Was tuun gegen Unselbstständigkeit?

9 Antworten

Genau, fange mit kleinen Aufgaben an. Wenn Du beim Arzt anrufst, wird ja nichts passieren, Du musst nur wissen, wann Du Zeit hast. Ein Problem könnte es werden, wenn Deine Mutter so überängstlich ist, dass sie Dir nichts zutraut und Dir Selbstständigkeit ausredet, indem sie Dir Angst macht. Mache mal eine Liste möglicher Aktivitäten, die Du alleine probieren kannst: Einkaufen, in die Apotheke gehen, zur Post oder Packstation, um etwas abzuholen oder abzuschicken, am Wochenende mal zum Bäcker gehen und Brötchen holen. Wenn Du die Strecke oft gegangen bist, und keine Hauptverkehrsstraße auf dem Weg liegt, fährst Du halt mal mit dem Fahrrad. Bei öffentlichen Verkehrsmitteln ebenso: Anfangs fährst Du kleine Strecken, z.B. unnötigerweise in den Ort, um Freude zu treffen oder einzukaufen etc., später dann mal in den Nachbarort, bis Du mit dem Bus gut vertraut bist. Dann überlegst Du mal, ob Du in einen etwas weiter entfernten Ort möchtest - z.B. zu einem schönen Weihnachtsmarkt oder für einen Tagesausflug oder weil es dort etwas Interessantes gibt, das zu Hause nicht zu haben ist - und machst mal eine Halbtagesfahrt mit Freunden. Wenn Du das ein paar Mal gemacht hast, kannst Du auch alleine fahren.

Es ist immer schwierig, etwas zum ersten Mal zu machen, besonders, wenn man es sich nicht genau vorstellen kann (an welcher Haltestelle muss man aussteigen, wie checkt man ins Hotel ein etc.). Gegen Unfälle kann man Vorsorge treffen: Einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren. Dann weißt Du, was Du tun müsstet, wenn Du einen Fahrradunfall etc. hättest. Der Schlüssel zur Angst liegt mMn oft darin, dass man sich den gesamten Ablauf noch nicht vorstellen kann. Wenn Du mal Außendienstmitarbeiter würdest, und immer wieder in anderen Hotels auch im Ausland übernachten müsstest, wären Hotelbesuche und Flüge für Dich komplette Routine. Machst Du so etwas nur alle paar Jahre mal, wird es aufregend oder auch Angsteinflößend. Das ist völlig normal und geht jedem so. Dagegen hilft: Informieren (wie läuft was ab), vorsorgen (überlegen und informieren: Was mache ich, wenn...) und üben an kleinen, möglichen Situationen (jeden Tag fliegen geht natürlich nicht ;-)).

Im Handy Notfallnummern speichern.

Nimm Dir anfangs jede Woche, später jeden Tag eine kleine Aufgabe vor, die Deinen Aktionsradius erweitert. Fange an damit, mehr selbst zu telefonieren. Google auch mal nach unbekannten Abläufen oder gib Stichworte ein ("Spülmaschine kaputt": Was muss ich tun, wenn das passiert, was muss ich angeben, was würde es kosten etc.).

Übrigens: Diese Aufregung haben auch Ältere, die länger nichts gemacht haben oder denen bestimmte Erfahrungen fehlen. Es gibt Leute, die ernsthaft Angst vor Mikrowellen oder Smartphones haben oder sich nicht trauen, im Auto ein Navi zu benutzen, weil sie Angst haben, damit nicht zurecht zu kommen. Manchmal ist die Angst so groß, dass die diese Sachen nicht mal in ihrer Nähe haben wollen, manchmal kann man ihnen die Angst nehmen, indem man Schritt für Schritt mit ihnen übt. Wenn keiner mit einem übt, muss man sich selbst so einen Übungsplan aufstellen und immer fragen: Wie kann ich das in kleine Schritte unterteilen? Wie kann ich das sicher üben, was kann ich tun, wenn ich nicht mehr weiter weiß?

Ich glaube, das hat bei dir nichts mit Unselbstaendigkeit zu tun, sondern mit Aaengsten. Bei sowas schadet es nicht, mal einen Psyochologen zu besuchen (habe ich auch schon gemacht, ist nichts Schlimmes), oder auch so  oft ueber die Situation mit deiner Mutter zu sprechen. 

wie alt bist du denn?

selbständig werden heißt nicht alleine in die Disco zu gehen oder selber Termine mit eigenen Freunden auszumachen, sondern Ausbildung/Studium anfangen, Job finden, Geld verdienen, anderen helfen etc.

Hi erst mal:) 

So was kenne ich von früher! Fang klein an, und verabrede dich zum beispiel mit deinen Freunden am Telefon. Erkläre deiner Mutter einfach, das du selbstständiger werden möchtest, und sie nicht immer alles für dich tun soll. Versuche einfach so ein paar kurze Strecken (im wald usw.) zu fahren, und frage deine Eltern ob sie dich begleiten. Du wirst schon sehen, am ende klappt das! ;-) 


Tasha  09.11.2015, 13:02

Das Erklären kann halt schwierig werden.

Ich kenne das von meiner Mutter. Eine ihrer Kausalketten war: Da ich nicht abends in die Disko wollte, fehlte mir diese Erfahrung, deshalb konnte ich abends im Dunklen nicht alleine rausgehen, denn was würde ich tun, wenn mich jemand vergewaltigen wollte? Und da mir diese Erfahrungen also fehlten konnte ich nicht zu einem Auslandsaufenthalt oder auch alleine ins Studentenwohnheim, denn: Du hast so was ja noch nie alleine gemacht, was machst du, wenn...? (Statt mir zu sagen, was ich dann machen könnte).

Am Ende hatte sie mich so weit, dass ich tatsächlich vor allem Möglichen Angst hatte und es für unmöglich hielt (bis auf das Rausgehen bei Dunkelheit). Der Auszug ins Studentenwohnheim war das beste, was ich in der Siuation machen konnte: Die ersten Monate musste ich täglich anrufen und am WE wurde ich oft nach Hause gelockt, wo ich dann auch schlafen musste, weil ich ja im Dunkeln nicht zurückfahren konnte. Nachdem ich erzählte, dass ich abends und nachts zum Fotografieren etc. rausging, und sie ein paar Mal fast einen Herzinfarkt deshalb bekam, ließ ihre Angst langsam nach und mir wurde weniger eingeredet.

Unterstützung hätte ich aber nicht bekommen, eher wären mir Horrorszenarien eingeredet worden (nachts um 11 mit der Kamera am Hafen?!? "Du wirst überfallen werden!"). Es ging nur durch Eigeninitiative und viel Unterstützung von Freuden, die halt ganz andere Sachen alleine machten!

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Bist Du 5 Jahre alt? Dein Alter wäre interessant. Wenn Du 13 Jahre alt bist, geht es grad noch so, dass Deine Mama vieles für Dich macht.

Warum kannst Du nicht alleine mit dem Rad fahren? Lebst Du direkt an der Autobahn? Hattet Ihr in der Schule keine Radprüfung?

Fang mal mit kleinen Schritten an und geh nächstes Mal allein zum Arzt. Natürlich ist es berechtigt, wenn Deine Mama mitgeht, wenn Du was schlimmes hast, aber wenn es was kleineres ist, kannst Du das doch auch gut alleine. Du kennst doch den Arzt sicher.