Welche Freundschaft von früher fehlt dir?

Hallo lieber BrainFog128.

Menschen entwickeln sich weiter und verändern sich.

Zum Glück habe ich im Laufe meines Lebens gelernt, mich von Menschen zu trennen, die mir nicht guttun.

Ich musste einige Leute aus meinem Leben lassen, was mir unendlich gut tat.

Inzwischen habe ich nur noch Menschen in meinem Leben, die zu mir passen, die mir guttun und denen ich guttue. Dafür bin ich unendlich dankbar. Richtige Freunde bereichern das Leben ungemein.

Deshalb fehlt mir keine Freundschaft von früher.

Es gibt natürlich noch Freundschaften, die seit dem Kindergarten und der Grundschule bestehen.

💕liche Grüße Sternchen

Mit fehlt die Freundschaft mit einer ehemaligen Schulfreundin. Leider ist sie verzogen und irgendwann schlief der Kontakt ein. Aber ich denke fast jeden Tag an sie. Bei bestimmten Situationen weiß ich, was sie gesagt hätte. Höre ihr Lachen.

An manchen Orten, erinnere ich mich besonders stark an sie. Das schmerzt mich dann und die Erinnerungen kommen.

Nach der Schule lernte ich eine andere Freundin kennen. Mir ihr war es anders, aber es war auch eine sehr schöne Freundschaft. Leider ging auch diese auseinander.

In meinem Leben,

lieber BrainFog,

gibt es wirklich einen einzigen Menschen aus meiner Jugend und meinen jungen Jahren, der mir fehlt und, um diesen Menschen in meinem Leben noch einmal treffen zu können, würde ich sehr viel geben!

Bei diesem Menschen handelt es sich um meine liebe "Ostzonen-Johanna", wie sie sich selbst immer nannte, meine Oma-Johanna, Johanna Ranft, aus Ortmannsdorf im Bezirk Zwickau! In Sachsen!

Nein, lieber BrainFog, sie war nicht meine richtige Oma, Oma-Johanna war meine Seelen-Oma! Die ich auf wunderbare Weise im Alter von 13 Jahren während meines Aufenthaltes im damaligen Kaufhaus Merkus, dem späteren Hertie, in Schwäbisch Gmünd, an einem Wühltisch für Stoffe zum ersten Mal in meinem Leben traf.

Der Zufall wollte es, dass ich mit meiner Mama, einer Modehausbesitzerin, die auch sehr viel für ihre Kundinnen nähte, nach Schwäbisch Gmünd ins Kaufhaus Merkur gefahren war und wir, wie immer, bei den Stoffen landeten. Am Wühltisch stand eine alte Dame und es dauerte nicht lange, bis ich mit ihr in ein lebhates Gespräch kam.

Was ich heute immer noch kaum glauben kann, aber es ist wahr: Ab den allersten Worten, ab dem ersten Satz war der Funke zwischen Oma-Johanna und mir übergesprungen! Und dies, obwohl Oma Johanna damals schon im Rentenalter war! Was ein Wink mit dem Schicksal war, dass sie ihren Sohn in meinem schwäbischen Städtle, in dem auch ich mit meinen Eltern wohnte, besuchte.

Als wir uns nach einer langen Weile und einem wunderschönen Kennenlern-Gespräch an diesem Nachmittag getrennt hatten, hatte Oma-Johanna versprochen, mich im Laden von Mama in unserem Städtle zu besuchen! Und tatsächlich, es dauerte nicht lange, schon ein oder zwei Tage später erschien sie und ich lud sie dann zu uns nach Hause ein! Zum Glück fanden auch Mama, und später ebenfalls Vati, großen Gefallen an Oma-Johanna! Und so waren ihre Besuche bei mir und bei uns etwas vollkommen Natüriches.

Es fügte sich, dass sie zwei, drei Mal im Jahr zu uns in unser Städtle rübermachte und ihrem "Gong", wie sie ihren Sohn Peter immer bezeichnete, besuchte. Und sich natrülich währned dieser Zeit stets sehr häufig und lang bei uns aufhielt.

