Was soll ich tun wenn mein Sohn mich beleidigt?

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Überleg mal, wie die Rollenverteilung aussieht: er "kümmert" sich um euch, muss den kostenlosen Handwerker spielen, wenn du nett "Bitte, bitte" sagst und wird dafür mit Ratschlägen belohnt, die dazu führen, dass er sich wieder wie ein Kleinkind oder bestenfalls ein rebellischer Teenager fühlt.

Bestimmt gibt es auch andere Menschen, die bei euch Glühbirnen wechseln oder tropfende Wasserhähne abdichten können. Zur Not eben Handwerker, die ihr dafür bezahlt.

Dann kann er sich bei seinen Besuchen um wichtigere Dinge kümmern. Und bevor du ihm wieder "Tipps" gibst, überleg mal, warum du das nicht lassen kannst. Er ist immer noch dein Kind, okay, aber er hat ein eigenes Leben, das auch ohne dich ganz gut zu funktionieren scheint. Oft sind solche Tipps nur ein Versuch, sich einen Platz darin zu sichern, nicht "unwichtig" zu werden...

Gibt es keine Menschen in deiner Umgebung, mit denen du deine Lebenserfahrung teilen kannst? Die dafür dankbar wären und dir das Gefühl geben, gebraucht zu werden?

Und bitte, verzichte ihm gegenüber auf die Melodramatik: "Dann verreise ich eben, wenn er kommt!", "Habe nach jedem Besuch Depressionen!". Ich glaube dir, dass du sehr unglücklich bist, aber die Opfernummer ist nur so lange eine Lösung, wie dich dein Selbstmitleid weiterbringt. Und das tut es anscheinend nicht...

Alles Gute!


NeferNefer 
Beitragsersteller
 03.11.2020, 09:18

Ja, danke dir! Dass "mit dem Platz in seinem Leben haben" da ist was Wahres dran. Und wir leben wirklich sehr zurückgezogen. Bis auf Nachbarn. Dass ich bei GF bin, passt ihm nicht richtig. Ignoriert einfach. Sagte auch: "Mache mir Sorgen um dich". Das ist nicht leicht, dass zu verstehen. Vielen Dank, hat mir sehr geholfen.

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Ohne dabei gewesen zu sein kann man schwer was zu sagen.

Du bist der Meinung es ist nicht begründet. Wenn dein Sohn aber keine psychische Störung hat, wird er ja weine Gründe haben wieso er so reagiert.

Entsprechend gibt's immer 2 Seiten bei einer Geschichte und prinzipiell sind beide gleich richtig bzw gleich falsch.

Also du wirst die einfach klären müssen wenn es sich ändern soll. Ist nicht immer einfach aber die einzige echte Lösung

Doch immer wenn er uns besucht, geht es anfangs gut aber dann wird er wortkarg, antwortet kurz, übergeht meine Bitten (handwerkliche oder technische Sachen). Wenn es ganz schlimm ist, dann schreit mich aus heiterem Himmel sehr laut an.

Naja er fährt extra 400km weit um euch zu sehen und wenn er da ist darf er keine Zeit mit euch verbringen sondern muss sich um eure handwerklichen und technischen Probleme kümmern. Gefühlsmäßig fährt er dann evt nur zu euch um eure Sachen zu reparieren: Das würde mich auch gewaltig stören

Er sagt, ich würde immer Recht haben wollen, "er könnte jetzt schon wieder ausflippen". Ich soll ihn nur noch anrufen, wenn etwas mit dem Papa ist. Ich zweifele an mir, bin ich wirklich so rechthaberisch?

als außenstehender kann man das nur schwer berurteilen. Evt bist du wie meine Mutter. Die meint es nur gut wenn sich mich an X Sachen erinnern (hast du schon beim Autohändler angerufen? du weißt eh dass du morgen einen Arzttermin hast etc). Ich empfinde das aber als nervig - ich lebe mein Leben alleine und schaffe es auch ohne Erinnerung von ihr mein Leben zu organisieren. Sie hat früher immer von allen alles organisiert (Hausfrau, Mann ist arbeiten gegangen. hat ihr Lebebn, sein Leben und unseres dann zwangläufig organisiert). das Verhalten nach 20 Jahren abzulegen ist für sie schwer. Evt ist es ähnlich bei dir. evt meinst du es nur gut wenn du ihm sagst, wie man was machen sollte. er aber will seine eigenen Erfahrungen machen (und evt auch mal auf die Nase fallen). er empfindet das als nervig und rechthaberisch wenn du ihm "Tips" gibst.

Besserwisserisch? Spiegelt sich das auch in meinen Ratschlägen wieder, frage ich mich?

Ratschläge sind nur gut wenn der andere sie haben möchte. Ansonsten kommt man halt besserwisserisch rüber, auch wenn man es gut meint.


NeferNefer 
Beitragsersteller
 04.11.2020, 07:14

Deine Antwort hat mir auch geholfen. Ich werde mich zurückhalten und vielleicht meine Angst ablegen können, meine Befangenheit etwas falsches zu sagen. Das Schwierige ist mich nicht selber so runterzuziehen. Sage mir: "Du bist ok, ich bin ok." - Hoffe alles wird gut.

Danke Allen, GF hat mir geholfen, hatte schon an mir selbst gezweifelt.

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Mein erster Gedanke - lass die Ratschläge weg, wenn man dich nicht direkt danach fragt.

Biiten bei Besuchen vorher absprechen. Ich kenne das von meinem Vater. Wenn er zu meiner Oma kam, lag immer schon eine Liste mit zu erledigenden Dingen bereit. Das mag ja ganz praktisch sein, aber er hatte das Gefühl, dass er nur fürs Arbeiten kommt und nicht, weil seine Mutter sich freut ihn zu sehen.