Wasserkocher: ist mehr Wasser als benötigt Energieverschwendung?
Ich gebe stets nur jene Menge Wasser in den Wasserkocher, die ich auch wirklich benötige. Mein Kumpel hingegen gibt immer deutlich mehr Wasser in den Wasserkocher, gießt sich eine Tasse raus und das restliche heiße Wasser verbleibt im Wasserkocher. Ich habe ihm Energieverschwendung unterstellt. Er hingegen argumentiert, dass Winter ist, wir in unserer Wohnung ohnehin elektrisch heizen und somit die im Wasserkocher gespeicherte Wärmeenergie an die Wohnung abgegeben wird und somit nichts verschwendet wird. Energieerhaltungssatz. Hat er recht?
5 Antworten
Wenn er tatsächlich direkt elektrisch heizt, hat er Recht.
Im Allgemeinen arbeiten Heizungen aber mit Primärbrennstoffen wie Gas, Öl oder Holz. Oder aber es gibt eine Wärmepumpe, die aus jeder Kilowattstunde elektrischer Energie 4-5kwh Wärmeenergie macht. Aus diesem Grunde ist es unökonomisch und auch unökologisch, mit dem Wasserkocher zu heizen.
Ist die Form des Heizelements wirklich unerheblich? Ich vermute, Heizkörper haben ja nicht umsonst ihre spezifische Form, sondern eben, um möglichst effizient ihre Wärme abzugeben, oder?
Und spielt nicht auch die Verdunstungskälte durch das heiße Wasser mit?
Es ist tatsächlich so, dass der Wasserkocher Energie an die Wohnung abgibt, wenn er mehr Wasser enthält, als du benötigst. Diese Energie wird in Form von Wärme abgegeben, die die Wohnung erwärmt. Allerdings ist es aus energetischer Sicht nicht sinnvoll, den Wasserkocher mit mehr Wasser zu füllen, als du benötigst.
Der Energieerhaltungssatz besagt, dass Energie nicht verloren geht, sondern nur von einem Zustand in einen anderen übertragen wird. In diesem Fall bedeutet das, dass die überschüssige Energie, die der Wasserkocher nicht für das Erhitzen des Wassers verwendet hat, in Form von Wärme an die Wohnung abgegeben wird. Es ist also nicht so, dass die Energie verschwendet wird, sondern sie wird lediglich anders genutzt.
Allerdings ist es aus energetischer Sicht effizienter, den Wasserkocher mit der genau benötigten Menge Wasser zu füllen, da so weniger Energie benötigt wird, um das Wasser aufzuheizen. Wenn du den Wasserkocher also nur mit der genau benötigten Menge Wasser füllst, sparst du Energie bzw. Strom.
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Aber in meinen Augen widersprichst du dich. Einerseits sagst du, dass die Wärme des überschüssigen Wassers an die Wohnung abgegeben wird. Andererseits sagst du, es sei effizienter, nur die Menge Wasser aufzukochen, die man benötigt. Warum ist das effizienter, wenn ohnehin direkt elektrisch geheizt wird?
Da müsste man jetzt ein richtiges Modell erstellen und alle variablen berücksichtigen.
Wenn du z.B. eine Wärmepumpe als Heizung besitzt, ist es sehr viel innefizienter mit dem Wasserkocher die Bude zu "beheizen". Da eine Wärmepumpe die Umgebungstemperatur nutzt und diese auf ein höhere Niveau "Pumpt" das man eben seine 40°C Vorlauftemperatur erreicht, die Effizienz liegt dabei bei 300-400%. Ein Wasserkocher ist eine Art Stromdirektheizung, wenn man Leitungsverluste berücksichtigt liegt die Effizienz bei ca. 95%. Im Endeffekt hat ein Wasserkocher aber sowieso zu wenig Leistung um die "echte" Heizung zu ersetzen.
Es kommt also auf die schon vorhandene Heizung an. Da Strom derzeit teuer ist, lohnt es sich sowieso nicht direkt mit Strom zu heizen. Deshalb ist es sinnvoller nur die Menge an Wasser zu erwärmen die benötigt wird.
Wenn du allerdings als Heizung eine Stromdirektheizung besitzt, z.B. Nachtspeicheröfen, ist es eigentlich egal. Dann würde ich mir ernsthafte Gedanke machen diese Teile rauszuschmeisen denn bei einem Strompreis von 50ct/kWh wird das sehr sehr teuer.
Wenn dein Haus also einen Wärmebedarf von 18.000kWh im Jahr hat, benötigt eine Wärmepumpe bei einer JAZ von 3,5 nur 5140 kWh Strom, während Nachtspeicheröfen ca. 18500 kWh benötigen. Genau so wie der Wasserkocher.
Vielen Dank für die Ausführungen. Es handelt sich um eine Stromdirektheizung.
Es heißt ja immer, man soll Heizkörper nicht mit Möbel verstellen, weil die Wärme sich sonst nicht effizient im Raum verteilen kann. Wenn man mit dem Energieerhaltungssatz argumentiert, wär das ja Unsinn, weil die Energie ja eh nicht verloren geht.
Spielt nicht auch die Verdunstungskälte durch das heiße Wasser mit?
Ja, im Winter wäre das egal. Im Sommer nicht.
Wenn es um die Ausnutzung der Restwärme in einer elektrisch direktbeheizten Wohnung geht, dann ist es egal, wieviel Wasser im Wasserkocher ist.
Ich denke mal es gibt effizientere Wege einen Raum zu heizen als mit einem Wasserkocher...
Es wird tatsächlich direkt elektrisch geheizt.