Was machem mit demWaschbären?
Das niedliche "Masken"- Raubtier frisst bedrohte Arten und nistet sich immer mehr in Wohnhäusern ein und verwüstet Gärten. Wie soll man mit ihm umgehen?
6 Antworten
Das Jagdrecht in Deutschland, einschließlich Bayern, regelt die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Ausübung der Jagd, einschließlich der Jagd auf bestimmte Tierarten. Waschbären sind eine invasive Tierart, die ursprünglich nicht in Europa heimisch war, sondern aus Nordamerika stammt. Sie wurden in den 1930er Jahren in Deutschland eingeführt und haben sich seitdem stark vermehrt. Ihre Ausbreitung kann ökologische und wirtschaftliche Probleme verursachen, weshalb das Jagdrecht die Kontrolle dieser Populationen ermöglicht.
In Deutschland wird die Jagd in den Bundesländern geregelt, was zu leicht variierenden Regelungen führen kann. Bayern hat aufgrund seiner landwirtschaftlichen und natürlichen Gegebenheiten spezifische Bestimmungen für die Jagd auf Waschbären erlassen.
Die Jagd auf Waschbären ist in Bayern aus mehreren Gründen wichtig:
- Schutz der einheimischen Tierarten: Waschbären sind Allesfresser und können eine Bedrohung für einheimische Tierarten darstellen. Sie fressen Vögel, Eier, Jungtiere, Amphibien und Insekten. Dadurch können sie empfindliche Ökosysteme stören und einheimische Arten gefährden.
- Vermeidung von Schäden: Waschbären können Schäden in landwirtschaftlichen Gebieten und in städtischen Bereichen verursachen. Sie können Mülltonnen durchsuchen, Hausdächer beschädigen und Nahrungsmittelquellen angreifen.
- Gesundheitliche Bedenken: Waschbären können Krankheiten übertragen, darunter den Fuchsbandwurm und Tollwut. Dies stellt eine potenzielle Gefahr für die Gesundheit von Menschen, Haustieren und anderen Tieren dar.
- Biotopschutz: Die hohe Fortpflanzungsrate der Waschbären kann dazu führen, dass sie sich stark vermehren und heimische Tierarten verdrängen. Dies kann die Biodiversität und die natürlichen Ökosysteme beeinträchtigen.
- Prävention von Schäden an Infrastruktur: Waschbären können in Gebäude eindringen und dort Schäden verursachen. Indem ihre Population kontrolliert wird, können solche Schäden minimiert werden.
Das Jagdrecht erlaubt es Jägern, Waschbären in bestimmten Zeiträumen und unter festgelegten Bedingungen zu jagen, um die Population zu kontrollieren und die oben genannten Probleme zu minimieren. Dabei müssen Jäger bestimmte Vorgaben und Auflagen beachten, um sicherzustellen, dass die Jagd nachhaltig und tierschutzgerecht erfolgt.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Jagd auf Waschbären immer im Einklang mit den geltenden Gesetzen und Vorschriften erfolgen sollte, um den Schutz der Tierwelt und die Balance der Ökosysteme zu gewährleisten.
Ich lebe in Kassel. Hier im Umkreis und in der Stadt gibt es sehr viele Waschbären. Man hat hier gelernt, mit ihnen zu leben. Ja, das ist eine invasive Art. Man kontrolliert den Bestand entsprechend.
Naja, der Edersee. Der ist streng genommen nucht in Kassel. Aber ja, dort wurde vor Jahrzehnten mal ein Pärchen Waschbären aufgesetzt, was sich dann - mangels Fressfeinden - über die ganze Region verbreitet hat.
Ich denke nicht, dass die gezüchtet wurden. Hier in der Gegend vermutet man, es sei ein Privatmensch gewesen, der sie als Haustiere hielt und dann merkte, dass sie dafür eher ungeeignet sind. Statt sie im Tierpark am Edersee abzugeben, setzte er sie vermutlich aus.
Nein, sie wurden dort weder gezüchtet, noch sind sie dort entwichen. Man hat die dort ganz bewusst ausgesetzt, in der Hoffnung, dass sie sich dort vermehren und die Jäger damit eine neue Art haben, welche sie bejagen können.
Das habe ich so noch nie gehört. In der Gegend hier vermutet man eher das, was ich oben schrieb.
Dass sie - von wem auch immer Warum auch immer - ausgesetzt wurden, stimmt aber wohl.
ok,na irgendsowas lag mir im Kopf mit Kassel und umgebung.
Ist in Kassel nicht der Ursprungsort? Ich meine wurden die damals nicht gezüchtet in Kassel und entwichen? Meine sowas gelesen zu haben.....
