Was soll an dem Film "Die Ritter der Kokosnuss" und insbesondere Monty Python witzig sein?
Ich hole gerade die Monty Python-Filme nach, um ne Bildungslücke zu schließen. Gestern habe ich "Die wunderbare Welt der Schwerkraft" geschaut. Viele der Witze habe ich überhaupt nicht verstanden aber zumindest hin und wieder über die Tatsache gelacht, in welcher Frequenz eine absurde Szene die nächste jagte. Heute sah ich "Die Ritter der Kokosnuss" und musste kein einziges Mal wirklich lachen, sondern war eher verwirrt, worin der Witz bestehen soll. Kann mir das einer erklären, wie ich Zugang zu dieser Art des Humors finden kann?
20 Antworten
Oh ja... DAS Thema...
Ich versuche mal, dir zu erklären, was dir vermutlich passiert ist. Du hattest erlesene, hoch-rationalistische Erwartungen an diesen Film. Er ist eine Komödie, der muss komisch sein. Was davon hat Monty Python kommen sehen? Richtig, man entlarvt den Zuschauer darin, dass er tausend Erwartungen haben wird. Am liebsten torpediert Monty Python alle Erwartungen aus dem Lager Sozialisation und Common Sense. ("das macht man aber nicht", "das ist nicht politisch korrekt" udgl. bedeutet für MP: Machen wir, übertreiben wir, da reiten wir drauf rum)
Sollte man also gar keine Erwartungen haben, um in diesen Film gehen zu können? Sollte man ohne jegliche Erwartungen in diesen Film gehen? Doch, absolut! Möglichst viele Erwartungen sollte man haben! Aber wenn dann genau das Gegenteil von dem passiert, was man erwartet hat, sollte man das freudig umarmen, sich daran ergötzen. Dann hat man einen riesen Spaß und - so ist es leider - amüsiert sich köstlich - und zwar nicht über diesen Film, sondern über sich selbst und seine eigenen absurden Erwartungen.
Das ist meiner Meinung nach das Grundprinzip von Monty Python. Man darf sich selbst - und besonders seine Überzeugungen - nicht so ernst nehmen.
Mal nebenbei (in Bezug auf einige Kommentare hier): Was ich nicht verstehe an dieser Stelle - Was zum Geier hat Monty Python mit "intellektuell überlegen" zu tun? Ob man Monty Pythons Werke lustig findet, hat fundamental damit zu tun, ob man ein lockerer Typ ist oder nicht, bzw. ob man sich selber wirklich gut kennt, bereit ist, sich den Spiegel vorzuhalten, und ob man sich selbst mag, sich in seiner Haut wohlfühlt (letzteres gilt meines Wissens nicht für Asperger-Persönlichkeiten). Ritter der Kokosnuss zu schauen, um eine Bildungslücke zu schließen, klingt für mich tendenziell zwangig - aber vor allem nach rationalistisch-narzisstischer Erwartungshaltung. Motto: "Mal sehen, ob dieser Hype berechtigt ist...". Der Film hatte da doch von vorne herein keine Chance.
Meiner Meinung nach auch nicht in der 5er-Gruppe, die ins Kino geht und konkret einen wahnsinnig komischen Film erwartet. Erwartungen zu enttäuschen und nicht selten sogar ad absurdum zu führen ist das absolute Grundprinzip von Monty Python.
Vielleicht ist die Bildungslücke anderswo angesiedelt... ;)
Was zeigt mir Monty Python eigentlich über mich selber und über meinen fliegenden Zirkus?
