Was machen mit zu geringem NC für Psychologiestudium?
Hallo ihr Lieben,
wie man bereits in der Frage lesen kann, geht es um das Thema studieren. Ich gehe momentan in die 12. Klasse, bin also im vorletzten Jahr und werde daher 2019 mein Abitur schreiben. Daher rückt das Ende der Schule immer näher und es geht mir momentan darum für die Zukunft einen Plan zu schmieden.
Mein Traum wäre ein Psychologiestudium, jedoch befürchte ich, dass mein NC (wird wahrscheinlich oberer zweier Bereich) dafür nicht ausreichen wird um sofort einen Studienplatz zu bekommen. Zwar unterscheiden sich die NC an den Universitäten ja, aber beispielsweise in Kassel (das wäre für mich der beste Platz, da es in der Nähe ist und ich zu hause wohnen bleiben könnte) bewegt der NC sich zwischen 1,9 und 1,4 da es nur ca. 80 Plätze gibt. Dann werden natürlich die Wartesemester vergeben, die aber auch sehr lang sein können (die hatten was von 15 Semestern erzählt).
Ich gehe einfach mal davon aus, ich bewerbe mich in Kassel an der Uni und bekommen keinen Platz, wenn ich Glück habe Wartesemester. Meine große Frage ist aber, was mache ich nun um die Zeit zu überbrücken?
Ich sehe zwei Möglichkeiten. Entweder ich steige mit einem anderen Studium ein (zum Beispiel Pädagogik) und steige dann hinterher um (wie auch immer das dann verlaufen mag, vielleicht kann mir das jemand verraten).
Oder ich mache eben eine Ausbildung in einem psychologischen Beruf. Das wäre auch etwas was meine Eltern als sinnvoll betrachten, da ich dann schonmal Geld verdienen könnte. Ich habe mich auch da umgesehen, aber ich habe leider nicht sooo viel gefunden. Da nervt mich das Internet ehrlich gesagt ein wenig, da man nicht auf das stößt was man wissen möchte (ist bei mir zumindest ein immer wieder auftretendes Phänomen). Bis jetzt hab ich Krankenschwester und Heilpraktikerin im Kopf, wobei mir Krankenschwester eher entgegen kommen würde, da ich im pschologischen Bereich eher biologisch gestützt arbeiten möchte. Zumindest finde ich das bis jetzt am interessantesten.
Ich würde mich freuen ob jemand meine Fragen beantworten könnte: Wie läuft ein Studium ab? Was für psychologische Bereiche gibt es (Sportpsychologie fänd ich auch gut)? Kann man mit einem anderen Studium anfangen? Was für andere Ausbildungsberufe in dem genannten Bereich gibt es? Was ist mit einem dualen Studium?
Sehr viel auf einmal aber ich würde mich sehr freuen, wenn sich jemand die Zeit nehmen würde mir vielleicht zu helfen.
Danke auf jeden Fall schonmal!!
6 Antworten
Ich sehe hier zwei Probleme:
- 15 Wartesemester ist sehr sehr viel. Das sind 7 Jahre. In 7 Jahren hat sich die Welt deutlich weiter gedreht und deine Zukunftspläne bestimmt auch. Ob Du 7 Jahre nach dem Abi nochmal ein Studium aufnehmen kannst/willst ist wirklich fragwürdig.
- In diesen 7 Jahren darfst du nicht an anderen Hochschulen in Deutschland eingeschrieben sein! Denn das zählt nicht als Wartesemester. Dazu kommt, dass du nichtmehr unter die Abiturientenquote fällst, wenn du einen anderen Abschluss hast - damit sinken deine Chancen quasi auf 0 - auch mit etwaigen Wartesemestern.
Eine Ausbildung oder einen Beruf kannst du aber in dieser Zeit ohne weiteres ausführen und bekommst auch dann deine Wartesemester!
Es gibt aber - neben der Ausbildung als Überbrückung der Wartezeit - drei alternative Möglichkeiten:
A: Ein Studium im Ausland. Beispielsweise in Österreich. Dort gibt es keinen NC und du kannst über ein gutes Testergebnis einen Platz ergattern.
B: Ein fachähnliches anderes Studium. An Fachhochschulen gibt es beispielsweise Wirtschaftspsychologie als Fachrichtung - oder du hast ja bereits Pädagogik angesprochen.