Es gibt für die in Deutschland vorhandenen Waschbären zwei ursprüngliche Quellen.
- Eine ist, wie Luftkutscher schon geschrieben hat, im Raum Kassel in den 30ern(?) gewesen, wo ein Förster und Jäger der Meinung war, das diese "putzigen Tiere ja eine Bereicherung für die einheimische Jagd" sein könnten und ein Pärchen ausgewildert hat.
- Die andere Quelle sind von so genannten "Tierschützern" irgendwo in Ostdeutschland freigelassene Waschbären, die sie dort in jüngerer Vergangenheit aus einem Gehege (damaligen Pelztierfarm?) "befreit" und laufen gelassen haben.
Alle heute erlegten Waschbären können noch immer genetisch diesen beiden ursprünglichen Familien zugeordnet werden.
Nei der östlichen Populationen handelt es sich nach Auffassung der Wildbiologen um Tiere, welche von den Waschbären abstammen, welche in den letzten Kriegsmonaten bei der Bombardierung der Gehege im Zoo und in Pelztiergehegen entkommen sind.
OK, interessant. Hast Du dafür zufällig eine Quelle?
Ich habe das bisher so gehört wie ich es oben geschrieben habe. Da es aber "mündlich" (bei Vorträgen) war, kann ich dafür leider keine genauen Quellen benennen. Mache mich aber mal auf die Suche danach im Netz.
Schau mal hier: Das Ehepaar Michler forscht seit vielen Jahren über die östliche Waschbärpopulation.https://www.projekt-waschbaer.de/publikationen/
Sehr interessant. Auf jeden Fall hat sich er Waschbär als inoffizielles Maskottchen und Wappentier der Stadt Kassel etabliert.
… ich denke, ich habe es geklärt. Wir haben Beide recht. 😉
Da steht:
Das jüngere Kerngebiet in Ostdeutschland basiert auf im Jahr 1945 entlaufenen Farmtieren öst- lich von Berlin – Kreis Strausberg.
Das scheint auf Deine Geschichte hinzudeuten.
Weiter schreiben sie aber auch:
Neben die- sen beiden für Mitteleuropa wichtigsten Initial- zündungen gab es bis in die jüngste Zeit hinein verschiedene weitere Aussetzungen resp. Aus- brüche aus Gefangenschaftshaltungen
Dann waren es wohl die, von denen ich gehört hatte (auf einem Vortrag eines Wildbiologen). Und da wurde als genauere Erklärung der "Aussetzung" eben das genannt, was ich oben geschrieben habe.
Aber die beiden "wichtigen" Ereignisse waren wohl so, wie Du es geschrieben hast.
Es müsste sowas wie die Pille für Tiere geben oder den männlichen Tiere die Hoden entfernen. Mit solchen Maßnahmen unterbindet man die weitere Vermehrung.
So ein Blödsinn wird tatsächlich gemacht. Was soll das? Abschießen und fertig. Das wirkt sofort und kostet nur einen Bruchteil.
Auch das Problem mit Nilgänsen wäre durch Abschuss sehr einfach zu lösen. Im Gegensatz zu den intelligenten, anpassungsfähigen, verteckt lebenden Waschbären könnte man die Nilganspopulation nördlich der Alpen sogar komplett ausrotten, weil sie einfach zu finden und einfach abzuschießen sind. Sie sind nicht heimisch, sie verursachen nichts als Probleme, weg damit.
Es gibt einfach zu viele Waschbären, um mittels Bejagung eine nachhaltige Reduzierung des Tierbestands zu bewirken, denn Waschbären gleichen hohe "Verlustraten" durch vermehrte Fortpflanzung aus. Je mehr Waschbären getötet werden, umso mehr Jungtiere kommen nach. Deswegen wäre es besser die Vermehrung zu unterbinden.
Siehe auch:
https://www.bvb-fw-fraktion.de/2022/07/23/wachbaeren-kastrieren-bessere-loesung-als-nur-abschiessen/
Für die Nilgänse gäbe es noch eine andere Lösung, nämlich sie zu essen. Siehe auch:
Abschuss ohne Schonzeiten hat schon ganz andere Tierarten an den Rand des Aussterbens und darüber hinaus gebracht. Eine nur regional starke Waschbärenpopulation ist auszurotten, so lange keine selberernannten Tierschützer rumheulen.
Hier muss man eine klare Entscheidung treffen:
Entweder wird der Waschbär konsequent bejagt oder unsere heimische Fauna wird kurzfristig um viele Arten ärmer sein.
