Was sind die nachfahrer römer?

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Keine Ahnung, wem die Römer hinterher fahren, wahrscheinlich aber in den meisten Fällen anderen Römern. Jetzt in den Sommerferien dürften allerdings auch eine Menge andere Italiener sowie ausländische Touristen mit dem PKW in Rom unterwegs sein.

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Das römische Reich, wie wir es uns heute meist vorstellen, war ein riesiger Vielvölkerstaat. Da haben viele mitgewirkt, doch wenn man Nachfahren im eigentlichen Sinne sucht, wird es unübersichtlich.

Eigentlich waren Römer, also Vollbürger Roms mit allen Rechten, lange Zeit nur die Bewohner der Stadt Rom und ihrer unmittelbaren Umgebung. Diese Staatsbürgerschaft wurde mit der Zeit immer mehr erweitert, aber im Kern kann man sich an Rom und dem Latium orientieren (auch wenn da schon früh jede Menge assimilierte Etrusker dazwischen waren).

Diese Region nun wiederum wurden nach dem Fall des weströmischen Reichs immer mal wieder erobert, was auch zu einer geneaologischen und genetischen Veränderung geführt hat. Es dürfte heute kaum einen Menschen geben, der seine Abstammung in direkter Linie auf einen römischen Stadtbürger zurückführen könnte.

Also, kurz gesagt - echte Nachfahren gibt es nicht. Aus einer andere Perspektive aber sind wir alle das irgendwie. Wenn du dich in unserer Welt umschaust, siehst du überall Spuren der römischen Kultur, von Uhrenzifferblättern und zahllosen Lehnworten in den europäischen Sprachen bis zur katholischen Kirche, dem europäischen Einheitsgedanken und last not least Straßenbauten, die nach rund 2000 Jahren immer noch besser in Schuss sind als viele unserer Schlaglochpisten.

Rom wurde von den Etruskern (den Vorfahren der Bewohner der Toskana) zur Sicherung der wichtigen Tiberfurt an ihrer Südgrenze gegründet (die Etrusker waren damals das bei weitem fortschrittlichste Volk des Kontinents). Da sie aber die einheimische Dörfer dabei zusammenlegten und diese nicht von Etruskern sondern Italern bewohnt wurden, waren die Römer Italer (ja von Italer leitet sich Italiener ab, ist aber nicht das gleiche). Es ist daher wahrscheinlich, dass es zwischen den Römern und Italern (und auf aristrokratischer Ebene mit den Etruskern) auch die meisten Kontakte und Ehen gab. Generell war aber die Verbindung weltweit so groß, dass 'römisches Blut' fast überall fließt.

Politisch hat sich West- und Ostrom getrennt. Nach dem Fall Westroms sah sich damit Ostrom (damit entsprechend Byzanz) als Nachfahre. Ostrom (Byzanz) bestand ja auch weit bis ins Mittelalter. Aus 'Caesar' wurde Kaiser. Auch ein Bulgarenherrscher erhielt von Rom den Namen Caesar (später wurde daraus slawisch Zar) - daher wahrscheinlich die Frage. Manchmal wurde das Bulgarien jener Zeit daher auch 3. Rom o.ä. genannt.

Zaren (Kaiser) gab es dann auch in anderen slavischen Staaten, so auch Russland. Aber auch das heilige römische Rauch Deutscher Nation konnte einen Kaiser haben.

Es handelt sich aber nur um die Weitergabe eines Herrschertitels, nicht um eine kulturelle oder andersartige Weitergabe.

In kultureller Hinsicht ist das wohl "keiner und alle". Die Langobarden in Italien haben bewusst versucht sich nicht an die bisherige Kultur in Italien zu orientieren, aber natürlich blieb doch einiges der Kultur erhalten. Ostrom veränderte sich und wurde dann von den Muslimen 'übernommen'. Die römischen Götter verschwanden. Und doch war der Einfluss so gewaltig, dass er sich mehr oder minder in allen Kulturen Europas wiederfindet.

Genetisch sicherlich die Bewohner Roms selber, aber nach so langer Zeit auch von dort ausstrahelnd überallhin (insbesondere natürlich in Italien, wahrscheinlich konzentriert aus Toskana und dem früheren Raum der Italer bis runter nach Neapel)

Soweit ich weiß gab es damals noch keine Autos und somit keine Nachfahrer.

Am Direktesten stammen wohl die Italiener von den Römern ab, auch wenn die anderen Romanen (also romanischsprachigen Völker in Europa) ebenfalls als Nachfolger des lateinischen Roms bezeichnet werden können. Die Griechen waren bis in die Neuzeit kulturell noch am nächsten an den Römern dran, da sie das Oströmische Reich verkörperten und Roms Traditionen sogar nach dem Fall des Reiches noch fortführten und sich selber als Römer sahen.