C: Du überlegst, ob nicht doch auch ein anderer Beruf das Richtige für dich sein könnte. Beispielsweise kannst du nach einem Medizinstudium (TMS ist natürlich nötig) Psychater werden und hast deutlich mehr Möglichkeiten (v.a. bist du Biologie-näher). Aber es gibt auch so viele spannende Berufe in komplett anderen Bereichen. Psychologie ist auch bisschen ein Trend-Fach, dass zurzeit sehr überlaufen ist.
Von einem Studium an privaten Hochschulen rate ich ab. Deren Abschlüsse sind oft nicht anerkannt, die Ausbildung nicht sehr wissenschaftlich und es ist sehr teuer.
Fazit: Es gibt durchaus Alternativen, die in Betracht kommen. Auch über das Studium selbst solltest du dir nochmal genau gedanken machen. Sehr viele sind enttäuscht vom Psychologie-Studium, weil sie sich davor nicht richtig informiert haben. Psychologie hat sehr viel mit Statistik zu tun und besonders in den ersten Semestern wirst du dich primär mit der Mathematik dahinter befassen! Biologie wird dann natürlich auch relevant, aber ein gewisses Interesse für Statistik solltest du auf jeden Fall mitbringen!
Also, wenn du etwas anderes studierst, sammelst du keine Wartesemester für Psychologie, die Wartesemester geben die Zeit an, während der du nicht an einer Hochschule eingeschrieben warst.
Bekannte von mir studieren Wirtschaftspsychologie, da kommt man eventuell leichter rein?
Oder, wie du schon selbst gesagt hast, oft haben andere Hochschulen niedrigere Voraussetzungen oder ganz andere.
Wie das Studium abläuft, kann man, zumindest, was die Themen anbelangt, in den jeweiligen Prüfungsordnungen/Studienverlaufsplänen nachlesen, die auf den Websites der Hochschulen einsehbar sind.
Ansonsten kann man Psychologie teilweise auch als Nebenfach studieren, da gibt es viele Möglichkeiten.
Und ja, wenn man Soziale Arbeit studiert, dann gibt es auch Psychologie-Module.
Du kannst nur bestimmte Teile eines Pädagogik-Studiums auf das Psychologie-Studium anrechnen lassen und umgekehrt ebenso. Es sind ja nicht umsonst zweie. Wenn in den ersten Semestern des Pädagogik-Studiums die "falschen" Module sind, wird im Ergebnis gar nichts angerechnet.
Ausserdem kommst Du natürlich in ein späteres Semester doch nicht einfach ohne jede Zugangsbeschränkung hinein. Da gilt genauso der NC als Kriterium. Die Reihen der Psychologie-Studienten lichten sich allenfalls nach den Semestern, wo alle Statistik durch und die naiven Helferinnen aussortiert sind. Je nach Uni also vielleicht 3., 4. oder 5. Semester. Die Statistik könntest du natürlich in einem geeigneten mathematischen Studiengang sogar auf höherem Niveau erhalten.
Du müsstest aber alle Teile der bis dahin gelehrten Module in einem anderen Studium abgedeckt haben. Aber in anderen als einem Psychologie-Studiengang gibt es die naturgemäss nicht.
"Psychologische Berufe"? Was soll das sein?
Es gibt auch keinen Beruf, der dem Psychologie-Studium so klar zugeordnet ist wie die medizinischen Hilfsberufe dem Arzt, der Erzieher dem Pädagogen usw.
Realistische Auswege für NC-Flüchtlinge sind Studien im Ausland oder an einer privaten Hochschule. Entweder komplett bis zum Master, oder nur bis zum Bachelor mit Anschluss eines Masters in Deutschland.
Wenn dein Abi-Schnitt nicht ausreicht für den NC und du über Wartesemester reinkommen willst, dann darfst du in der Wartezeit NICHTS anderes studieren!
Als Wartesemester zählt nur die Zeit nach dem Abitur, in der man an KEINER Hochschule eingeschrieben ist.
Also wenn du nach dem Abitur ein Pädagogik-Studium „einschieben“ willst, dann musst du anschließend - nach dem Pädagogik-Studium - noch genauso viele Wartesemester auf den Psychologie-Studienplatz warten wie direkt nach dem Abi, also wie vor dem Pädagogik-Studium.
Ein anderes Studium ist also KEINE gute Idee, um die Zeit der Wartesemester sinnvoll zu füllen.
Ich würde dir die Sozialpädagogik als vorbereitendes Studium empfehlen. Beide Studienrichtungen sind artverwandt, und während des Stusiums findes du auch Zeit für einen Nebenjob.