Was kann man außer Pastor werden nach einem Theologiestudium machen?

9 Antworten

Evang. Theologen befassen sich mit religiösen Fragestellungen aus Sicht der evangelischen Glaubenslehre. Im Hochschulbereich analysieren und interpretieren sie Glaubensinhalte, im Kirchendienst übernehmen sie Ämter, leiten als Pfarrer Gottesdienste und sind in der Beratung und Gemeindearbeit tätig. Außerhalb des kirchlichen Bereichs sind sie in Bildung, Kultur und Sozialwesen beschäftigt.

Theologie als "Lehre von Gott" beschäftigt sich mit Inhalten des Glaubens und seinen gelebten Formen und Ausprägungen. Dazu setzen sich Evang. Theologen systematisch mit den Urtexten sowie kirchlichen Dogmen, Regeln und Lehren auseinander. Das Verständnis des Glaubens in der Gegenwart wird vertieft durch die historische Analyse seiner Entwicklung. Darüber hinaus greifen sie auf Spezialdisziplinen wie Religionspädagogik oder -psychologie zurück, um der gesellschaftlichen Relevanz ihres Glaubens forscherisch Rechnung zu tragen. Da der Glaube nicht als reine Privatangelegenheit aufgefasst wird, versteht sich auch die Theologie als Ausbildung zur gelebten Verkündigung im Rahmen aller Berufe, zu deren Ausübung sie befähigt. Im Teilbereich systematische Theologie beschäftigen sie sich mit Fragen der Dogmatik und Ethik, zum Teil auch mit Religionsphilosophie, Fundamentaltheologie und Polemik. Dabei geht es auch darum, Grundlagen der Theologie z.B. hinsichtlich des modernen wissenschaftlichen Weltbildes zu reflektieren.

Im akademischen Bereich zielen Evang. Theologen darauf ab, theologisches Wissen zu bewahren und weiterzuentwickeln. Dazu studieren sie klassische wie moderne Texte und arbeiten deren Rezeptionsgeschichte auf. Das Quellenstudium kann intensive Recherchen nach seltenen Originalen erforderlich machen.

Evang. Theologen analysieren Texte, z.B. kirchliche Edikte oder Originalschriften der Kirchenväter, und stellen kulturelle, philosophische und gesellschaftliche Bezüge her. Ihre Erkenntnisse halten sie in eigenen Büchern oder Fachartikeln fest und machen sie so anderen Wissenschaftlern zugänglich. Auf Tagungen und Kongressen referieren sie ihre Forschungsergebnisse und stellen sie zur Diskussion.

In Lehrveranstaltungen vermitteln sie Studenten theologisches Wissen und fordern sie zum Hinterfragen auf, um selbstständiges Denken zu fördern und den Glauben lebendig und aktuell zu halten.

Zu einer akademischen Tätigkeit gehört neben der Abnahme von Prüfungen und der Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten die Mitarbeit in Hochschulgremien und die Übernahme von Verantwortung z.B. als Dekan.

Als Pfarrer leiten die Evang. Theologen innerhalb einer Gemeinde eine Pfarrei. In den Gottesdiensten predigen sie, mit den Gläubigen gedenken sie Jesu letzten Abendmahls mit dessen Jüngern und bitten um Sündenvergebung. Evangelische Pfarrer spenden auch das Sakrament der Taufe und gestalten Trauerfeiern und Beerdigungen. Sie führen Glaubens- und Seelsorgegespräche und begleiten Menschen persönlich und spirituell in unterschiedlichen Lebenssituationen und -phasen. In neutestamentlicher Tradition sind sie dabei besonders gefordert, sich für die Solidarität mit den Schwachen und Ausgegrenzten einzusetzen und sich zu Wertschätzung, Nächstenliebe und sozialer Gerechtigkeit zu bekennen. Außerdem regen sie Gemeindemitglieder beispielsweise zum ehrenamtlichen Krankenbesuchsdienst oder zur ehrenamtlichen Unterstützung ausländischer Mitbürger an. Und sie beteiligen sich oft selbst daran. Sie engagieren sich auch in der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit und initiieren Bibelkreise oder Freizeitaktivitäten wie gemeinsame Ausflüge und Ferien. Darüber hinaus können sie sich auf bestimmte Bereiche wie Militär- oder Gefangenenseelsorge konzentrieren.

Sie erteilen Konfirmandenunterricht und beraten Jugendliche zu für sie relevanten Lebensfragen. Außerhalb der Kirche übernehmen sie gemeindeübergreifende Aufgaben und kooperieren mit Nachbargemeinden. Außerdem sind sie in der Seniorenarbeit tätig. Daneben haben sie auch organisatorische und verwaltende Aufgaben zu erledigen.

Wenn Evang. Theologen als Religionslehrer eingesetzt werden, vermitteln sie nicht nur Fakten und Fachwissen des evangelischen Glaubens auf der Grundlage des jeweils geltenden Lehrplans. Ihr besonderes Ziel ist, dass die Schüler selbstverantwortlich lernen und handeln und sich dabei soziale und ethische Werthaltungen aneignen. Hier sollen Religionslehrer eine Vorbildfunktion ausüben. sozialen Kontakte der ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Nur so können sie bei Leistungs- oder Entwicklungsschwierigkeiten auf die einzelnen Schüler eingehen. Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Außerhalb des kirchlichen Dienstes übernehmen sie aufgrund ihres Studiums zum Beispiel Aufgaben im journalistischen Bereich, bei kirchlichen Pressediensten, Fernseh- und Rundfunkanstalten oder Zeitungen und Fachverlagen. Auch in politischen Institutionen, Gremien und Ausschüssen, die sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragestellungen befassen, ist ihre Mitarbeit gefragt, z.B. als Referent.


