Was tun, wenn Sohn mir als Vater Vorwürfe zu Fehlern macht?

8 Antworten

Jeder lebt sein eigenes Leben. Macht seine eigenen Fehler und hat seine eigenen Erfolge. Und was jüngere Menschen oft nicht bedenken, damals waren andere Zeiten. Jeder von uns hat seine eigene Geschichte und die Vergangenheit die ihn ausmacht. Versuch ihm das zu erklären. Man hat Vorstellungen, Ziele, Wünsche und die Möglichkeiten die damals eben zur Verfügung standen. Und damals, kein Internet, keine Smartphones, keine Emails und kein WhatsApp, keine Social Media, dass waren ganz andere Zeiten. Ich wollte die jungen Leute von heute in manchen Situationen damals mal erleben. Das heißt nicht das die Gedanken deines Sohnes alle falsch sind. Aber mit Vorwürfen sollte man vorsichtig sein. Man verurteilt schnell. Darüber sollte dein Sohn vielleicht nachdenken.


Rombinius 
Beitragsersteller
 04.12.2022, 19:21

Danke für diese weisen Worte. Vorwürfe dürften gift für die Beziehung sein.

Schließlich halte ich mich aus seinen Entscheidungen komplett heraus.

Ich finde es normal, dass man so etwas anspricht. Es kommt eher auf den Ton an. Du wirst ihn doch sicherlich auch schon auf Dinge angesprochen haben, die Du als nicht gut gelaufen angesehen hast oder? Alles Gute!

Nun, dein Sohn hat den großteil seines beruflichen Lebens noch vor sich und wird mit sicherheit auch Fehler machen unterwegs.

Das gehört eben dazu! Nur finde ich steht es ihm eben nicht zu, Fehler die du in der Vergangenheit gemacht hast, und jetzt so wie so nicht mehr korregieren kannst anzukreiden.

Etwas anderes wäre es, wenn er zu dir käme und z.B. fragen würde, "Papa, warum hast du damals, als du jung warst nicht deinen Meister gemacht?

Würde er diese Frage stellen, um selbst daraus zu lernen, und wenn es nur dazu dient, dass er dich besser verstehen lernt, wäre das was anderes. aber einfach Vorwürfe machen, das ist mal null produktiv!

Sag ihm das auch so! und frag ihn auch, ob er sich vorstellen könnte, wie er sich fühlen würde, wenn seine Kinder ihm mal irgendwann solche Vorwürfe macht!

Ich meine unterm Strich gesehen scheint es deinem Sohn doch gut gegangen zu sein, wenn er die Möglichkeiten hatte, sich ausbildungsteschnisch so zu entfalten! Er soll eifnach mal dankbar dafür sein, dass er die Chance hatte. Als ich mich damals entschieden habe, statt zu studieren, eine Ausbildung zu durchlaufen warfen meine Eltern mir auch vor, ich würde blendende Zukunftschancen wegwerfen. und was ist draus geworden? nun, ich habe nach der Ausbildung im Groß und Außenhandel gut geld verdient, die Welt kennen gelernt, und mich weitergebildet.

Zwischenzeitlich bin ich in einer guten Position in der Dispo einer spedition und habe bis auf einen Punkt meine große Schwester eingeholt. und dieser Punkt hat nichts mit Schule zu tun, oder sagen wir erst nach 6 Jahren und 9 Monaten :-)

lg, Nicki

Hm, er darf ja eine eigene Meinung haben. Ob du diese Sichtweise die er hat, als Vorwurf interpretierst liegt bei dir.

Ich würde ihn einfach reden lassen. Du hast in deinem Leben das Beste im Rahmen deiner Möglichkeiten gegeben. Du hast eine andere Lebensgeschichte als er. Du bist zu einer anderen Zeit große geworden, hast andere Eltern, andere Gene und bist in einem anderen sozialen Umfeld groß geworden. Niemand kann also über dich urteilen, wenn er nicht dein Leben gelebt hat. Also lass ihn einfach reden


Rombinius 
Beitragsersteller
 04.12.2022, 19:08

Nun, es erscheint mir seine Kritik ziemlich anmaßend.

Ich habe ihm das auch so erläutert.

du hast dein Leben offensichtlich bisher recht erfolgreich gemeistert - so gut, dass du zB deinem Sohn einem guten Start in das seinige ermöglichen konntest. das schafft bei weitem nicht jeder.

du hast dabei 100% sicher auch Fehler gemacht (das behaupte ich mal ohne ich zu kennen, ganz einfach, weil es keinen gibt, der keine Fehler macht) - ob es aber die Fehler sind, die dir dein Sohn vorwirft, ist eine andre Frage udn sehr oft Ansichtssache.

er wird mit Sicherheit auch Fehler machen...


