Was sollen wir gegen die Katze vom Nachbarn machen?
Moin, unsere Nachbarn haben seit kurzer Zeit eine Katze und seitdem gibt es Probleme. Das größte Problem ist, das unser Hund (Jagdhund) von der Katze provoziert wird. Unser Hund steht nur noch am Zaun bellt, macht Männchen und winselt. Die Katze steht demonstrativ vielleicht 2m vor dem Zaun und beobachtet. Wie man sich vielleicht denken kann, ist seitdem keine Entspannung mehr im Garten für uns und auch unseren Hund möglich. Das zweite Problem ist, dass sie unseren Vorgarten und auch den von anderen Nachbarn beschmutzt mit Kot und Urin. Wir haben bereits diverse Katzenabwehr Sachen ausprobiert, aber erfolglos…
Wir und andere Nachbarn haben natürlich mit den Besitzern gesprochen und sie haben sehr uneinsichtig und unfreundlich reagiert. Genau vor unserer Haustür liegt ein großer Haufen und wir werden sie morgen dazu auffordern ihn netterweise zu entfernen.
Die Katze ist wirklich noch sehr jung und sehr mutig. Unser Hund war bis jetzt immer komplett ruhig und entspannt im Garten, aber seit der Katze nicht mehr. Es ist auch wirklich nicht ungefährlich da, sie wirklich noch kleiner ist und wenn unser Hund sie kriegen sollte, es für beide Parteien beschissen wäre…
Wir kriegen unseren Hund kaum wieder ins Haus, weil er so fokussiert und im Jagdmodus ist und mussten jetzt schon öfter leider zur Sprühflasche greifen.
Die ganze Situation ist total nervig und wir wollen es auch nicht eskalieren lassen und einen Streit mit diesen Leuten anfangen.
7 Antworten
Hallo Du,
in deiner Situation (auch der anderen Nachbarn) wird es keine Lösung geben, da ihr von Gesetz wegen bis zu 2 Katzen im Garten dulden müsst.
Nach gefestigter Rechtsprechung muss es ein Grundstückseigentümer dulden, dass eine Katze seines Nachbarn seinen Garten betritt. Diese Duldungspflicht ergibt sich aus dem so genannten nachbarrechtlichen Gemeinschaftsverhältnis, das Grundstücksnachbarn zur gegenseitigen Rücksichtnahme verpflichtet. Zumindest in Gebieten mit Vorortcharakter, also beispielsweise in Reihenhaussiedlungen, ist es unumstritten, dass der Nachbar eines Katzenbesitzers es tolerieren muss, dass das Tier nicht nur in der Wohnung gehalten wird, sondern auch ins Freie darf und dabei auch sein Grundstück betritt (Landgericht Augsburg, Aktenzeichen: 4 S 2099/84).
Grundsätzlich muss der Nachbar aber nur das Betreten seines Grundstücks von maximal zwei Katzen dulden (Landgericht Lüneburg, Aktenzeichen: 4 S 48/04). Inwieweit die Anzahl der Katzen in diesem Zusammenhang erhöht werden kann, hängt vom Einzelfall ab. Die Duldungspflicht endet jedoch dann, wenn diese dem Nachbarn nicht mehr zugemutet werden kann. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn es nicht mehr nur beim Betreten des Grundstücks bleibt, sondern die Katze im Nachbargarten ihren Kot absetzt, Gartenbeete durchwühlt oder die Goldfische aus dem Teich fängt. Dies alles muss der Nachbar nicht mehr hinnehmen. ... Quelle: hier
Wenn sie sich dann auch noch außerhalb eures Grundstückes befindet und "nur" euer Hund "steil geht" kannst du nichts machen. Da darf sie ungehindert sein.
Folgendes Gerichtsurteil dürfte auch für dich interessant sein:
Werden freilaufende Katzen gehalten, so ist dafür Sorge zu tragen, dass die Katzen nicht in den Wohnbereich von Nachbarn gelangen und auch keine über das bloße Betreten hinausgehende Beeinträchtigungen durch Kotablagerungen entstehen.
Das bloße Betreten des Außenbereichs (Balkon/Terrasse) durch eine Katze ist indes aufgrund des nachbarrechtlichen Rücksichtnahmegebots grundsätzlich hinzunehmen.
Hierzu führte das Gericht aus:
Die Kläger können gemäß §§ 862 I, 1004 I 2 BGB analog verlangen, dass die Beklagten die beiden Katzen so halten müssen, dass diese nicht mehr in die Wohnung der Kläger gelangen und auf dem Balkon/der Terrasse der Kläger keine Verschmutzung durch Kot oder Erbrochenes hinterlassen.
