Was passiert, wenn man die Zeit anhält?

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Wenn Du die Zeit anhalten und Dich weiterbewegen könntest, müsstest Du eigentlich wissen, was dann passiert. Dann wärest Du nämlich Gott. Ein innerkosmisches Objekt, Wesen oder dergleichen kann die Zeit (in dem Fall die äußere, im Unterschied zu seiner Eigenzeit) nicht anhalten, geschweige denn, sich dann noch bewegen.

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Natürlich gibt es literarische Vorstellungen von einer angehaltenen Zeit. Die mir am besten bekannte davon ist die in Michael Endes Momo.

Dort kommt es zum Showdown zwischen dem Verwalter der Zeit, Meister Hora, und den Grauen Herren, die von gestohlener Zeit leben, die dort in Form von Stunden-Blumen vorliegt.

Hora gibt der Hauptperson Momo eine Stunden-Blume. Anschließend legt er sich zum ersten Mal überhaupt schlafen und stellt damit die Zeit ab, um die Grauen Herren dazu zu zwingen, ihr Hauptquartier aufzusuchen und so Momo zu ihren Zeitvorräten zu führen, wo es zum Showdown kommt.

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Die angehaltene Welt selbst wird als eine geschildert, in der Plüsch hart ist wie Stein, Sand in der Luft steht und man kann sich an einer herumfliegenden Feder den Kopf stoßen. Natürlich lässt die Schilderung komplett außer Acht, dass sich hier merkwürdigerweise Gase, Schall und Licht etc. völlig normal verhalten.

Physikalisch betrachtet ist das natürlich inkonsistent. Alles besteht aus Teilchen, die im Grunde elementare Anregungen von Materiefeldern sind, deren Frequenz und deren Energie zueinander streng proportional sind. Materie braucht Zeit also genau genommen nicht nur, um sich bewegen zu können, sondern um zu sein.

Für Licht gilt das natürlich auch. Es gibt im Kosmos Orte, an denen von einem entfernten Beobachter aus gesehen die Zeit stehen bleibt.

Diese Orte heißen Ereignishorizonte und stellen die Begrenzung Schwarzer Löcher dar. Ursache der Zeitbremsung ist die Gravitation, die einzige Kraft, die Photonen beeinflusst und „aufsteigenden“ Photonen ihre Energie entzieht (nach dem Energieerhaltungssatz, denn die Summe aus potentieller und kinetischer Energie bleibt konstant).

Licht, das von dort startet, verliert seine gesamte Energie, also Frequenz, und braucht rechnerisch unendlich lange, um von dort wegzukommen, d.h., es komt gar nicht weg. Der entfernte Beobachter sieht also kein Standild, sondern buchstäblich schwarz, und zwar so schwarz, dass die Vokabel „pechschwarz“ gewaltig untertrieben wäre.

Werfe einen Bumerang und die Zeit bleibt stehen, alles erstarrt solange der Bumerang fliegt. Nur du der Werfer kann sich in diesem Zeitfenster wo der Bumerang fliegt bewegen. Kauf dir nen Bumerang und probiers.

Subjektiv wäre es dasselbe wie totsein.

Du wirst es nicht schaffen, aber wenn doch, wird das das Universum zerstören :)

Keine Bewegung ohne Zeit denn s = v×t