"Nichts schmerzt so sehr wie fehlgeschlagene Erwartungen, aber gewiß wird auch durch nichts ein zum Nachdenken fähiger Geist so lebhaft wie durch sie erweckt, die Natur der Dinge und seine eigene Handlungsweise zu erforschen, um die Quelle seiner irrigen Voraussetzungen zu entdecken und womöglich künftig richtiger zu ahnen." (Benjamin Franklin)
Ich bin als Freund des Absurden und Surrealen alles andere als ein Rationalist. Erst recht kein narzisstischer! Ich hinterfrage Hypes sowieso nicht. Mir wurde Monty Python empfohlen, weil ich die Filme und darin enthaltenen Humor von Quentin Dupieux mag. Deine Ausführung und Begründung warum man den Film witzig oder nicht witzig findet, empfinde ich teilweise echt anmaßend und unsympathisch, sorry.
über "die wunderbare Welt der Schwerkraft" kann man sicher streiten, aber die Ritter der Kokusnus als Verballhornung mittelalterlicher Mythologie finde ich schon gut gemacht.
Alleine die Szenen wo die Franzosen auftauchen und das Karrrrrrrrrrnickel finde ich persönlich immer wieder amüsant.
Die Monty Python Filme haben sich mir auch immer verschlossen, weshalb ich sie nie gesehen habe.
Wenn du Zugang zu deren Humor bekommen möchtest, solltest du dir die Originale von Monty Python's Flying Circus anschauen. Als die seinerzeit im Fernsehen liefen, waren sie mit Untertiteln, was mir den Konsum enorm erleichtert hat. Es gibt da auch ein paar bei youtube.
Der Film ist Slapstick, Nonsense und Parodie - ich habe ihn neulich auch nach vielen Jahren wieder gesehen und hab fast am Boden gelegen vor Lachen.
Aber versuchs mal mit The Flying Circus, wenn dir die Ritter der Kokosnuss zu heavy ist.
Ja, aber der Film bestand ja aus mehr, als nur dieser einen Szene.
Ich kaempfe auch gerade mit dem Schlaf, aber Ritter, dem die Arme und Beine abgeschlagen werden und er nicht aufgibt, ist doch herrlich.
Du musst keinen Zugang finden, Humor ist kein Einheitsbrei für jeden sondern ein Würfel mit Millionen Seiten von denen man nicht alle mögen muss, aber vielleicht hilft es, den Film zehn mal anzuschauen.
Witze, die man nicht versteht, lernen zu wollen - funzt nicht. Ich kann ja schließlich auch nicht lernen, Titanic oder Avatar toll zu finden.
Matthias, welches Zusatzwissen braucht man denn?
Wird er nicht, aber eventuell ändert sich das Verständnis, wenn man sich Zusatzwissen aneignet.
Oh ja. Jetzt wo du es erwähnst, gibt's da tatsächlich ne Parallele. Habe ich auch gesehen und tatsächlich auch nicht verstanden. Die Frage ist, warum ein Film von Mal zu Mal besser werden soll, umso öfter man ihn guckt?
Nicht jeder Film wird besser beim mehrmaligen Gucken. Es muss schon ein guter Film sein. Ein sehr guter Film. Letztlich lohnt ein Film, den man nur einmal schauen muss, auch das erste Anschauen nicht. Dasselbe ist mit Büchern der Fall. Mein Lieblingsfilm ist "Der englische Patient." Den habe ich mittlerweile bestimmt hunderte Male gesehen, und jedesmal entdecke ich etwas Neues. Diese Hau drauf Schnauf Filme a la Roland Emmerich sind dagegen für mich langweilig. Kann man einmal sehen, das war´s dann.
Ist mir egal. Dann klappts vielleicht beim nächsten Mal, weil ich dann weiss, worin die Pointe besteht.
Ich musste Helge Schneiders "Texas" sieben mal sehen, ehe ich ihn lustig fand. Gib nicht auf. :-)
Es geht auch nicht um mögen oder nicht mögen. Ich will drüber lachen lernen und wüsste gerne an welchen Stellen die Leute da weshalb lachen.
Wenn man Witze erklären muss, kann man's auch gleich lassen.
Am Boden gelegen? Ich habe echt gerade mit dem Schlaf gekämpft. Welche Szenen fandst du weshalb besonders lustig?