Die Beklagten sind als Halter der Katzen Störer im Sinne der §§ 862, 1004 BGB. Grundsätzlich geben die §§ 862, 1004 BGB einen Anspruch auf Unterlassung jeglicher Besitzbeeinträchtigung. In der Rechtsprechung ist anerkannt, dass bereits im bloßen Betreten eines Grundstücks durch Katzen eine Besitzbeeinträchtigung liegt, ohne dass es darauf ankäme, ob es hierbei zu Beschädigungen oder Verschmutzungen kommt. ... https://www.anwaltonline.com/mietrecht/urteile/9462/katzen-duerfen-nachbarn-nicht-belaestigen
Euch allen, einschließlich deinem Hund und der Katze, alles erdenklich Gute.
beste Grüße 🙋♀️ +😺 +😺
Was euren Hund angeht, ist dass natürlich bei Jagdhunden eine besondere Herausforderung, vor allem wenn er nicht an Katzen gewöhnt ist, hatten selbst einen Dackel mix, den wir aber zum Glück gut an Katzen gewöhnen konnten und auch gegenüber Fremden Katzen kein thema war, allerdings ist er auch mit Katzen groß geworden, was es natürlich einfacher gemacht hat.
Hier empfehle ich euch einen Hundetrainer zu holen der sich mit Jagdhunden auskennt, damit ihr mit eurem Hund zusammen entsprechend trainieren könnt, das Katzen in der Sicht kein Problem mehr sind und lernt sich gerade im eigenem Garten zu entspannen. Gerade Jagdhunde sind natürlich mit einem entsprechendem Jagdinstinkt ausgelegt, damit muss man auch Arbeiten, ein Jagdhund braucht entsprechende Jagdhundaufgaben, damit er nicht frustriert, was aber nicht bedeutet dass man ihn z.B. nicht an Katzen gewöhnen kann und lernt sich entsprechend zu verhalten, es ist aber natürlich eine Herausforderung, hat man ein Problem mit Jagdinstinkten wäre ein Jagdhund natürlich das dümmste was man sich hätte anschaffen können.
Euer Hund und natürlich auch ihr müsst zusammen lernen wie sowas gehandhabt wird, ein Jagdhund der nicht lernt runter zu kommen, nur weil ein anderes Tier wie eben eine Katze, auf der anderen Zaunseite ist, kann auf dauer Problematisch sein.
Unser alter Hund (Dackel-Mix mit extrem viel Jagdhundanteil) war anfangs auch so, mit der Fährtensuche zur Auslastung und dem richtigem Hundetrainer hat er aber gelernt dass im Garten entspannung ist, da waren ihm andere Tiere außerhalb auch ziemlich egal, wenn da nicht gerade ein bellender Hund am Zaun vorbei ging, und wo gearbeitet wird. Haben wir Fährtensuche gemacht, dann war er richtig im Arbeitsmodus, da war er konzentriert mit der Nase am Boden und wie Dackel nun mal sind, war da auch extrem viel Sturheit dabei mit der man umgehen musste.
Wir hatten noch den Vorteil dass unser zusammen mit unserem damaligem Kater aufgewachsen ist, daher Katzen von klein auf kannte, bei anderen Hunden ist dies natürlich nicht unbedingt der Fall, da ist wirklich das richtige Training mit einem Jagdhunderfahrenem Hundetrainer empfehlenswert, damit ihr und euer Hund im Garten wieder entspannen könnt und auch das Risiko zumindest reduziert wird.
Die Katze provoziert den Hund, weil sie in ihrem Garten sitzt + nicht abhaut. Darauf muss man kommen.
Naja, die Katze hat genau so eine Daseinsberechtigung wie euer Hund. Ihr werdet euren Hund daran gewöhnen müssen.
Dass sie bei euch in den Garten macht geht natürlich gar nicht. Ich würde sie halt mit Wasser bespritzen wenn ich sie sehe.
Ihr könnt da nichts machen, außer euren Garten entsprechend abzusichern. Wie ihr euren Hund ruhig bekommt ist eure Sache. Wenn man schon meint einen Jagdhund halten zu müssen, muss man eben entsprechende Maßnahmen ergreifen dass dieser keine Gefahr für andere Tiere oder Menschen darstellt.
Sehr aufklärend danke.