Was wünscht ihr euch, das ihr es aufgeschrieben hättet?

6 Antworten

Ich hab nie Tagebuch geführt, aber ich hätte mir gern aufgeschrieben und gemerkt, wenn mein Bauchgefühl mich warnt. Besonders, wenn man sich scheinbar mit einem Menschen gut versteht, aber immer dieses diffuse Misstrauen da ist, das man nicht erklären oder beschreiben kann.
Erst Jahre später merkt man oft, dass das Bauchgefühl damals recht hatte, wenn die Person ihren wahren Charakter enthüllt. Nur kann man sich dann eher selten daran erinnern, was man zu Anfang gedacht und gefühlt hat.

Dass sich der Vorsatz Gottes in allen Einzelheiten erfüllt. Was Besseres gibt es nicht.

Ich habe längere Zeit Tagebuch geführt.

Aufgeschrieben habe ich immer Sachen, die wichtig für mich waren, aber nicht ALLE Sachen, die mir wichtig waren. Anfangs (bekam ein Tagebuch mit 9) waren das nur Geschenke, die ich zum Geburtstag oder zu Weihnachten bekam. Dann Handlungen besonderer Filme. Erlebnisse mit Freundinnen. Was in lustigen Schulstunden passierte.

Das erste Konzert, das ich besuchen durfte, wurde ausführlich geschildert.

Später auch öfters Gespräche, die mir irgendwie wichtig waren, vom Inhalt her oder weil es Gespräche mit besonderen Personen waren.

Im Prinzip ist es sehr einfach: Du schreibst genau dann etwas auf, wenn es dir emotional wichtig ist. Die Emotionen können dabei positiv oder negativ sein. Du kannst aufschreiben, was besonders schön war, was dich inspiriert oder begeistert hat, worüber du dich gefreut hast. Du kannst auch aufschreiben, was dich empört, belastet, bedrückt, was dir Angst macht.

Oft weiß man ja, dass einem etwas wichtig war, wenn es passierte und dann kann man es möglichst schnell aufschreiben, um so viele Details wie möglich zu erhalten. Was für einen wichtig ist, ist sehr subjektiv. Ich habe da z.B. auch die Lebensdaten meiner Wellensittiche vermerkt und das als Erwachsene weitergeführt. Andere würden sicher komplett anderes vermerken.

Du kannst es auch anders machen und regelmäßig, entweder täglich oder wöchentlich, einfach schreiben, was gerade in deinem Leben wichtig ist, was passiert, welche Menschen warum wichtig sind, was dich beschäftigt, womit du dich befasst, was du liest oder planst oder wie deine Hobbys voranschreiten.

Oder einfach: Was war diese Woche/ heute gut, was war schlecht?

Anregungen kannst du dir auch von den Bullet Journals holen. Was könnte man planen, was könnte man "tracken", was ist einem im Leben wichtig oder was sollte wichtiger werden?

Ich habe bspw. hin und wieder, aber nicht jährlich, Pläne für das kommende Jahr notiert, also: Was möchte ich ändern, worauf möchte ich besonders achten, was möchte ich nach einem Jahr geschafft haben?

Auch hier kann man aufteilen in Schule/ Beruf, Freizeit, Mitmenschen, Hobbys, persönliches Fortkommen, ggf. Finanzen etc.

Dein Tagebuch ist dein Tagebuch und es muss nicht "klassisch" geführt werden. Es kann auch Pläne oder Listen enthalten von Dingen, auf die du achten möchtest oder Bucket Listen von Dingen, die du irgendwann mal machen möchtest oder Pläne für Hobbys (was anfangen, was verbessern, wie woran arbeiten, welche Chancen wahrnehmen etc.) oder halt Ideen fürs Umdekorieren der Wohnung oder Gartenarbeiten - also, es kann wirklich komplett individuell sein und muss nicht stringent sein. Wenn dir am Anfang des Jahres Gartenarbeit wichtig war, zur Jahresmitte dann aber eher dein Freundeskreis, dann verlagern sich die Themen halt.

Mein Vater hat damals mein Zimmer ausgeräumt, meine Tagebücher sind alle weg. Also ja... Das.

Heute kann ich nicht mehr Tagebuch schreiben, ab nem gewissen Alter ist alles "been there, done that", da weißt einfach nicht mehr was du schreiben solltest, daher lässt man es.


Tasha  09.07.2024, 22:52

Das sehe ich nicht so. Bei mir hat sich das zwar auch verloren, aber vor allem, weil lange "nichts Interessantes" passierte und ich dann eher Notizbücher führte.

Aber in den meisten Leben passiert doch zumindest hin und wieder etwas, das man nicht vergessen möchte, auf das man sich freut, das einem wichtig ist. Der lange geplante Urlaub, der Umzug, der neue Partner, die Beförderung, das anspruchsvolle Hobby, der Versuch, diszipliniert Sport zu treiben oder einen anderen Bereich seines Lebens zu verändern, ggf. Beobachtungen bei den eigenen Kindern (erste Worte, wann ersten Zahn verloren, niedliche Anekdoten). Ungewöhnliche Zufälle im Leben, ungewöhnliche Begegnungen mit bekannten oder fremden Menschen usw.

In verschiedenen Internetforen führen Menschen sehr spezielle Tagebücher bspw. über ihre Haustiere oder ihre Haarpflege oder ihren Frugalismus (was gespart, was geplant etc.).

So etwas kann man ja auch als Anregung nehmen. Das möchte vermutlich später kein Fremder lesen, aber vielleicht man selbst, wenn das Thema nicht mehr so aktuell ist.

PS

Es ist natürlich sehr traurig, dass dein Vater einfach deine Tagebücher vernichtet hat!! 😫

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Jardaan  09.07.2024, 22:59
@Tasha

Ich verstehe, was du meinst, ich hab auch phasenweise online "Tagebücher" geführt und Zeug gepostet, das ich genäht, gehäkelt, gezeichnet usw. hab.

Aber ich dachte halt mehr an ein klassisches "Anne Frank" Tagebuch. Ich hab es geliebt als Teen Tagebuch zu schreiben. Hab es locker 10, 15 mal versucht als Erwachsene nochmal zu starten. Nur für mich, keine Fotos, einfach nur Kuli auf Heft. Geht nicht. Nichts fühlt sich relevant genug an auf Papier zu packen. Als Teen war der kleinste Furz wichtig genug, zu verewigen...

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Ja

Besonders meine Jugendzeit hätte ich gerne aufgeschrieben. Damals ist einfach so viel passiert an das ich mich nicht mehr erinnern kann... Ich hätte es gerne irgendwo als Aufzeichnung

Manchmal wünsche ich mir auch das jemand meine Kindheit niedergeschrieben hätte. Besonsers die Zeit bis zu 14 Jahren ist so interessant und teilweise echt lustig. Da ich keine Eltern habe die mir was erzählen könnten, hätte ich gerne schon ein Tagebuch meiner Kindheit.