Welche Funktionen haben rhetorische Mittel?
Natürlich haben rhetorische Mittel alle die Funktion, das Wort bzw. die Situation zu unterstreichen. Jedoch finde ich diese Erklärung viel zu oberflächlich und überhaupt nicht kontextbezogen. Ich denke mir immer: "Toll, hätte der sich aber auch sparen können!"
Ich frage mich immer, warum zB. genau an dieser Stelle der Autor eine Anapher oder einen Parallelismus eingebaut hat und welche Funktion diese an dieser Stelle hat. Kennt jemand das Gefühl und kann mir diesbezüglich weiterhelfen?
4 Antworten
Manche Stilmittel helfen dir zum Beispiel weiter dir Sachen bildlich vorzustellen , wie zum Beispiel eine Metapher oder eine Personifikation.
Beispiel für eine Metapher : die Mauer des Schweigens
Beispiel für eine Personifikation : das Herz weint
Andere Stilmittel helfen dem Leser dabei Sätze besser einzuprägen wie zum Beispiel die Anapher.
Beispiel für eine Anapher : dunkle Dinge
Rhetorische Fragen zum Beispiel sprechen den Leser direkt an und regen ihn zum Nachdenken an und lenken seine Aufmerksamkeit auf den Text.
Ironie kann verspottend oder auch belustigt sein.
Korrigiert mich wenn ich iwas falsches gesagt habe.
:)
Vielleicht kann dich das folgende Video auch noch etwas locker machen, was die rhetorischen Mittel angeht. Dort wird nämlich die These vertreten, dass die Autoren gar nicht an bestimmte Mittel denken, das machen erst hinterher die Deutschlehrer. Autoren setzen die Mittel einfach ein, weil sie an der Stelle eben passen.
Künstlerische Mittel – nicht „suchen“, sondern „finden“ - für mehr Liebe zur Literatur
Eine Metapher soll einen Satz versinnbildlichen. Eine rhetorische Frage regt zum Nachdenken an und man versichert sich, ob auch wirklich alles verstanden wurde. Es gibt auch Werbestilmittel, die den Angesprochenen auf ein bestimmtes Produkt aufmerksam machen sollen, indem sie beispielsweise im Werbespot Wörter mit denselben Anfangsbuchstaben enthalten.
In den Tabellen, die du mir geschickt hast, sieht man genau das Problem: Überall steht sowas wie "betonend". "veranschaulichend", etc. Sehr oberflächlich, da fehlt für mich das Warum?
Servus!
Die Stilmittel, die wir kennen, gehen - ganz allgemein gesagt - auf die griechische Mythologie zurück. Das ist zwar nicht ganz richtig, aber gaaaaanz allgemein ausgedrückt können wir das so behaupten. Stilmittel helfen dabei, Texte zu analysieren und schaffen eine Art und Weise, Texte mit einer persönlichen Interpretation zu versehen und sie anhand von gewissen Aussagen des Autors (vermeintlich) zu belegen. Wie bei vielen Dingen, ist auch hier ein System dahinter. Zwar können nicht alle Stilmittel in allen Sprachen verwendet werden, aber die, die in einer anderen Sprache auftauchen, haben auch in der anderen Sprache den gleichen Zweck bzw. die gleiche Definition. Man kann es zwar nicht beweisen, aber es ist mehr oder weniger klar, dass ein Autor beim Schreiben seiner Texte nicht dort sitzt und sagt: "Hier baue ich eine Anapher ein!". Dennoch denkt er sich bei dem Satzbau und der Auswahl seiner Worte etwas dabei. So kann man zum Beispiel sagen, dass wenn ein Autor "Nein! Nein! Nein!" schreibt, dem Leser die Intensität und Wichtigkeit dieser Textstelle aufzeigen möchte. Nimmt man zehn Werke von zehn Autoren, die die gleiche Syntax verwenden, nur in anderen Kontexten, kann man allgemein sagen, dass alle auf die Intensität und Wichtigkeit dieser Textstelle hinweisen wollen. Also definiert man solche Textstellen bspw. als Stilmittel xyz. Wenn man nun komplexe Texte analysiert, aber den Sinn einer Aussage nicht versteht, kann man nun schauen, ob auf diese Aussage ein Stimittel passt. Findet man eines, kann man nun eventuell sagen, was der Autor aussagen wollte. Das ist der Sinn und Zweck von Stilmitteln. :)
...sehr schön zusammen- und in Worte gefasst, finde ich. :) Wäre mir nicht so gelungen!
Super :) danke (auch für die vielen Beispiele)