Rombinius 
Beitragsersteller
 04.12.2022, 19:16

Er ist naturgemäss noch jünger und hat das Leben bisher noch nicht in seiner ganzen Vielfalt erlebt. Wer weiß denn schon, was noch auf ihn alles zukommt. Vielleicht fehlt ihm diese Weitsicht.

horribiledictu  04.12.2022, 19:20
@Rombinius

das denke ich auch. und die Milde und Toleranz ggü unterschiedlichen Lebenswegen/Fehlern.

wenn man älter wird, weiß man, dass sich Menschen in alle möglichen ungünstigen Lebenslagen bringen bzw in diese geraten. als Junger wirft man ihnen eher vor, dass ihnen das passiert ist, als Älterer nötigt es einem eher Respekt ab, wie sie da wieder rausgekommen sind...

das wird dein Sohn auch in 10-20 Jahren erkannt haben.

Rombinius 
Beitragsersteller
 04.12.2022, 19:25
@horribiledictu

Habe es aus schwierigen Lebensphasen immer wieder herausgschafft.

Auch dies ist ein Erfahrungsschatz. Den Hinweis zu Milde und Toleranz finde ich gut.

horribiledictu  04.12.2022, 19:39
@Rombinius

eben. udn dieses sich-herauswursteln aus Schwierigkeiten - egal, ob man da aus eigener Dummheit reingeraten ist oder einfach schicksalhaft - das muss er dir erst mal nachmachen. erst dann kann er so mitreden, dass man ihn ernst nehmen kann/muss.

GutenTag2019  04.12.2022, 19:45
@horribiledictu
erst dann kann er so mitreden, dass man ihn ernst nehmen kann/muss.

Mir stellt es die Haare auf!

Welch eine anmaßende Haltung gegenüber seinem Kind, was man angeblich liebt!

horribiledictu  04.12.2022, 19:48
@GutenTag2019

da ist gar nichts anmaßend! Urteile von Leuten ohne Erfahrung sind nun mal nicht wirklich ernst zu nehmen.

dieses "Kind" kritisiert seinen Vater für "Fehler", obwohl dieser ihm einen exzellenten Start ins Leben ermöglicht hat: DAS ist anmaßend!

GutenTag2019  04.12.2022, 19:55
@horribiledictu

Ich finde es extrem anmaßend, wenn sich Eltern den Erfolg ihrer Kinder an die Brust heften! Was genau haben die Eltern dazu beigetragen?

Ich las von Studien aus Slums in Lateinamerika, wo es um die Entwicklung der Kinder ging, die aus übelsten Verhältnissen kamen. Über 70 % haben es geschafft, sich aus ihrer Herkunft rauszuarbeiten, in dem sie gelernt und nebenbei gearbeitet haben und sich somit ihre universitären Abschlüsse selbstständig geschaffen haben.

Wir wissen nicht, ob der FS seinem Sohn Geld in den Hintern geschoben hat oder inwieweit er sonst unterstützend anwesend war. Ich glaube eher, dass der FS oft genug mit seinem eigenen Chaos beschäftigt war, und sein Sohn sich im Stich gelassen gefühlt hat.

horribiledictu  04.12.2022, 20:01
@GutenTag2019

wenn das so ist, dann sollten wir unsre Kinder von Klein auf in die südamerikanischen Slums schicken...

GutenTag2019  04.12.2022, 20:04
@horribiledictu

Es geht darum, dass Eltern ihren Kindern ihren Erfolg lassen sollen, statt ihr eigenes Ego damit zu polieren!

Unsere Kinder sind nicht unser Werk!

Eure Kinder

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.

Sie sind die Söhne und die Töchter der Sehnsucht

des Lebens nach sich selber.

Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,

Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.

 

Ihr dürft ihnen eure Liebe geben,

aber nicht eure Gedanken,

Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.

Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben,

aber nicht ihren Seelen,

Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen,

das ihr nicht besuchen könnt,

nicht einmal in euren Träumen.

 

Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein,

aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.

Denn das Leben läuft nicht rückwärts

noch verweilt es im Gestern.

 

Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder

als lebende Pfeile ausgeschickt werden.

Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,

und er spannt euch mit seiner Macht,

damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.

Laßt eure Bogen von er Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;

Denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.

Khalil Gibran

(* 06.01.1883, † 10.04.1931)