Was wäre das dann, heterogenes oder homogenes Stoffgemisch?
Ich hab vorhin Essig in unseren Wasserkocher gekippt, um ihn zu entkalken und jetzt stell ich mir die Frage, rein aus Interesse. Wir haben in Chemie gelernt, dass ein heterogenes Stoffgemisch besteht, wenn man den enthaltenen Stoff noch mit bloßem Auge erkennen kann. Also wie zum Beispiel bei Wasser und Öl, das wäre ja dann eine Emulsion. Und mit homogenen Stoffgemischen, dass man es eben nicht mit bloßem Auge erkennen kann, weil der Stoff ja gelöst ist.
Also was ist jetzt der Kalk im Essig? Weil wenn ich den Essig ein bisschen herumschwenke, dann kann man noch den Kalk erkennen, würde ich das aber vermischen, könnte man den Kalk wahrscheinlich nicht mehr erkennen weil er sich löst im Essig, oder? Dann wäre es jetzt so in dem Zustand eigentlich ein heteregones Stoffgemisch, und sonst ein homogenes, oder?
Oder sehe ich das falsch? Ist es trotzdem ein homogenes Stoffgemisch, weil die beiden Stoffe noch nicht miteinander vermischt sind? Und wenn es doch ein heterogenes Stoffgemisch ist, ist es dann eine Emulsion, oder zählt der Kalk als Feststoff, weil er das ja eigentlich ist, aber im Essig ist er ja eigentlich flüssig?
Sorry, bin dumm und wahrscheinlich lieg ich komplett falsch xD
2 Antworten
Moin,
nein, du liegst komplett richtig!
So lange du im Essig den Feststoff Kalk (noch) erkennen kannst, ist das kein homogenes Gemisch. Es ist eine Suspension (heterogenes Gemisch mit Feststoff in Flüssigkeit).
Aber wenn sich (am Ende) der Kalk vollständig im Essig gelöst haben wird, dann hast du ein homogenes Gemisch vor dir, weil eine Salzlösung entsteht.
Anfangs müsste es auch noch zu einer Schaumentwicklung kommen, weil bei diesem Vorgang gasförmiges Kohlenstoffdioxid ausperlt.
Dann hättest du sogar ein heterogenes Gemisch aus Feststoff, Flüssigkeit und Gas vor dir (Aerosol) bzw. einen Schaum (Gas in Flüssigkeit), wenn du den Feststoff unberücksichtigt lässt.
Wenn du willst, erkläre ich dir auch alle chemischen Hintergründe des Vorgangs...
Aber bezogen auf deine Frage: du hast fast alles korrekt beschrieben, außer dass es keine Emulsion ist (heterogenes Gemisch von zwei nicht mischbaren Flüssigkeiten).
LG von der Waterkant
Wir haben in Chemie gelernt, dass ein heterogenes Stoffgemisch besteht, wenn man den enthaltenen Stoff noch mit bloßem Auge erkennen kann.
Richtig. Man sagt auch: Dass es unterschiedliche Phasen gibt. Also Volumina, die anders sind als das restliche Volumen. Klassisches Beispiel wäre ein anderer Aggregatzustand, oder auch eine andere Stoffzusammensetzung.
Also was ist jetzt der Kalk im Essig? Weil wenn ich den Essig ein bisschen herumschwenke, dann kann man noch den Kalk erkennen
Wenn du in einer Flüssigkeit noch feste Bröckchen hast, sind das ja eindeutig unterschiedliche Phasen. Eine Flüssigkeit und ein Feststoff. Da gibt es gar keine Frage, das ist ein heterogenes Gemisch.
würde ich das aber vermischen, könnte man den Kalk wahrscheinlich nicht mehr erkennen weil er sich löst im Essig, oder?
Richtig. Wenn dann die Ionen des Kalks homogen im Essigwasser verteilt sind, hast du nur noch eine gleichmäßige Phase. Heißt: Egal wo aus du dem Essigwasser eine Probe nimmst, es ist überall dieselbe Zusammensetzung mit gleichem Gehalt an Calcium.
Und das ist dann ein homogenes Gemisch.
Dann wäre es jetzt so in dem Zustand eigentlich ein heteregones Stoffgemisch, und sonst ein homogenes, oder?
Genau andersrum. Beachte die Begrifflichkeiten! "Hetero-" ist "unterschiedlich" und "homo-" ist "gleichartig".
Bei einem homogenen Gemisch sind alle Stichproben gleich, bei einem heterogenen Gemisch sind alle Stichproben unterschiedlich (du hast mal ne Probe Essigwasser und mal ne Probe Kalkstückchen).
Kann man sich eigentlich mit der Sexualität ganz gut merken: Homosexuelle Menschen lieben gleichgeschlechtliche Menschen, heterosexuelle Menschen lieben andersgeschlechtliche Menschen ;)
oder zählt der Kalk als Feststoff, weil er das ja eigentlich ist, aber im Essig ist er ja eigentlich flüssig?
Wenn er noch nicht gelöst ist, sondern in festen Bröckchen in der Mischung schwimmt, ist er ein Feststoff. Richtig.
Aber wenn er gelöst ist, existiert er gar nicht mehr als Kalk. Sondern das Lösen besteht chemisch darin, dass die Ionen, aus denen der Kalk besteht, voneinander getrennt werden und fortan einzeln herumschwimmen. Es ist in dem Moment kein Kalk mehr und dementsprechend hat er auch keinen Aggregatzustand mehr. Eine Lösung ist keine "durchsichtige" Emulsion!