Was passiert, wenn in das Energienetz zu wenig Blindleistung eingespeist wird?

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Das lässt sich nicht so einfach beantworten; man muss wissen, wie die Energie erzeugt wird.

Bereits die Aussage:

Wenn zuwenig Wirkleistung eingespeist wird, sinkt die Netzfrequenz.

Ist so nicht unbedingt richtig:

  • Wenn das Netz durch (rotierende) Generatoren gespeist wird, die nicht auf eine bestimmte Frequenz eingeregelt werden, stimmt diese Aussage, da das Drehmoment in der Welle durch den zu hohen Strom ansteigt und daher der Generator abgebremst wird. Die sinkende Netzfrequenz hat ein Absinken der Spannung zur Folge.
  • Heutzutage werden die Generatoren im Stromnetz sehr genau auf 50Hz geregelt. Da könnte es auch sein, dass der Regelalgorithmus die Netzspannung absenkt, die 50Hz aber konstant hält.
  • Bei Solaranlagen gibt es gar keine sich drehenden Teile, sondern sogenannte Solarinverter wandeln Gleich- in Wechsel- oder Drehstrom um. (Dies gilt auch für ältere Windkraftanlagen.) Daher fällt die Netzfrequenz in einem Netz, das ausschließlich von Solaranlagen gespeist wird, auch nicht ab! Es würde wohl nur zu einem Spannungseinbruch kommen.

In den ersten beiden Fällen würde eine hohe Blindleistung zwar zu einem hohen Blindstrom durch die Generatoren führen, dieser hätte allerdings keine Auswirkungen auf das Drehmoment in der Welle. Das bedeutet im Klartext: Es ist eigentlich nicht möglich, zu wenig Blindleistung einzuspeisen, sondern es wird immer die entsprechende Menge Blindleistung aus dem Generator "herausgezogen". Allerdings kann der Strom so hoch werden, dass der Generator beschädigt wird.

Bei Solarinvertern sieht die Sache schon wieder ganz anders aus; da kommt es auf den Aufbau der Leistungselektronik an...

Blindleistung wird ja nicht eingespeist sondern sie entsteht durch induktive Belastung(Motoren,alte Vorschaltgeräte für LS Leuchten). Großabnehmer müssen diese bezahlen und haben deshalb eine Kompensationsanlage installiert.Diese senkt mithilfe von zugeschalteten Kondensatoren den cos phi.

Dadurch verschlechtert sich der Phasenwinkel zwischen Strom und Spannung, also der cos fi und damit sinkt die vom Netz bereitgestellte Wirkleistung. Weil dann die fehlende Blindleistung in den Generatoren in den Kraftwerken erzeugt werden muß.

Es ist einfach so, die Leistung genauer die Scheinleistung bremst den Generator. Also wenn zuwenig Leistung zur Verfügung steht, reicht das Drehmoment der Generatoren nicht aus und die Generatoren bleiben stehen... Da dann irgendwann die Drehzahlregelung eingreift, wird die Last verringert und somit wird die Spannung sinken... Bis zu dem Punkt sinkt die Netzfrequenz leicht ab. Ohne den Eingriff in die Drehzahl würden die Generatoren bis zum Stillstand abgebremst werden.

Die Blindleistung wird von den entsprechenden Verbrauchern (Motoren Kondensatoren) quasi erzeugt und müssen auch vom Generator aufgebracht werden. Daher ist bei den Generatoren neben der Wirkleistung auch die Scheinleistung angegeben.

Es geht ums Stromnetz. Wenn zuwenig Wirkleistung eingespeist wird, sinkt die Netzfrequenz.

Ja, weil die Generatoren gebremst werden und die Frequenz eine Funktion der Drehzahl ist.

Was passiert, wenn zu wenig Blindleistung eingespeist wird? Was sind die Auswirkungen?

Andere Generatoren können unter Umständen nicht anlaufen, wenn es sich um Asynchronmaschinen handelt. Das liegt daran dass sich das Magnetfeld in soeinem Generator aus z.B. Restmagnetisierung erst aufschwingen muss.