Welche Bedeutung hat der Außenhandel für den Lebensstandard in der Bundesrepublik Deutschland ?

2 Antworten

Die einen sagen so, die anderen so.

Es ist nicht so, dass Länder mit hohen Exportüberschüssen zwingend "bessere" Arbeitsmärkte haben oder nie Rezessionen ( man könnte mit einer rießigen Datenbasis und Fokussierung auf weniger Länder oder kurz Zeiträume problemlos das Gegenteil beweisen ).

Es ist auch nicht so, dass Länder mit Exportüberschüssen genrell nur reiche Länder sind und die anderen bettelarm. Es ist allerdings so, dass die Importländer immer bei den Exportländern verschuldet sein müssen. Wenn man diese Forderungen als "Reichtum" bezeichnet, sind Exportnationen natürlich immer reich. Aber Forderungen bedeuten auch immer Ausfallrisiko - hat man z.B. in Griechenland gesehen ( die Schulden dort kamen zu einem großen Teil aus Importen, auch aus Deutschland ).

Man kann natürlich argumentieren, dass die Exporte Arbeitsplätze schaffen, weil die Produkte die produziert werden im Inland nicht abgesetzt werden können. Daher wäre aber eher der Begriff Arbeitsbeschaffungsmaßnahme treffender, weil Export eben nur dazu dient, die Menschen zu beschäftigen, ohne dass sie etwas davon haben, weil der Lohn ja automatisch und zwangsweise ( gesamtwirtschaftlich ! ) gespart werden muss und auch wird.

Ein Exportüberschuss ist daher primär das Ergebnis eines über den Zins nicht mehr ausgleichbaren Missverhältnisses von Sparen auf der einen und Konsum/Investition auf der anderen Seite.

Da wir ständig einen Exportüberschuss haben, hat der Außenhandel einen sehr großen Einfluss auf den Lebensstandard der Deutschen. Denn alles was wir ins Ausland exportieren wird dort nicht produziert. Das heißt wir holen uns durch den Export die Arbeitsplätze hier her. Hier machen die Konzerne ihren Gewinn, zahlen ihre Steuern (oder auch nicht) und die Leute stehen in Lohn und Brot. Ohne den Export würden diese Arbeitsplätze und die Steuern der Konzerne wegfallen.