Welche bzw wieviele passagen in der bibel wurden später hinzugefügt?

18 Antworten

Die Bibel der Christen wurde gegen Ende des 2. Jahrhunderts zur "Bibel", wie wir sie heute kennen. Entstanden ist sie bis dahin in einem Zeitraum von fast 1000 Jahren, aus der mündlichen Erzähltradition, verschiedenen Perioden der Verschriftlichung und Ordnung und mehreren Redaktionen. Ungefähr zur gleichen Zeit schlossen übrigens die jüdischen Gelehrten den Kanonisationsprozeß ihrer heiligen Bücher ab. Dabei gingen auch ein paar Bücher der AT über Bord, die bis dahin in den Synagogen gelesen wurden - Henoch zum Beispiel.

Seither wird die Bibel eigentlich nur noch übersetzt oder übertragen. Durch den direkten Vergleich mit hebräischen und griechischen Schriften kann man nachvollziehen, wie dicht die heutigen Bibelübersetzungen an den alten Schriften sind. Es gibt einige kleine Abschnitte, die - gerade im AT - voneinander abweichen, wo Verse vertauscht sind oder etwas fehlt, das woanders enthalten sind. Manche Bibelübersetzungen versuchen da, nicht einfach eine Synthese zu schaffen, die sich gut lesen läßt, sondern geben die verschiedenen Varianten und Quellen an. Dabei stößt man dann auf Begriffe wie "Septuaginta", "Masoreten" oder "Codex Sinaiticus". Die kannst Du im Internet alle mal nachschauen. Die jeweiligen Varianten sind aber meist recht unbedeutend und für den Inhalt eines biblischen Buches unwichtig. Man kann also auch genausogut einfach drüberlesen. Einen einzelnen "Urtext", von dem alle abgeschrieben haben, gibt es nicht. Das antike Buchwesen war anders als heute, man schrieb immer wieder von aktuellen Exemplaren ab. Einen einzigen "Urtext" kann es daher nicht geben. Es gibt aber sehr alte Schriften, die man mit den heute gebrauchten vergleichen kann. Gruß, q.


pirkal  10.06.2011, 13:38

sehr fundiert!

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Es gibt keinen "Urtext", allein diese Formulierung ist irreführend. Es gibt überhaupt keine "erste Ausgabe" der Bibelbücher. Was das neue Testament betrifft, es gibt alte Manuskripten. Und die Forscher setzen sie zusammen und legen fest, was in die Bibel reinkommen soll, wenn die Manuskripte voneinander abweichen.

Einen "Urtext" der Bibel haben wir nicht. Aber es ist eine Tatsache, dass manche Sätze in einigen handschriftlichen Quellen nicht vorhanden sind. Das ist wohl damit gemeint, der Begriff "Urtext" ist irreführend.

Der Urtext ist nicht mehr zugänglich.
Es gibt aber einen Grundtext, der durch verschieden Ausgrabungen immer wieder als korrekt bestätigt wurde.
Nur wenige (ca. ein dutzend) unwesentliche und für die Lehre unwichtige Verse sind uneindeutig.Dann kommt es noch auf die Bibelübersetzung an. Welche verwendest Du?
Bedenke das gewisse Sekten ihre eigene spezielle Bibel verwenden, wo definitive Abweichungen vom Grundtext vorgenommen wurden.

Einen Einblick in den Grundtext kann man aber auch online einsehen, wo dir ein direkter Vergleich möglich ist, hier mal anhand von Römer 16, 1:

http://biblos.com/romans/16-1.htm

(Zur Not den Link selber kopieren "biblos.com")

Die Bibelstellen kannst Du dann links oben eingeben und direkt mit deiner Bibel vergleichen - so hat man hier dank Internet einen direkten Vergleich mit dem Grundtext und man hat direkt eine persönliche Kontrolle was im Grundtext steht und was nicht.
Leider ist dieser kostenlose Onlinedenst nur auf english verfügbar. LG - B.

Hi...ein Beispiel ist das sogenannte comma Johanneum ,ein Zusatz im 1.Johannesbrief....1.Johannes 5:7,8 in der Schlachterbibel....> Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins; 8und drei sind es, die Zeugnis ablegen auf der Erdeb: der Geist und das Wasser und das Blut, und die drei stimmen überein. ....das fett gedruckte ist ein gefälschter Zusatz.....dies war ursprünglich in der Bibel an dieser Stelle enthalten.....der gleiche Text aus der Elberfelderbibel.... > Denn drei sind, die da zeugen: 8der Geist und das Wasser und das Blut, und die drei sind einstimmig.....dies war ein Zusatz um die Dreieinigkeit zu stützen da sie in der Bibel nicht enthalten ist aber man wollte dies unbiblische Dogma stützen...durch heutigen modernen Textvergleich kann man Fälschungen gut erkennen und sie in neuen Bibeln korrigiren...LG..Rainer