Was meint Nietzsche mit "Der Alltags-Christ"?
hallo,
ich brauche hilfe in Ethik, wir haben folgenden Text von Nietzsche bekommen und sollen ihn analysieren. Bisher bin ich nicht weit gekommen und brauch deshalb eure Hilfe.
Hier der Text:
Wenn das Christenthum mit seinen Sätzen vom rächenden Gotte, der allgemeinen Sündhaftigkeit, der Gnadenwahl und der Gefahr einer ewigen Verdammniss, Recht hätte, so wäre es ein Zeichen von Schwachsinn und Charakterlosigkeit, n i c h t Priester, Apostel oder Einsiedler zu werden und mit Furcht und Zittern einzig am eigenen Heile zu arbeiten; es wäre unsinnig, den ewigen Vortheil gegen die zeitliche Bequemlichkeit so aus dem Auge zu lassen. Vorausgesetzt, dass überhaupt geglaubt wird. So ist der Alltags-Christ eine erbärmliche Figur, ein Mensch, der wirklich nicht bis drei zählen kann, und der übrigens, gerade wegen seiner geistigen Unzurechnungsfähigkeit, es nicht verdiente, so hart bestraft zu werden, als das Christenthum ihm verheisst.
Vielen Dank für alle hilfreichen Antworten!
2 Antworten
Der "Alltags-Christ", so verstehe ich Nietsche, glaubt nicht an die ewige Verdammnis, rächendem Gott usw.
Denn wenn es so wäre, dann würde er einen Weg suchen, diesen "Gefahren" zu entgehen. Als Lösung, aus der Sicht Nietsches, wäre es in erster Linie eine Person zu werden, die er als besonders "fromm" ansieht (Priester...).
Alltags-Christ im Sinne des zitierten Textes von Nietzsche ist jeder, der den christlichen Glauben nie selbst versucht hat, philosophisch zu durchdenken, sondern ihn stattdessen ausschließlich so kennt, wie er ihm dargestellt wurde Pfarrer und Religionslehrer in der Schule einerseits oder im Sonntagsgottesdienst von der Kanzel andererseits.