Mandava  24.01.2012, 14:41

Wenn man was aus dem Internet kopiert sollte man die Quelle dafür angeben.

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Man kann Religionspädagoge werden, das ist was anderes als Religionslehrer! Man kann in die Forschung gehen. Überleg mal, was genau dich an der Religion interessiert, ist es tatsächlich die Botschft, oder ist es eher der geschichtliche Hintergrund. Beim ersten wird sich bald der "Drang" zur Verkündigung einstellen, dann kommst du am Priesteramt nicht vorbei, beim zweiten stellt sich die Frage ob Geschichte oder Archäologie nicht passender wäre.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob Du weisst, dass Theologie auch die Sprachen Griechisch und Hebräisch beinhaltet.

Überlegs dir...

Lieben Gruß und Gottes Segen

Robert


Johnny0096 
Beitragsersteller
 24.01.2012, 15:21

danke das hat mir geholfen :)

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Hey diese Frage ist zwar vor 9 Jahren gestellt worden aber ich bin mir fast sicher, dass es immer noch viele Interessiert. Die Antworten sind richtig richtig gut und wertvoll. Ich bin selbst Pastor in einer freien evangelischen Kirche und wollte deshalb kurz noch ergänzen aus der freikirchlichen Sicht.

Nach einem Theologiestudium kannst du in Freikirchen so einiges tun. Je nach Größe der Kirche und der Ausrichtung z.b. Missionarisch., evangelistisch, sozialdiakonisch usw. ist das Aufgabenfeld sehr umfangreich und abwechslungsreich.

z.b. Seelsorge Gespräche führen / Teams aufbauen / Leiter leiten / ganze Dienste aufbauen bzw. betreuen.

Gerade in den Freien Kirchen ist nochmal einiges mehr an "Freiraum" geboten. Dennoch werden ausgebildete Theologen gesucht. :)

Hier findet ihr nochmal mehr Informationen zu dem Thema und könnt euch auch kostenlos beraten lassen:

https://ths-akademie.com/theologie-studieren/

zum Beruf des Pastors findest du hier eine tolle Infoseite

https://ths-akademie.com/pastor-oder-pfarrer-werden/

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

"Theologie ist eine Funktion der Kirche". (P.Tillich) Gerade evangelische Theologie zu studieren ohne Kirchenbezug ist schon etwas bizarr.

Aber Möglichkeiten hättest du genug nach einem bestandenen Fakultätsexamen. Es gibt Präzedenz-Fälle: Viele junge Theologen konnten nicht in den Pfarrdienst übernommen werden, weil es nicht genug Pfarrstellen gab. Sie sind in die Industrie gegangen: Als Personal-Chefs, in die Verwaltung, es gibt Politiker, die Pfarrer waren, und zur Not wird man ein guter ehrenvoller Taxifahrer.

Es liegt an einem selbst, was man aus seiner Qualifikation macht. Kreativität ist gefragt.

Der Text war zu lang,hier Teil zwei:Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

Forschung und Lehre (in der Regel mit Master-, Magister- oder Diplomabschluss)

theologische Lehrveranstaltungen vorbereiten und durchführen, Prüfungen abnehmen

einschlägige wissenschaftliche Werke beschaffen und erschließen

Schriftgut verwalten

verantwortliche Tätigkeiten in der Organisation und Planung übernehmen

pastorale, liturgische und karitative Aufgaben

Gottesdienste vorbereiten und abhalten

Konfirmandenunterricht vorbereiten, durchführen und nacharbeiten

Sakramente (Taufe, Abendmahl) spenden

Trauerfeiern und Beerdigungen durchführen

seelsorgerliche Gespräche mit Einzelnen und in Gruppen führen, z.B. bei Hausbesuchen oder während des Krankenhausbesuchsdienstes

in Bezug auf moralische Werte eine Vorbildfunktion ausüben

zu ehrenamtlichen Diensten anregen, dabei mitwirken

sich in der kirchlichen Kinder-, Jugend- und Familienarbeit engagieren

mit Wohlfahrtsverbänden und anderen sozialen Einrichtungen kooperieren

Missionsdienste wahrnehmen

religiöses bzw. theologisches Fachwissen vermitteln

an Schulen Religionsunterricht vorbereiten und durchführen, Prüfungen abnehmen

Katechese und Erwachsenenbildung planen, organisieren und durchführen

Artikel zu theologischen Themen verfassen, theologische Schriften veröffentlichen und vertreiben

in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit theologische Themen vertreten

Quelle:http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/berufId.do;jsessionid=29rhPpxBFywhpGpvJpdP8GLj42frkhctn3NyLJFYnprft05xQP2y!-459814452?pgntact=goToAnyPage&pgntpn=0&pgntid=resultShort&status=T01