In Kassel funktioniert es ohne dauernde Bejagung. Der Bestand wird im Auge behalten und nach Bedarf reduziert. Aber konsequent bejagen, würde bedeuten, in Wohngebieten rumzuballern.
Du widersprichst Dir selber:
In Kassel funktioniert es ohne dauernde Bejagung.
und
Der Bestand wird im Auge behalten und nach Bedarf reduziert.
Das ist nichts Anderes als Jagd…
Aber das würde der Stadt Kassel wenig nützen. Der Waschbär ist mittlerweile eine Art Maskottchen oder Wappentier geworden.
Nein. Denn eine dauerhafte Bejagung ist was anderes.
Wie genau definierst Du denn „dauerhafte Bejagung“?
Entweder etwas wird gejagt oder nicht.
Das dabei die Größe der Population eine Rolle spielt ist immer Teil der Jagd.
nicht nur warten, bis man einen sieht, sondern aktive Suche und Bejagung
Da es sich bei Waschbären um eine invasive Art handelt, die hier nichts zu suchen hat, bin ich für konsequente Bejagung.
Schaut man auf andere Länder und Inseln, wo z.B. Katzen, Ratten und Kaninchen als invasive Arten von den Seefahrern eingeschleppt wurden, werden diese dort auch konsequent und gnadenlos bejagt, um die heimische Flora und Fauna vor ihnen zu schützen. Da stellt sich mir die Frage, warum es in Deutschland mit Waschbären und anderen invasiven Arten nicht so gehandhabt werden sollte?
In Kassel sind die Tiere weit verbreitet. Eien intensive Bejagung, würde Rumabllern in Wohngebieten bedeuten.
Man kann auch Fallen aufstellen und die gefangenen Tiere dann töten. Übrigens bei uns wird auch im Stadtzentrum immer wieder mal "rumgeballert", wenn die Tauben zu viele werden und die Falkenjagd nichts mehr bringt. In Berlin gibt es Stadtjäger, die die Wildschweine in Schach halten.
Ich bleibe dabei, dass das nordamerikanische Ungeziefer bei uns nichts verloren hat und mit Kopfprämie intensiv bejagt werden sollte. Dazu würde ich noch für Privatleute ausschließlich die Haltung von kastrierten Waschbären erlauben und das Aufziehen von gefundenen Jungtieren unter Strafe stellen.
Wie würdest du das Problem denn lösen?
Waschbären sind eine invasive Art und richten somit Schaden an der heimischen Natur an. Genauso, wie Katzen, Ratten und Kaninchen in Australien, Neuseeland, Tasmanien & Co. Das kann bis hin zur Ausrottung heimischer Arten führen. Soll man das einfach mal so laufen lassen? Ich sage nein. Ich fand es auch mal traurig, dass auf den Inseln Katzen gnadenlos abgemurkst werden aber heute verstehe ich, dass es keine andere Möglichkeit gibt, der Plage Herr zu werden. Der Mensch hat die Misere angerichtet also muss der Mensch den Schaden auch wieder beseitigen und das funktioniert nun mal nur, indem man die Tiere tötet. Würde man sie nur kastrieren und dann wieder frei lassen, hätten sie noch ein ganzes Leben lang Zeit, weiteren Schaden anzurichten.
Und was die Waschbären betrifft, richten die ja nicht nur an der Natur Schaden an, sie beschädigen ja auch Häuser, wenn sie sich z.B. auf Dachböden einnisten oder räumen Mülltonnen aus etc.
Eien intensive Bejagung, würde Rumabllern in Wohngebieten bedeuten.
Nein, nicht unbedingt. Es gibt auch noch die Fallenjagd. – Die aber auch der Jagd unterliegt und somit nur von Jägern oder alternativ von Schädlingsbekämpfern mit entsprechender Genehmigung / Ausbildung ausgeübt werden darf.
Darüber hinaus gibt es für solche Fälle tatsächlich die Möglichkeit einer Sondererlaubnis, auch in befriedeten Gebieten wie Städten die Jagd mit der Waffe auszuüben. Dazu werden entsprechend Stadtjäger ernannt, die diese Sondererlaubnis haben.
Das hat aber nichts mit (wie Du es so abwertend nennst) "rumballern" zu tun, sondern mit gezielter Jagd und einzelnen, kontrollierten Schüssen. Das ist durchaus machbar und wird ohnehin schon in den meisten Städten gemacht (z.B. auf Friedhöfen, in Parkanlagen, auf Flugplätzen, um entsprechende Anlagen herum wie Stadien etc.)
Ist in Kassel nicht der Ursprungsort? Ich meine wurden die damals nicht gezüchtet in Kassel und entwichen? Meine sowas gelesen zu haben.....