Was ist eure Meinung dazu?

4 Antworten

Es gab schon lange vor dem ersten Huhn Lebewesen, die Eier gelegt haben. Also war zuerst das Ei da.

Das Ei ist eigentlich nichts anderes als eine Zelle, die sich auf die Fortpflanzung spezialisiert hat; eine Geschlechtszelle eben. Wenn wir in der Evolution gaaanz weit zurück gehen, dann haben sich die ersten Lebewesen, die ja Einzeller waren, ungeschlechtlich vermehrt. So, wie Bakterien und die zahlreichen eukaryotischen Einzeller das heute noch tun. Daraus entwickelte sich schließlich die geschlechtliche Fortpflanzung, indem bei Vielzellern eine gewisse Arbeitsteilung erfolgte. Neben "normalen" Körperzellen, die z. B. die Funktion der Ernährung, Exkretion und Sinneswahrnehmung übernahmen, wurden besondere Geschlechtszellen (Gameten) gebildet, die für die Fortpflanzung zuständig waren. Diese unterschieden sich von den "normalen" Zellen dadurch, dass ihr Chromosomensatz halbiert (in der Regel von diploid zu hapolid) war. Indem zwei unterschiedliche Geschlechtszellen miteinander fusionierten, wurde durch diese Verschmelzung wieder ein vollständiger "normaler" Chromosomensatz hergestellt. Das ist derselbe Vorgang, den wir heute als Befruchtung kennen. Aus diesen Geschlechtszellen, die zunächst aber noch keinem bestimmten Geschlecht zugeordnet werden konnten und sich auch noch nicht weiter unterschieden außer durch die Tatsache, dass sie eben von unterschiedlichen Individuen derselben Art gebildet wurden, gingen dann durch disruptive Selektion die weiblichen Geschlechtszellen (Eizellen) und die männlichen (Spermien) hervor. Es erwiesen sich zwei verschiedene "Strategien" als besonders effektiv: nämlich einmal die Produktion sehr großer, energiereicher Geschlechtszellen, die dafür in geringer Anzahl gebildet wurden (Eizellen) und zum anderen die Produktion sehr vieler, dafür sehr kleiner und wenig energiereicher Geschlechtszellen (Samenzellen). Andere "Strategien" erwiesen sich hingegen als nicht erfolgreich. So würde z. B. die Produktion vieler großer Geschlechtszellen eine Energieverschwendung bedeuten und auch die Produktion nur weniger kleiner Zellen wäre nicht effektiv genug. Außerdem erwies sich schließlich die Verschmelzung jeweils einer großen (Ei)zelle und einer kleinen (Samen)zelle als die evolutionär erfolgreichste Strategie der sexuellen Vermehrung. Würden nämlich alle nur kleine Geschlechtszellen produzieren, hätte de befruchtete Zygote nicht genug Energie, dass sich aus ihr schließlich ein vollständiger Organismus entwickeln könnte. Und würden alle nur große und wenige Zellen produzieren, würden viel zu selten zwei Geschlechtszellen aufeinander treffen. Die Kombination aus einer kleinen und einer großen Zelle liefert genau die richtige Menge an Energie und gleichzeitig wird sicher gestellt, dass es häufig genug zur Verschmelzung kommt.

Das Hühnerei ist letztendlich nichts anderes als die Eizelle des Huhns. Sie ist nur eben sehr groß und wird von einer Kalkschale umschlossen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Nicht nur Hühner legen Eier.

Ganz stark vereinfacht könnte man sagen, dass das erste Huhn aus einem Ei schlüpfte, das von einem Vogel gelegt worden war, der zwar schon hühnerähnlich, aber noch kein Huhn war.

Weder noch. Es war eine schleichende Entwicklung von einzelligen Organismen, die sich durch Zellteilung vermehrten hin zu vielzelligen Organismen, die sich durch Teilung einer einzelnen totipotenten Tochterzelle vermehrten. Und das aktuelle Zwischenprodukt dieser Entwicklung sind Lebewesen, die diese Tochterzelle mit einem Futtervorrat in einer Schutzschale ausscheiden bevor diese sich zu entwickeln beginnt.

Das erste Huhn ist aus einem Ei geschlüpft, das von Elterntieren befruchtet und gelegt wurde, die evolutionär noch keine richtigen Hühner waren. Deswegen war das Ei zuerst da.