Weiß jemand, was es mit diesem silbernen Salznapf/Kaviarnapf aus dem Jahr 1893 auf sich hat?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Es handelt sich um eine 84 Zolotniki Silber und bunt emaillierte Saliere /Gewürzschale

Kaviarschalen sind größer und flacher gearbeitet.

Auflistung der Punzen:

  • Feingehaltsmarke 84 für Zolotniki Silber
  • Moskauer Stadtmarke Heiliger Georg
  • Beschaumeistermarke AP
  • Jahreszahl 1893
  • und der (verschlagenen) Meistermarke in kyrillischer Schrift (könnte !! ohne Gewähr: Wasilij Efimowitsch Balandow, sein.

m.E. fehlt der Glaseinsatz und zugehöriges Löffelchen.

Bis 1896 erfolgte die Punzierung mit der Stadtmarke, den Initialen des Beschaumeisters, der Jahreszahl (niemals Seriennummer) und dem Silberfeingehalt. In Russland wurde der Silberfeingehalt bis 1917 in Zolotniki angegeben.

Russisches Silber ist weltweit sehr gefragt; es werden Höchstpreise bezahlt. Vor allem Russen kaufen ihre Schätze wieder zurück.

Wäre die Saliere vollständig ist ein Preis von ca. 1.500€ - in einem seriösen Auktionshaus - realisierbar.

Für mich sieht die Schale innen vergoldet aus! Kann das sein?


lxcie 
Beitragsersteller
 24.04.2018, 18:40

WOW! Danke! Vergoldet ist es glaube ich nicht. Aber ich müsste das Schälchen auf jeden Fall mal putzen und ich fürchte, dass einer Füßchen mal abgebrochen und wieder angeklebt wurde.

ein Löffelchen habe ich bisher nicht gefunden, aber das könnte noch gefunden werden, wir fangen gerade erst an mit der Auflösung des Haushalts.

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Margita1881  24.04.2018, 18:51
@lxcie

Sehr gerne.

Am besten mit Silberpolitur reinigen, anschließend abspülen und sofort trockenreiben.

Abgebroches Füßchen ist schade und mindert weiterhin den Preis und sollte - bei Bedarf - von einem Fachmann gerichtet werden.

Vielleicht findet sich auch der Glaseinsatz; viel Glück !

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Fraganti  25.04.2018, 04:33
@lxcie

Guck lieber noch mal selbst mit der Lupe.

Das Foto ist in dem Bereich nicht ganz scharf, aber es sieht eher nach dem Reiter mit der Peitsche aus (Stadtmarke Vilnius), als nach dem heiligen Georg (Stadtmarke Moskau). Herstellerinitialen würden dann auch auf einen anderen Silberschmied hinweisen.

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Margita1881  25.04.2018, 09:03
@Fraganti

Für die gravierenden Unterschiede der beiden Stadtmarken brauche ich keine Lupe.

Die Stadtmarke Vilnius zeigt ein noch aufspringendes Pferd (alle vier Pferdefüße sind deutlich) mit Reiter, der ein Schwert schwingt; der Pferdeschweif zeigt nach oben.

Bei dieser scharfen (nicht verschlagenen, im Gegensatz zu der Meistermarke) Punze fehlt eindeutig das Schwert, der hoch aufsitzende Reiter, die vier Pferdefüße nicht erkennbar; unten (wie bei einem Schaukelstuhl) abgeschlossen.

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Habe mir die Fotos gut angesehen.

Als erstes: Laß Dich nicht von Meinungen irritieren, die unvollständig und nicht ganz richtig sind.

1893 ist schon ein interessantes Alter. Hier handelt es sich, vermutlich, um ein Salzgefäßchen. Das Teil ist schön emailliert, was keine einfache Arbeit war.

Die 84 steht für 875iger Silber. Da es mir vorkommt, daß heutzutage nur noch der Stempel 925 bekannt ist, bei Massenproduktion von Silber, existiert hier nicht genug Wissen um dieses Teil zu beurteilen

Man kann hier nicht von einem Materialwert sprechen. Ich schätze dieses Teil (scheint ja noch in sehr sehr gutem Zustand zu sein) auf mindestens 150 E. Laß es Dir nicht ausreden (weiß ja nicht ob Du Dich irgendwann mal davon trennen möchtest).

Frage bei Gelegenheit einen wirklichen Kenner, Auktionator, Kunsthändler, etc. und nicht Trödler.

Schöne Emailarbeit auf Silber; Herkunft Baltikum. Leider fehlt der Deckel (oder wurde nicht mit abgebildet).


lxcie 
Beitragsersteller
 24.04.2018, 14:27

Danke :-) woran erkennt man, dass es aus Baltikum stammt?

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mineralixx  24.04.2018, 16:17
@lxcie

Bei "Wagner" so gelistet, als russisch, was in der Zeit auch das Baltikum mit einschloß (Ende 19. Jahrhundert).

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84 ist das Silbergehalt (875er)

danach folgt die Stadtmarke (dort, wo es hergestellt wurde), soweit ich das auf dem Foto sehe, dürfte es Vilnius sein.

Die zwei Buchstaben sind das Zeichen des Beschaumeisters (jedes Silberstück wurde damals von offizieller Stelle kontrolliert). Auch dafür gibt es Listen. Ich kann dir nur sagen, dass ich schon einmal AP aus Vilnius sah, kenne den Namen dazu aber nicht.

Darunter steht die Jahreszahl der Herstellung.

Und davon abgesetzt, das ist das Herstellerzeichen. Zwei kyrillische Buchstaben (Initialen des Herstellers, es gab nur einen, der es in Kombination mit Vilnius und 1893 schlagen durfte).

Die nächste größere Bücherei sollte ein Buch über Silbermarken haben oder wenigstens bestellen können. Ansonsten jemanden bitten, der im Internet in Kyrillisch recherchieren kann - die haben tolle Datenbanken online, nur leider keine internationalen Versionen davon.

Ich kann dir auf jeden Fall sagen,dass Silber,im Gegensatz zur Landläufigen Meinung nur sehr wenig Wert ist.Eine Feinunze=31 Gramm Silber sind nur 12€ Wert,also dein Döschen hat nur einen Sammlerwert.Früher wurde auch vieles aus Neusilber gemacht,das auch die Bezeichnung Alpaka hat,diese Legierung sieht genau aus wie Silber und läuft auch genauso an,enthält aber kein Gramm Silber und ist nur soviel Wert wie kupfer


lxcie 
Beitragsersteller
 24.04.2018, 04:10

Ja, mir war bewusst, dass der eventuelle Wert nicht auf Grund des Silbers, sondern des Alters zustande kommen würde.

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