Was sagt Unordnung über einen Menschen aus?
Meine Mitbewohnerin ist alleinerziehend und meist ab 9 oder 10 Uhr den ganzen Tag am Arbeiten. Am Wochenende ist sie auch nur einen Tag zuhause.
Sie hält die Küche immer sauber und normal aufgeräumt.
Bei ihr selbst sieht es jedoch anders aus.
Sie hat in ihrem Zimmer eine Schlafecke, in der ihr Bett steht. Um ihr Bett herum stehen und liegen alle möglichen Sachen in Kisten oder einfach so... es sieht seit Monaten wie eine Sperrmüllecke aus. Vieles von dem, was da steht, könnte wohl auch entsorgt werden.
Ich selbst könnte mich in so einer Umgebung nie wohl fühlen.
Auf mich wirkt es so als ob sie sich selbst nichts wert ist. Alles andere wird am Laufen gehalten, aber um ihr eigenes Wohlbefinden kümmert sie sich zuletzt (oder gar nicht).
5 Antworten
Ich sehe es so: Also ich kann es von mir wahrscheinlich am besten beschreiben.
Zu uns im Allgemeinen: Ich glaube, meine Frau und ich sind beide nicht besonders ordentlich, aber in den wesentlichen Punkten schon. Klarerweise wird es aber oft genau in den Punkten vom anderen bemerkt, dass eine gewisse ungewollte Unordnung da ist, der dem anderen auf die Nerven geht. Während ich angeblich in der Küche und auch im Badezimmer, wenn mal etwas herumtropft, aus ihrer Sicht nicht gut genug dies gleich wegwische, oder auf die "falsche Art", kämmt sie sich gerne über der Badewanne und läßt die Haare drinnen liegen (um sie irgendwann wegzutun), und dies würde ich aber gleich beseitigen. Auch das Empfinden, welche Wäsche schon eher "unangenehm" riecht, ist bei uns beiden unterschiedlich. Sie hat einen sehr guten, fast "übernatürlichen" Geruchssinn, was sie punkto Ordnung auch sehr beeinflusst.
Hier gäbe es noch mehr ähnliche Beispiele. Alles in Allem sind wir aber beide ordentliche Menschen, würde ich sagen. Wir lassen gerne mal Sachen wo liegen. In der Küche sind es oft ältere Zeitungen, am Couchtisch liegen öfters noch ungeöffnete Briefe oder Utensilien, die ich zB öfters mal benutze, wie den Zauberwürfel oder gewisse Blätter, wo ich mir mal etwas aufschreibe oder zeichne.
Ich selbst lasse aber in meinen Bereichen, also in meinem derzeitigen Arbeitszimmer, welches gleichzeitig das ehem. und manchmal noch benützte Zimmer unserer Tochter ist, einiges liegen. Das sammelt sich schnell an. Ich kann nicht jeden Tag Stifte, Ordner, CDs oder was auch immer, einfach wegräumen. Ab und zu muss man das , das ist klar. Auch im Keller, der noch nicht fertig ausgebaut ist (wie das bei Häusern oft jahrelang der Fall ist) liegen Werkzeuge, oder auch andere Bastel-Utensilien öfters herum, denn auch dies kann ich nicht immer jeden Tag an seinen Platz zurückräumen. Vor allem, wenn eine Arbeit ja noch im Gange ist. Und ich unterbreche oft Arbeiten, denn ich mache gerne immer ein paar Sachen parallel. Ich könnte also bei meinem Stil nicht immer alles wegräumen. Ich würde dann fast NUR aufräumen ! 😁
Ich finde auch, dass zB ein Bereich neben einem Bett (gibt es bei mir auch, eben mit Maß und Ziel), wo mehrere Bücher liegen (sodass alles greifbar ist, worauf man mal wieder Lust hat), oder andere Dinge, auch etwas Gemütliches hat. Ich finde , dass Unordnung bis zu einem gewissen Grad ziemlich Leben in eine Wohnung bringt. Natürlich darf es nicht zum Messie ausarten. Das ist dann natürlich krankhaft.
Wohl fühlen muss man sich noch darin. Es darf klarerweise sich dort kein Staub ansammeln. Und es dürfen keine Essensreste oder so drumherum liegen. Auch keine Verpackungen etc. So etwas wird von mir immer sofort beseitigt.
So in etwa sehe ich das bzw sieht es bei uns aus. Wieviel sich jede(r) dann wert ist, ich glaube, das sehen auch alle verschieden. Positiv finde ich es eben dann, wenn man selbst darin gemütlich wohnen kann und immer dort, wo Gemeinschaftsräume sind, sich an die allgemeinen Regeln hält.
Vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung ;-)). Ich kann mir jetzt ein gutes Bild eures Umgangs mit Ordnung machen. Ich persönlich finde auch, dass immer mal ein paar Dinge herum liegen dürfen. Alles andere wäre total steril.
Das Leben einer Alleinerziehenden ist innerlich in Unordnung - das demonstriert sie sich unbewusst selber...
Davon abgesehen, hat sie vermutlich weder Zeit noch Kraft, in ihrem Zimmer Ordnung zu schaffen.
Wenn sie die gemeinsame Küche in Ordnung hält, zeugt das doch davon, dass sie verantwortungsbewusst und im Prinzip auch ordentlich ist. Warum bietest Du ihr nicht mal deine Hilfe an?
Das ist richtig, nur allein kriegt sie die Kurve nicht. Du solltest ja auch nicht für sie entscheiden - was Du nicht kannst - mach ihr den Vorschlag, ihr zu assistieren, damit sie sich mit dem Kram nicht alleine fühlt.
Ja, das ist eine super Idee, würde ich auch sehr gerne machen. Aber sie spricht derzeit nicht mit mir und ist ziemlich abweisend. Sie hat leider starke psychische Probleme. Es ist kaum an sie heran zu kommen. Aber vielleicht ergibt es sich mal...
Sie wird keine Zeit haben.
Frag sie doch, ob Du ihr was abnehmen kannst, damit sie mal ein wenig Zeit für sich hat.
Ja, hab ich schon mal. Aber sie ist es gewohnt alles selbst zu regeln. Ich glaube sie kann sehr schwer delegieren. Aber ich probier´s noch mal.
Jemand, der ordentlich ist, sieht nur das Schlechte. Das reicht von Disziplinlosigkeit bis zur Selbstaufgabe.
Der, der unordentlich ist sieht positive Eigenschaften. Mal 5 gerade sein lassen können. Ungestresstheit. YOLO. Nicht wichtig nehmen, was andere denken könnten...
Fehlenden Ordnungssinn mit fehlendem Selbstwertgefühl gleichzusetzen, ist eine kühne Theorie.
Fehlender Ordnungssinn ist es nicht. Sie hat ihre Küche ja gut aufgeräumt. Da hat alles seinen Platz. Vielleicht fehlt ihr aber auch einfach nur ein Schrank, wo sie die Sachen aufräumen könnte...
Ja, danke. Das hab ich anfangs auch getan. Aber davon wollte sie nichts wissen. Kann ich auch irgendwie verstehen...aufräumen muss man eigentlich selbst, da man ja dauernd entscheiden muss, was man mit dem Kram machen will...