Was machen gegen fehlende Krankheitseinsicht?

1 Antwort

Da gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Medizinische Laien unterstellen dir "krank" zu sein, obwohl es keine Krankheit ist. Die betroffene Person lebt völlig ich-synton, und empfindet sich nicht als krank. Ein Beispiel wäre die "Homosexualität". Die galt früher, als christliche "Moral" in Bewertungen eine Rolle spielte, mal als "Krankheit". Aber ein Homosexueller lebt ich-synton, seine sexuelle Orientierung ist angeboren, natürlich, und er ist weder eine Gefahr für sich selbst noch für andere. Entsprechend gilt Homosexualität heute nicht mehr als Krankheit.
  2. Mediziner diagnostizieren anhand konkreter Kriterien nachprüfbar eine Krankheit. Wenn man keine Gefahr für andere darstellt, kann man sich behandeln lassen, oder man verweigert die Behandlung. Es gibt aber auch Erkrankungen, die man für sich nicht als solche erkennt (und/oder auch nicht erkennen möchte), man aber eine Gefahr für andere darstellt. Dann kommt man in die geschlossene Psychiatrie und wird ggf. auch fixiert.

Da die rechtlichen Hürden dafür sehr hoch sind, ist letzteres nicht so einfach zu machen. Es handelt sich ja um einen schwerwiegenden Eingriff ins Freiheitsrecht.

Aber die betroffene Person sieht da halt ggf. nur, dass ihr "Unrecht" widerfährt.

Tatsächlich ist es a) Hilfe und b) Sorge auch um das Wohl anderer.

Dies nicht erkennen/wahrhaben zu können, ist Teil der Krankheit.

Man sollte sich also stets vor Augen führen, dass es leider solche Krankheiten gibt, man es selber nicht beurteilen kann, und unser Staat sehr hohe rechtliche Hürden für solche Maßnahmen setzt, die auch regelmäßig überprüft werden müssen.

Und mit der eigentlich "logischen" Erkenntnis, dass man auf Staat und Medizin vertrauen kann, die für solche Fälle Regeln und Hilfen erlassen haben, sollte man diese Hilfe annehmen, denn ohne jede Einsicht, kann leider auch keine Heilung erfolgen.

Sondern nur eine Verlängerung des für ALLE Beteiligten unerfreulichen Ist-Zustandes ...