Ein Besuch bei ihr in Ortmannsdorf war für mich natürlich nicht möglich! Der Eiserne Vorhang lag dazwischen! Doch sie glich das aus. Mehr als 20 Jahre lang folgten von ihr zu jedem Weihnachtsfest, zu allen Geburtstägen oder Ostern wunderschöne Pakete mit den berühmten Baumkuchen eines Zwickauer Bäckers aus der Bahnhofstraße und Plauener Spitzen, Dresdner Stollen, Hausschuhen in allen Formen, Deckchen und Täschchen. Eine jedes Paket war stets eine riesen Überraschung und für mich die totale Erfüllung! Sie adressierte die Pakete auch immer an mich, nicht an unsere Familie, sondern allein an mich.

Das ging so an die 20 Jahre so, bis der EIserne Vorhang fiel und Mama, mein damaliger Mann Jörg und ich Oma-Johanna erstmals am 13. Juni 1990 in Ihrem Heimatort in Sachsen besuchten. Da zeigte mir Oma-Johanna zum ersten Mal meine vielen Briefe, die ich ihr in diesen 20 Jahren geschrieben hatte und von denen ein jeder voller Löcher war, weil sie ganze Sätze herausgeschnitten hatte, über Worte und Dinge, die ich in meiner westlichen Unbekümmertheit allzu offen niedergeschrieben hatte. Oma-Johann hatte zu mir auch immer gesagt: "Du darfst nicht kommen! Du darfst mich nicht besuchen! Wenn du kommst, behalten sie Dich da, Du kannst den Mund nicht halten!"

Es war eine tiefe und wunderbare Freundschaft zwischen Oma-Johnna und mir! Obwohl sie um zwei Genrationen älter war, war sie für mich eine Gleichgesinnte und ich dies für sie! Es gab zwischen uns keinen Altersunterschied! Das Schöne war auch, dass sie mich so, wie ich war, total akzeptierte und mich innig liebte! Eine Liebe, die ich auf das Innigste erwiderte!

Jahre später, nach der Widervereinigung, schenkte ich ihr das Buch: "Pflücke den Tag", in dem der bedeutsame Satz stand;

"Eines Menschen Heimat ist auf keiner Landkarte zu finden, sondern in den Herzen der Menschen, die ihn lieben".

Dies traf auf sie und mich zu! Als ich ihr das Buch damals schenkte, las ich ihr diesen Satz vor und sie machte mich darauf aufmerksam, dass ihre Zeit auf dieser Erde langsam dem Ende zugehe. Daraufhin fügte ich die Worte hinzu:

"... über den Tod hinaus!"

Und es ist wahr, nun da sie schon lange nicht mehr unter uns weilt, fühle ich, wann immer ich an sie denke, immer noch die große Nähe und auch, wie damals schon, eine tiefe Dankbarkeit, diesen wunderbaren Menschen in meinem Leben getroffen zu haben!

Ja, lieber BrainFog, es ist wahr! Oma-Johannas Freundschaft fehlt mir! Sie war so tief und innig, so hingebungsvoll und voller Liebe, dass ich denke, solche Menschen, wie Oma-Johanna, sollten ewig leben!

Oma-Johanna hat seit unserem ersten Zuammenteffen im Kaufhaus Merkur ein ganz besonderes Plätzle in meinem Herzen und da wird sie so lange sein, bis auch ich einst von dieser Welt gehe! Bis dahin aber, lieber BrainFog, hüte ich diese Erinnerung als mein wertvollstes Kleinod in Liebe und tiefer Dankbarkeit, einen so wundervollen Menschen in meinem Leben getroffen zu haben!

Deine Frage, lieber BrainFog, hast Du ja bereits am vergangenen Freitag an uns, die GF-Community, gerichtet. Ich habe sie meiner Merkliste gehabt und bin erst heute dazu gekommen, sie zu beantworten! Ich hoffe, dass Dir dies nichts ausmacht!

So danke ich Dir auch heute für Deine gute Frage, lieber BrainFog, die mich in eine längst vergangene, weit zurückliegende Zeit entführt hat, zu einem unwiederbringlichen, wunderbaren Menschen: Johanna Ranft!

Mit herzlichen Grüßen und allen guten Wünschen, Dir, lieber BrainFog!

Alles Liebe!

Regilindis

Keine, ansonsten hätte ich sie nicht aufgegeben bzw dafür gesorgt, dass sie nicht auseinander bricht.

Damn, eine ganz bestimmte. Ist zwar immernoch da, aber nicht mehr wie früher, weil ich Idiot alles kaputt gemacht hab.