründig um ein emotionales Naturerlebnis. Das ist ein Gedicht über die natürlichen Rhythmus eines Jahres mit Frühling, Sommer und Winter und selbst das ist nur Symbol für etwas noch viel Tieferliegendes:
Die Zeugung (der Kuss im Frühling des Lebens), das gereifte Leben (die wogenden Ähren der reifen Kornfelder) und den Tod (den Heimflug der Seele).
ich les da nichts von sehnsucht